Hagen. Die Stadt Hagen veröffentlicht ab sofort auf ihrer Internetseite die Standorte aller festen Starenkästen und mögliche Standorte des mobilen Radargeräts. Welche Blitzer gegenwärtig mit einem Film ausgestattet sind, bleibt allerdings geheim.

Die 23 festen Radarstandorte und das mobile Radarmessgerät sorgen jedes Jahr für Einnahmen in Millionenhöhe im städtischen Haushalt. Die Stadt Hagen veröffentlicht dennoch ab sofort auf ihrer Internetseite die Standorte aller festen Starenkästen und mögliche Standorte des mobilen Radargeräts. Welche Blitzer gegenwärtig mit einem Film ausgestattet sind, bleibt allerdings geheim.

Mit diesem Vorstoß will die Stadt dem Vorwurf entgegentreten, Geschwindigkeits-messungen dienen vorzugsweise der Entlastung des Haushalts. Denn das Einnahmepotenzial ist ansehnlich: Im Jahr 2009 flossen fast 1,34 Mio. Euro (feste Standorte: 993 000 Euro/mobiles Gerät: 342 000 Euro) aus den Taschen der Autofahrer in das Stadtsäckel. Im Jahr 2010 waren es mehr als 1,2 Mio. Euro (896 000 Euro/314 000 Euro). Im laufenden Jahr summierten sich die Einnahmen bis Ende Oktober auf fast eine Mio. Euro (728 000 Euro/234 000 Euro).

Einnahmen angenehmer Nebeneffekt

„Wir wollen bei Autofahrern vielmehr einen Gewöhnungseffekt erzielen“, sagt Stadtsprecher Michael Kaub. Die Stadt Hagen kontrolliere daher ausschließlich an Unfallschwerpunkten, vor Schulen oder Krankenhäusern. „Wenn wir mit dem mobilen Radargerät an einem Ort längere Zeit regelmäßig stehen, ist auch festzustellen, dass die Autofahrer mit der Zeit langsamer fahren.“ Die Einnahmen seien vielmehr ein angenehmer Nebeneffekt. Daher wird auf dem Stadtplan, der im Internet unter der Adresse www.hagen.de/stadtplan abrufbar ist, auch eine Begründung für jede Geschwindigkeitsmessung angegeben, also ob sich dort z.B. Unfälle häufen oder Kinder auf dem Schulweg befinden.

Der aktuelle Standort des mobilen Radargerätes wird nicht angegeben; es gibt nur Informationen über die möglichen Einsatzorte. Die im Volksmund als „Müllcontainer“ bezeichnete Anlage wird von zwei städtischen Mitarbeitern im Schichtdienst betrieben. Vier bis fünf Mal pro Tag wird laut Aussage der Stadtverwaltung der Standort gewechselt. Nachts ist die mobile Anlage nicht in Betrieb.

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Entscheidung der Polizeibehören

Mögliche Geschwindigkeitsmessungen der Hagener Polizei sind in dem Internet-Stadtplan nicht berücksichtigt. Es gebe derzeit auch seitens der Landesregierung keine entsprechenden Pläne, einen solchen Service einzuführen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. Den Polizeibehörden sei allerdings freigestellt, ob sie Geschwindigkeitskontrollen verdeckt durchführen oder — wie regelmäßig zum Schulanfang – Radarkontrollen ankündigen.