Hagen-Mitte. .

Die äußeren Zeichen der wüsten Attacke prangen deutlich im Gesicht von Tatiana Micheli: Ein Hämatom am rechten Auge und eine Platzwunde über der Augenbraue, die von einem Pflaster geschützt wird. Die 44-Jährige ist am Abend des 23. Dezembers Opfer eines brutalen Schlägers geworden.

Es war gegen 22 Uhr, als Tatiana Micheli mit fünf Bekannten auf der Mittelstraße stand und bei einer Tasse Kaffee das Fest „Blau unterm Baum“ ausklingen lassen wollte. „Wir standen vor dem Kochlöffel“, erzählt die Sozialarbeiterin, „als eine Gruppe junger Männer vorbeilief und schrie ,Da sind die Beiden’.“

Als die Hagenerin sich umdrehte, sah sie, wie die Gruppe brutal auf einen anderen jungen Mann eindrosch. „Sie haben ihm einen Fausthieb nach dem anderen ins Gesicht gesetzt. Sein Kopf schlug immer wieder gegen eine Schaufensterscheibe. Ich habe Blut gesehen und dachte, sie bringen ihn um.“

Couragiertes Eingreifen

Tatiana Micheli fasste sich ein Herz. Sie lief in Richtung der Angreifer, packte den Haupttäter an der Jacke und zog ihn nach hinten. In diesem Augenblick wurde die 44-Jährige selbst zur Zielscheibe. „Ich hatte damit gerechnet, dass er mich anbrüllt oder wegschubst, wenn er sieht, dass ich eine Frau bin.“ Der Tatverdächtige, ein 28 Jahre alter Mann aus Hagen, ballte indes seine Hand erneut zur Faust und schlug Tatiana Micheli zwei oder drei Mal mit voller Wucht ins Gesicht.

In diesem Moment eilte ihr ein unbekannter Mann zur Hilfe. „Ich habe nur gesehen, wie jemand mit einer schwarze Jacke den Angreifer wegzog.“ Tatiana Micheli taumelte benommen von den Schlägen in die Arme einer Freundin und sackte zusammen. „Ich war wohl kurz weggetreten.“

Die Situation löste sich in Sekundenschnelle auf. Die Schläger flüchteten. Auch die Opfer, die die Täter ursprünglich im Visier hatten, waren plötzlich verschwunden. Ein Bekannter von Tatiana Micheli nahm die Verfolgung auf. Er hatte per Handy die Polizei alarmiert und lotste die Beamten zu den Tätern. Der mutmaßliche Haupttäter wurde vorläufig festgenommen. Er streitet jede Beteiligung ab.

Die Polizei sucht daher Zeugen, die den Vorfall am 23. Dezember gegen 22 Uhr auf der Mittelstraße beobachtet haben. Sie können sich unter 986 2066 melden. Das gilt auch für den unbekannten Mann mit der schwarzen Jacke, der Tatiana Micheli vor weiteren Fausthieben bewahrte. „Ich würde mich gerne bei ihm für seine Hilfe bedanken.“