Hagen-Eilpe.

„Ich schäme mich, stehe seit diesem Tag unter Schock“, sagt Büdchenbetreiber Mecit A. (43), selbst vierfacher Vater, angeklagt wegen Kindesmissbrauchs. Am 22. Mai, gegen 18.45 Uhr, kam es in seiner Trinkhalle zu einem Vorfall, der ihn zunächst für zwei Monate in Untersuchungshaft und gestern vor das Schöffengericht brachte.

„Sie stehen unter Schock? Das Mädchen vielleicht auch“, entgegnete Richterin Ulrike Radke-Schäfer trocken. Die Neunjährige wollte in dem Kiosk eigentlich nur Bonbons kaufen, doch es dauerte länger.

Ärzte stellten blaue Flecken fest

Der Mann hinter der Verkaufstheke streichelte die Schülerin plötzlich am Hals, ging ihr unter die Wäsche, fasste sie an die Brust und griff ihr schließlich ins Höschen.

Dabei muss es auch zur Anwendung von Gewalt gekommen sein. Im Allgemeinen Krankenhaus, in dem die Neunjährige gegen 21.25 Uhr untersucht wurde, stellten die Ärzte blaue Flecken an Hals und Brust fest. Das Mädchen klagte zudem über Schmerzen an den Brustwarzen.

Knutschflecken am Körper

„Es waren Knutschflecken, die durch kräftiges Saugen entstanden sind“, erklärte Verteidiger Wolfgang Zwiehoff und betonte nachdrücklich, „die Tat auf gar keinen Fall schönreden zu wollen“.

1500 Euro habe sein Mandant bereits im Vorfeld an die Eltern des Kindes bezahlt, „um deutlich zu machen, dass er trotz enger finanzieller Verhältnisse um einen Ausgleich bemüht ist“.

Der Staatsanwältin missfiel das: „Geldzahlungen haben für mich irgendwie den Beigeschmack, sich freikaufen zu wollen.“ Sie forderte zweieinhalb Jahre Gefängnis. Verteidiger Zwiehoff beantragte eine Bewährungsstrafe.

Das Gericht verhängte zwei Jahre Haft auf Bewährung. Jedoch mit Auflagen: Der Verurteilte müsse noch weitere 1500 Euro als Wiedergutmachung zahlen und sich in eine sexualtherapeutische Behandlung bei einem türkischsprachigen Psychologen begeben.