Hagen. Krimiautor Bernhard Jaumann macht Hagen zum Schauplatz eines Mordes. Im Rahmen des größten Krimifestivals Europas "Mord am Hellweg - Tatort Ruhr" schreibt er eine Hagen-Story - auf Wunsch des Hagener Kulturbüros.
In Hagen wird ein Mord geschehen. Irgendwann in den nächsten Wochen. Der Täter ist derzeit unterwegs in der Stadt, um einen geeigneten Tatort auszuspähen.
Es handelt sich um den Schriftsteller Bernhard Jaumann (52), der im Rahmen des größten Krimifestivals Europas „Mord am Hellweg - Tatort Ruhr” eine Hagen-Story schreibt. Der Autor, seit drei Jahren in Namibia ansässig, wurde vom Hagener Kulturbüro engagiert, das im kommenden Jahr erneut Mitveranstalter des Festivals sein wird. Erstmals in Hagen, ließ sich Jaumann, frisch aus Südwestafrika eingeflogen,am Freitag von Kulturbüro-Chefin Rita Viehoff durch die Stadt führen, um Material für seine Kriminalgeschichte zu finden.
Zwei Plots
Und er wurde fündig. „Entweder handelt meine Story von einer Afrikanerin, die seit vielen Jahren in Hagen lebt und an Heimatlosigkeit leidet. Durch die bunten Farben des Projekts Sehnsucht nach Ebene 2 an der Altenhagener Brücke gewinnt sie so etwas wie ein Gefühl von Heimat”, sagte Jaumann allen Ernstes. „Natürlich endet alles in einer Katastrophe.”
Seine zweite Idee klang da schon plausibler und anspruchsvoller und hängt mit der Topographie Hagens zusammen: „Man weiß nicht genau, ob die Stadt über einen Vulkanrand hinauswächst oder im Tal zusammensackt.” Jedenfalls sei ihm in Wehringhausen aufgefallen, dass es auch eine soziale Abstufung von oben nach unten gebe. Je weiter man von den Hängen in die Stadt hinabkommt, desto ärmlicher werden die Quartiere. Analog dazu schwebt Jaumann eine soziale Abstiegsgeschichte vor.
Präsentation während des Festivals im Herbst 2010
Für welchen Plot er sich letztlich auch entscheidet - dem Publikum präsentiert wird der Krimi während des Hellweg-Festivals im Herbst 2010. Er ist Teil einer Sammlung von Kurzgeschichten, für die die Festivalveranstalter 22 Autoren aus aller Welt in diversen Städten auf Recherche geschickt haben. Neben Hagen wird beispielsweise in Unna, Dortmund und Hamm, in Lüdenscheid und Lippstadt gemordet. Die „bloody line Ruhrhellweg”, nennt das Festivalleiter Herbert Knorr, die Blutspur Ruhrhellweg. Das Festival ist im kommenden Jahr Bestandteil von Europas Kulturhauptstadt Ruhr.2010.
Nach Hagen haben die Veranstalter beileibe nicht den schlechtesten Krimiautor geschickt. Bernhard Jaumann, ein Globetrotter, der schon in Mexiko und Australien gelebt hat und eben jetzt in Namibia wohnt, wurde 2003 für sein Buch „Saltimbocca” mit dem Friedrich-Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman ausgezeichnet. Bekannt geworden ist auch seine Trilogie um das kleine Bergdorf Montesecco in Mittelitalien. Dort hat der Schriftsteller einen weiteren Wohnsitz.