So obskur und lachhaft die Ränkespiele in der Hagener SPD auch sein mögen, für den Beobachter verbietet sich Häme schon deshalb, weil der eigentliche Auftrag der Partei und ihrer gewählten Funktionsträger immer mehr auf der Strecke bleibt. Und das ist traurig. Über die eingeschränkte Handlungsunfähigkeit der Hagener Oppositionspartei, deren Zerrissenheit ja auch im Rat nicht zu übersehen ist, können sich nur CDU und FDP ins Fäustchen lachen. Die Ratskoalition mit Bürgermeister Jörg Dehm an der Spitze schaltet und waltet, derweil sich die Genossen in Ortsvereinen und Zirkeln mächtig in die Haare kriegen und das Gezänke jetzt auch noch über die Stadtgrenze hinaus bis auf die Düsseldorfer Landesebene heben.
Dabei, so hatte es Grünen-Fraktionschef Joachim Riechel erst in einer der letzten Ratssitzungen formuliert, liegt die Mehrheit der Stimmen eben nicht bei den Freien Demokraten und den Christdemokraten, sondern bei Grünen, SPD und Hagen aktiv. So wird es allerhöchste Zeit, dass die SPD ihre Flügelkämpfe einstellt, um sich auf die politische Arbeit zu konzentrieren. Dazu wird auf dem anstehenden Parteitag sowohl ein Machtwort des Vorsitzenden Dr. Jürgen Brand als auch eine, wenn auch sicher hoch emotionale, Aussprache vonnöten sein.
Gelingt es der SPD nicht, am 21. Mai in Haspe ein Zeichen der Vernunft zu setzen, dann darf sie sich weder über Häme aus dem Lager des politischen Gegners noch über das Abstrafen durch den Wähler wundern. Bei der letzten Kommunalwahl, so erkannten die Würzburger in ihrem Papier bereits, waren es schon keine 30 Prozent mehr.