Hagen.
Adventszeit ist die Zeit der großen Gefühle. Es ist und bleibt die Zeit von Heino – auch beim Auftritt in Hagen.
Kaum einer nimmt die besondere Stimmung der Vorfreude auf das Fest so gelungen auf und gibt sie so gefühlvoll weiter wie der semmelblonde Volksbarde mit der sonoren Stimme und der dunklen Brille. Sein feierliches Vorweihnachtskonzert in der Hagener Johanniskirche „Die Himmel rühmen“ bewegte am Dienstagabend die Herzen von gut 300 Zuhörern.
Schwarzer Anzug, samtrote Krawatte und samtrotes Einstecktuch: So tritt Heino Kramm unter das eisblau ausgeleuchtete Kreuzgewölbe. Seine Begrüßungsworte lassen Demut erkennen: „Ich singe in der Kirche, weil ich Gott dafür danken will, dass er mir bis zum heutigen Tag die Liebe zur Musik erhalten hat.“
Sänger stammt aus christlicher Familie
Nur wenige wissen, dass Heino, an dem die Jahre scheinbar spurlos vorbeigegangen scheinen, bereits in zwölf Tagen seinen 73. Geburtstag feiern kann. Der Sänger stammt aus einer christlich gläubigen Familie: Zwei Cousins sind Pfarrer und der Großvater war Organist am Kölner Dom. Das Hagener Gotteshaus am Markt, in dem Heino nun wiederholt gastiert, bezeichnet er als „einen für mich außergewöhnlichen Ort“.
Heino singt deutsch. Die klassischen Weihnachtsstücke wie „Winter Wunderland“, „Der kleine Trommeljunge“ und natürlich „Stille Nacht, heilige Nacht“. Volkstümliche Weisen wie das russische „Wenn das Glöcklein erklingt aus der Ferne“ (auch bekannt als „Der Zar und das Mädchen“) sowie ruhige Schlaf- und Wiegenlieder und getragene, populäre Kirchenchoräle („Lobet den Herren“, „Großer Gott, wir loben dich“).
Massentaugliche Liedauswahl
Massentaugliche Liedauswahl, professionell dargeboten, auch wenn zwischendurch kurz mal die Lautsprecheranlage streikt. Begleitet vom „Gloria-Quartett“, Werner Hucks (Gitarre) und Franz Lambert, der an der elektronischen Orgel mit der „Dornenvögel-Melodie“ brilliert.
Bei dem Tschaikowsky-Klassiker „Das ist mein Lied nur für dich“ tritt Heino strahlend ganz nah an die Kirchenbänke. Dort sitzt als Zuhörerin Ehefrau Hannelore (69) im eleganten schwarz-weißen Kostüm in der ersten Reihe.
Der besinnliche Abend endet für die Eheleute Kramm aber nicht in Hagen, sondern in Herdecke. Dort haben sich Heino und Hannelore für die nächsten Nächte in einem Hotel eingemietet.