Hagen. Kirchenlieder statt Volksmusik-Ramba-Zamba, gediegene Atmosphäre statt Schunkellaune: In der voll besetzten Johanniskirche gastierte am Freitagabend der wohl bekannteste und erfolgreichste deutsche Volksmusikbarde.

Heino, stilecht mit Sonnenbrille und platinblonen Haaren, brillierte auf seiner Kirchentournee mit ungewohnten Klängen.

„Die Himmel rühmen”, hat der als Heinz-Georg Kramm geborene Künstler seine Konzertreihe getauft, die ihn durch Österreich, die Schweiz, die Niederlande und Deutschland führt. Rund zwei Stunden unterhielt Heinos sonore Bass-Bariton-Stimme am Freitagabend das Publikum in der Johanniskirche. Heinos unverwechselbarer Klangkörper erfasste mit ganzer Wucht jeden Winkel des sakralen Raums.

Mozart auf lateinisch

Die Lieder, die die Seelen der etwa 550 Besucher in der Johanniskirche berührt haben dürften, hat der Musiker mit seinem Team ausgesucht: Mit religiöser Inbrunst stimmte Heino etwa das „Ave Maria” von Schubert und das „Ave Maria non morro” von Martins auf deutsch, das „Ave verum corpus” von Mozart auf lateinisch an. Völlig ohne volkstümliche Musik ließ Heino die Besucher nicht in der Kirche zurück. „Keine Rosen, keine Ringe” oder die russische Volksweise „Abendglocken”, mit markanter Akzentuierung gesungen, passten freilich in den etwas gediegener Programmablauf.

70 Jahre und nicht müde

Begeleitet wurde der mittlerweile 70-jährige Heino, dem sein Rentenalter nicht anzumerken ist, von dem virtuosen Franz Lambert an seiner weiß schimmernden Versi-Orgel, dem Kölner Peter Autschbach auf der akustischen Gitarre und dem Hamburger Gloria Quartett.

„Ich will meinen Fans beweisen, dass ich auch etwas anderes kann als 'Blau blüht der Enzian'”, hatte Heino vor dem Konzert in Hagen kund getan. Nach den zwei Stunden in der Johanniskirche bleibt das Resümee: Er kann's.

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