Haspe. . Gerammelt voll war der Hasper Hammer beim Neujahrsempfang des DGB. Eine gute Möglichkeit für den Deutschen Gewerkschaftsbund, seine Sicht der Dinge wortreich zu beleuchten.

Gerammelt voll war der Hasper Hammer beim Neujahrsempfang des DGB. Eine gute Möglichkeit für den Deutschen Gewerkschaftsbund, seine Sicht der Dinge wortreich zu beleuchten.

„Viel zu wenige nehmen eine Wende zu mehr Gerechtigkeit in Angriff“, beklagte Gewerkschaftssekretärin Anne Sandner gleich zu Beginn. Besonders im Blick hat der DGB in Person der stellvertretenden NRW-Vorsitzenden Sabine Graf die Wirtschaft und die Bundesregierung: „Trotz voller Auftragsbücher ist der Arbeitsmarkt nicht gerechter geworden. Eine gute Konjunktur ist eben kein Ersatz für Sozialpolitik.“

Lacher und Applaus

Dieser Seitenhieb auf die Bundesregierung sollte der Beginn sein für eine einstündige Analyse des politischen Weltgeschehens mit gelegentlichem Blick auf die örtliche Situation. Dazu wählte der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Jochen Marquardt, in der ihm eigenen Art, eine lockere Mischung aus Büttenrede, satirischem Kabarett und knallharter Politanalyse. Lacher und Applaus waren ihm sicher.

Den Ausgang nahm Marquardt in den Zeiten des Faschismus in Deutschland, als die Gewerkschaften vollends zerschlagen waren. Daraus leitete er die Pflicht ab, auch heute gegen Alt- und Neonazis zu kämpfen. „Lasst uns Hagen zu einer Stadt der Freundschaft, Solidarität und des friedlichen Miteinanders machen“, forderte er die geladenen Gäste auf.

Dem kurzen Abriss der gewerkschaftlichen Erfolge seit 1945 folgte seine Ableitung für die heutige Arbeit. „Der moderne Kapitalismus stellt neue Herausforderungen. Da müssen wir was tun“, so Marquardt. Zum Beispiel für eine faire Umverteilung von Arbeit kämpfen.

Fokus auf der Leiharbeit

Natürlich richtete er seinen Fokus auf die Leiharbeit, die keine Branche, sondern eine Beschäftigungsform sei und zwar seiner Meinung nach eine überflüssige. Dem Fachkräftemangel sei so kaum zu begegnen, der lasse sich viel besser durch Ausbildungsplätze für alle Jugendliche – und zwar mit Übernahmegarantie – bekämpfen.

Mit dem Fachkräftemangel ist eng verknüpft auch die Debatte um das Renteneintrittsalter. Schon zuvor hatte NRW-Vorsitzende Sabine Graf das Altern nicht als Problem, sondern als Fortschritt bezeichnet. Marquardt griff tief in die Ironiekiste: „Lasst uns doch einfach über eine Rente bis 67 diskutieren, die ist bezahlbar.“

Als das eigentliche Kabarett begann – mit dem Duo Gerd Buurmann und Tobias Weber – war eigentlich alles gesagt. Denn geredet wurde bis dahin schon viel, miteinander gesprochen eher weniger. Dazu ist im Hammer zu wenig Platz.