Hagen. .

„Die überwiegende Mehrheit der Hagener Kleingärtner ist bereit, ihren persönlichen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Grundwasser zu leisten.“ Zu dieser Überzeugung gelangt der Hagener CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Röspel. Dazu gehöre auch die jetzt wieder in die Diskussion geratene vereinbarungsgemäße Beseitigung von nicht genehmigungsfähigen Entwässerungsanlagen und Spültoiletten.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Claus Thielmann verweist in diesem Zusammenhang auf intensive Bemühungen der Kleingärtner in den vergangenen 20 Jahren: „Spätestens seit dem Jahr 1990 ist das Problem der nicht genehmigungsfähigen Anlagen bekannt. Seit 1992 arbeiten die Stadtverwaltung und der heutige Wirtschaftsbetrieb Hagen in enger Abstimmung mit dem Bezirksverband der Hagener Kleingärtner an einer möglichst optimalen Lösung. Gemeinsames Ziel war immer, zentrale Toiletten und Entwässerungseinrichtungen mit Anschluss an das Kanalnetz zu schaffen. Im Gegenzug sollen die ungenehmigten Anlagen in den Parzellen entfernt und durch Camping- oder Komposttoiletten ersetzt werden.“

Bezirksvorsitzender frühzeitig eingebunden

In den vergangenen Tagen hatten CDU und FDP Gespräche mit dem Bezirksvorsitzenden der Hagener Kleingartenvereine, Hans-Günther Cremer, sowie dem Fachleiter der WBH, Winfried Heckrodt, geführt. Darin wurde deutlich, dass alle Vereine jederzeit in das Verfahren eingebunden waren und das gemeinsame Vorgehen unterstützen.

„Das Ende der Spültoiletten kommt also ebenso überraschend wie Weihnachten“, resümiert Wolfgang Röspel den Diskussionsstand. „Schon gar nicht überrascht sein dürfte die jetzt protestierende Familie. Der Grenzweg-Gärtner hatte bereits im Jahr 1992 eine entsprechende Protestveranstaltung initiiert und gehörte später dem Arbeitsausschuss Kleingartenentsorgung des Bezirksverbands Hagen der Kleingärtner e.V. an. Er wusste also definitiv, was kommen würde – und hat daran sogar mitgewirkt.“

Claus Thielmann kann die Betroffenheit der Schrebergärtner verstehen, nimmt aber auch die Hagener Verwaltung in Schutz: „Selbstverständlich sind Umstellungen immer mit Aufwand verbunden. Und gelegentlich kommt es vor, dass die Bürokratie über das eigentliche Ziel hinaus schießt. Aber an dieser Stelle gibt es eine klare Vereinbarung. Ob nun die Androhung strafrechtlicher Konsequenzen unbedingt nötig war, vermag ich nicht zu sagen. Das war rechtlich wahrscheinlich erforderlich, hat die Stimmung aber sicherlich ein wenig verschärft.“

Umweltfreundliche und friedliebende Menschen

Wolfgang Röspel ist trotzdem zuversichtlich, „dass sich die Laubenpieper überwiegend an die Vereinbarung halten. Denn ich kenne und schätze Kleingärtner als ehrliche, umweltfreundliche und friedliebende Menschen.“

Einen Weg zurück sehen beide Fraktionschefs nicht: „Selbst mit einer Rückzahlung der Fördermittel aus Arnsberg in Höhe von 800 000 Euro wäre das eigentliche Problem nicht vom Tisch“, so Röspel. „Der Gewässer- und Umweltschutz beginnt nämlich nicht erst mit Gebäuden der Größe eines Kernkraftwerks.“