Haspe. Marlies Ferber aus Haspe hat ihren ersten Krimi veröffentlicht. Die Titelfigur ist eine männliche Miss Marple. Zwei Jahre hat Marlies Ferber an „Operation Eaglehurst“ gesessen, neben ihrem Job als Übersetzern für Englisch und Niederländisch.

Wenn’s um ein gutes Buch geht, hat Marlies Ferber immer eine Empfehlung parat. Sie greift ins Regal im Wohnzimmer und zieht einen Titel heraus. Da finden sich viele lesenswerte Romane, Biografien, Sachbücher. Seit ein paar Tagen steht ihr erster eigener Krimi dazwischen – vom herausgebenden Verlag zum „Tipp des Monats“ erkoren.

Zwei Jahre hat Marlies Ferber an „Operation Eaglehurst“ gesessen, neben ihrem Job als Übersetzern für Englisch und Niederländisch. „Zwischen den Szenen lagen manchmal drei oder vier Monate Pause“, erzählt sie. Der Handlung hat das nicht geschadet. Sie ist stringent am Genre orientiert, bis hin zur überraschenden Auflösung.

Ein männlicher Miss Marple

Der erste frische Mord passiert bereits auf Seite 16. Zu dem Zeitpunkt ist der Titelheld Null-Null-Siebzig, James Gerald, im Altenheim angekommen, ausgestattet mit Rollator und detektivischer Spürnase. Der ehemalige Geheimagent nimmt die Witterung auf. Die Idee für die Figur – ein männlicher Miss Marple – kam Marlies Ferber eines Morgens beim Aufwachen: Das noch ungeschriebene Buch hatte schon einen Titel. Ihr Faible für England verpasst der Geschichte die entsprechende Atmosphäre mit Bingo, Golf und Limericks. Natürlich nieselt es Tag und Nacht.

„Mit 17 war ich das erste Mal in England, seitdem bin ich begeistert von dem Land.“ Auch ihr Mann und die Kinder haben sich davon anstecken lassen. Sie ergänzt: „Man schreibt, was man selbst gern liest.“ In dem Fall einen Wohlfühlkrimi, bei dem nicht Blutdurst, sondern die Rolle des Ermittlers im Vordergrund steht. Ein bisschen Liebesgeschichte steckt auch darin.

„Das ist wie ein Sechser im Lotto“

Die Mixtur gefiel der Lektorin von dtv (Deutscher Taschenbuch Verlag). Dorthin hatte Ferber das Manuskript geschickt. Unverlangt. „Ich sollte ein paar Überarbeitungen machen, einen Ermordeten wieder auferstehen lassen und 20 Seiten habe ich komplett gelöscht“, erinnert sie sich. Dann kam die feste Zusage vom dtv. „Das ist wie ein Sechser im Lotto“, strahlt Marlies Ferber immer noch.

Geholfen hat Ferber, dass sie kritikfähig ist – so gar nichts hat von einer arroganten Autorin. Außerdem hat sie selbst schon als Lektorin gearbeitet. Privat war ihre Schwester Angela die kritische Stimme. „Sie brannte immer darauf, weitere Kapitel zum Lesen zu bekommen.“

Zweiter Band bereits fertig

„Null-Null-Siebzig: Operation Eaglehurst“ ist wärmstens für verregnete Sonntagnachmittage zu empfehlen. Über den zweiten Band mit Null-Null-Siebzigs Abenteuern, der bereits bei dtv liegt, verrät Marlies Ferber nur so viel: „Das Wetter ist besser.“ Dank des Tatorts auf einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer...