Hagen.

Das Hagener Kunstquartier mutiert immer mehr zum Kostenkrater, in dem ungebremst Steuergelder einer finanziell notleidenden Stadt unwiederbringlich versickern. Bislang überschreiten die laufenden Ausgaben das ursprünglich kalkulierte Jahresbudget bereits um mehr als eine Million Euro. Jetzt kommen noch einmal weitere 100 000 Euro pro Jahr hinzu, weil eine zusätzliche, provisorische Lüftungsanlage angeschafft werden muss, um den Museumsbetrieb aufrecht erhalten zu können.

Seit Eröffnung des Museumsviertels treiben die ausufernden Energiekosten, die jenseits all dessen liegen, was die Sachverständigen einst konzipiert und in Aussicht gestellt haben, die Sorgenfalten auf die Stirn. Inzwischen läuft ein Beweissicherungsverfahren gegen die Planer und ausführenden Firmen, mit dem die Stadt die Verantwortlichkeiten verbindlich feststellen sowie bauliche Alternativlösungen finden will. Seit wenigen Tagen sind die Gutachter vom Gericht bestellt, sie haben ihre Tätigkeit aber noch nicht aufgenommen.

Einen wesentlichen Fokus dürften die neutralen Experten dabei auf die 2,5 Millionen Euro teure Klimatechnik des Hauses legen, die nicht nur zu den größten Energiefressern zählt, sondern aufgrund hygienischer Mängel auch immer wieder ausfällt und sich als nahezu untauglich herausgestellt hat. Vor allem gesundheitsgefährdende Keime in den Wasserleitungen machen das Befeuchtungssystem unbrauchbar. Seit einem halben Jahr wird der zwingend notwendige Außenluftanteil vor der Öffnung der Museumspforten über drei Großventilatoren in den Bau geleitet, für die entsprechende Befeuchtung und Belüftung sorgen obendrein 24 baumarktübliche Raumluftbefeuchter der Marke Trotec B400, die per Gießkanne befüllt werden und die schicken Ausstellungsräume alles andere als zieren.

Stadt Hagen hat sich verpflichtet, erstklassige Raumluftkonditionen zu garantieren

Doch jetzt soll die Zeit der Provisorien vorbei sein: Mit Blick auf die ab November im Karl-Ernst-Osthaus-Museum laufende Ausstellung „Natur“ (zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Altana-Kulturstiftung) hat sich die Stadt gegenüber dem Leihgeber verpflichtet, erstklassige Raumluftkonditionen für die Exponate zu garantieren. Da die Bauverwaltung angesichts des laufenden Beweissicherungsverfahrens jedoch in die bestehende Anlage nicht eingreifen darf, bleibt nichts anderes übrig, als ein Lüftungsprovisorium mit Befeuchtungseinrichtung auf dem Dach des Hauses zu montieren, um überhaupt noch attraktive Ausstellungen anlocken zu können. Mietpreis für zunächst einmal drei Jahre: 272 189,08 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für Montage, Wartung, Versicherung und Betrieb.