Hagen.

Zwei maskierte und mit einem Revolver bewaffnete Männer haben am Donnerstagabend einen 61 Jahre alten Mann in seinem Haus auf Emst überfallen. Als der selbstständige Gartenbauer Norbert Gaus die Terrassentür öffnet, überwältigen ihn die Täter zunächst. Nach einem heftigen Gerangel kann er sich befreien und einen Alarm auslösen.

Beim Gedanken an ein solches Szenario läuft wohl jedem ein kalter Schauder über den Rücken: Um 20.30 Uhr sitzt Norbert Gaus in seinem Wohnzimmer Am Wacholderkamp. Seine Frau erwartet er wie immer donnerstags um 20.45 Uhr vom Sport zurück. Bevor er den Fernseher einschaltet, öffnet er gewohnheitsmäßig um 20.30 Uhr die Terrassentür, damit sie eine Viertelstunde später aus der Garage bequem das Haus betreten kann und nicht um das Grundstück laufen muss. „Aus dem Nichts stürmen plötzlich zwei Maskierte auf mich zu“, erzählt der 61-Jährige. Einer verpasst ihm sofort einen Fausthieb ins Gesicht, der andere stellt dem nach hinten taumelnden Opfer ein Bein.

Revolver an die Schläfe gehalten

Der Überfall passiert in Sekundenschnelle – ein abgekartetes Spiel. Einer der Männer hält Gaus einen Revolver an die Schläfe. Die Täter pressen ihn zu Boden und versuchen ihn an Händen und Füßen mit Kabelbindern zu fesseln. Ein seltsamer Satz fällt: „Wir gehen in den Keller, wo ist dein Geld!“, schreien sie mit wahrscheinlich osteuropäischem Akzent. Gaus wehrt sich, strampelt mit Händen und Füßen, windet sich hin und her. „Ich habe um mein Leben gekämpft“, sagt er. Irgendwie kann der 61-Jährige sich aus der Umklammerung befreien. Er hetzt in den Flur. Dort liegt die Fernbedienung für die Alarmanlage. Als die schrillen Sirenen ertönen, schnappen die Täter sich noch die Handtasche der Ehefrau und 800 Euro, die auf dem Tisch liegen. Sie türmen über die Terrasse durch den Garten, in den Köhlerweg und von dort in die Cunostraße. Möglicherweise laufen sie dann weiter bis zum Emster Marktplatz und setzen mit einem Fahrzeug ihre Flucht fort.

Spürhunde eingesetzt

Norbert Gaus ist unterdessen aus der Haustür zu einer Nachbarin geflohen, die die Polizei ruft. „Während des Überfalls hatte ich überhaupt kein Angstgefühl“, sagt er, „als ich bei der Nachbarin war, habe ich gezittert wie noch nie vorher in meinem Leben.“

Bei der Suche nach den Tätern setzt die Polizei auch einen Spürhund und einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera ein. Die Fahndung verläuft aber erfolglos. Während der Tatortaufnahme und Spurensicherung leuchtet die Hagener Feuerwehr die Umgebung aus. „Die Täter haben eine erhebliche Brutalität an den Tag gelegt“, sagt Polizeisprecher Ulrich Hanki, „das geht weit über einen üblichen Einbruch hinaus.“ Die Polizei schließt nicht aus, dass die Täter das Einfamilienhaus in den zurückliegenden Tagen ausgekundschaftet haben und Gewohnheiten beobachteten. Daher bittet die Polizei Zeugen, die in der Umbebung verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen oder im Zusammenhang mit der Flucht Beobachtungen gemacht haben, sich unter 986 2066 zu melden. Die Täter waren etwa 1,75 Meter groß, schwarz gekleidet und maskiert, vermutlich mit Motorradmasken.

Ungewöhnliche Vorgehensweise

Ob ein Zusammenhang mit insgesamt sechs Wohnungseinbrüchen am Kuhlerkamp in der Nacht auf Dienstag (13. März) und in der Nacht auf Samstag (10. März) in Halden besteht, ist noch unklar. Die Vorgehensweise der Täter ist auch in diesen Fällen ungewöhnlich; sie gingen aber weniger kaltblütig vor. Sie waren in allen Fällen nachts in Wohnungen eindrungen, während die Bewohner zu Hause waren. Als die Täter registrierten, dass sie entdeckt wurden, ergriffen sie sofort die Flucht.