Hagen.
Dass die Hagener SPD unter internen Flügelkämpfen leidet und dadurch gelähmt wirkt, wurde nach der letzten Kommunalwahl immer deutlicher. Neu ist, dass die Ränkespiele nun nicht nur auf Unterbezirksebene ausgetragen, sondern in den Landesverband getragen werden.
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Denn nach den Querelen im SPD-Ortsverein Altenhagen hat dessen Vorsitzender Waldemar Stange jr. jetzt die Landesschiedskommission in Düsseldorf angerufen. Die soll laut Antrag dafür sorgen, dass Neumitglieder den Ortsverein wieder verlassen müssen und dass die Wahl von Giutzel Ali Oglu zum stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden als ungültig erklärt wird. „Der SPD-Ortsverein Altenhagen verzeichnet momentan einen spürbaren Mitgliederzuwachs, auch weil der stellvertretende Vorsitzende Giutzel Ali Oglu zahlreiche Neumitglieder geworben hat. Weil ein erheblicher Anteil dieser Neumitglieder nicht im Stadtteil Altenhagen wohnt, hat der Unterbezirksvorstand in jüngster Vergangenheit auf Antrag für zahlreiche Neumitglieder Ausnahmegenehmigungen erteilt, obwohl von mehreren Genossen die Sorge der Beeinträchtigung von Organisationsinteressen geäußert wurde“, argumentiert Stange jr. und sieht in dem Zuwachs keinesfalls echtes politisches Interesse für Altenhagen, sondern eine Unterwanderung mit dem Ziel, seinen Ortsverein zu kippen. „Immerhin geht es hier auch um sechs Delegierte auf Parteitagen und Wahlkreiskonferenzen,“ schreibt Waldemar Stange an die Schiedskommission und liefert die Drahtzieher, die die feindliche Übernahme seines Ortsvereins geplant haben, gleich mit. Dabei handele es sich um den Zirkel „Die Würzburger“ (benannt nach dem Vereinslokal), die seiner Meinung nach seit Jahren innerhalb der Hagener SPD eine Parallelstruktur entwickelten. Dabei würden neue, vor allem junge Leute in die Partei geholt und mit unpolitischen Veranstaltungen wie „Zwetschgenfahrten“ und „Juso-Partys“ geködert.
Das will der Würzburger-Vorstand, namentlich sind das die Vorsitzenden Claus Rudel und Mark Krippner sowie Schatzmeister Christian Peters, Schriftführerin Nesrin Jasmin Öcal und Geschäftsführer Jochen Alius, natürlich nicht auf sich sitzen lassen und lieferte jetzt eine Stellungnahme nach Düsseldorf, die das gesamte Ausmaß der zerrissenen Hagener Partei in 20 Punkten noch deutlicher macht. Denn gleich zu Anfang wird kritisiert, dass der SPD-Ortsvereins-Vorsitzende Waldemar Stange das Schreiben an die Schiedskommission zwar unterschrieben, aber nicht verfasst habe. So sei der Autor nachweislich Claus Homm, Mitarbeiter des Hagener Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg. Durch sein Verhalten habe Homm das politische Mandat von Wolfgang Jörg schwer beschädigt und den Ortsvereinsvorsitzenden Stange der Lächerlichkeit preisgegeben und damit letztendlich auch der SPD insgesamt Schaden zugefügt, heißt es zu dem „guttenbergschen Verhalten“.
Weiter heißt es dazu: „Der gesamte Antrag ist ein Sammelsurium von unbewiesenen Behauptungen, Beschuldigungen sowie üblen Diffamierungen von einzelnen oder mehreren Personen, die allesamt einzig und allein das Ziel haben, demokratische Mehrheitsbeschlüsse eines Parteigremiums (hier: UB-Vorstand der SPD Hagen) in Frage zu stellen, um einen noch weiteren Macht- und Einflussverlust einzelner Mandats- und Funktionsträger in der SPD Hagen, die den beiden Genossen Stange und Homm politisch nahestehen, zu verhindern.“
Und um die Fronten deutlich zu klären, werden natürlich auch die Namen von bekannten SPD-Politikern genannt, die sich schon vor Jahren ebenfalls zu einem Netzwerk, dem so genannten „Zorbas-Kreis“, zusammengeschlossen haben und in der gleichnamigen Kneipe angeblich um ihren Einfluss bangen.
Direkte Auseinandersetzung am 21. Mai
„Hier soll mit allen Mitteln der Versuch unternommen werden, den im Hagener Unterbezirk seit Jahren zu verzeichnenden Trend zu stoppen, dass sich parteiinterne Mehrheitsverhältnisse noch weiter zu Ungunsten des Zorbas-Kreises sowie dessen Unterstützern um die Genossen Claus Homm, Wolfgang Jörg, René Röspel, Wilfried und Brigitte Kramps, Erik O. Schulz, Birgit Buchholz, Jörg Meier und Renate Drewke entwickeln.“
Am 21. Mai haben die Kontrahenten Gelegenheit, ihre Auseinandersetzungen direkt und verbal zu führen. An diesem Tag eröffnet der Vorsitzende Dr. Jürgen Brand um 9.30 Uhr den Unterbezirksparteitag im Hasper Vereinshaus St. Bonifatius. Ob es ihm gelingt, die Genossen zumindest halbwegs zu einen und den Tag auch wieder als Vorsitzender zu schließen, steht nach den Vorgängen der letzten Wochen in den Sternen.