Hagen. . Eine Umweltzone für die Hagener Innenstadt ist offenbar nicht mehr zu vermeiden. Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid werden trotz Lkw-Routenkonzepts zum Teil erheblich überschritten.

Eine Umweltzone für die Hagener Innenstadt ist offenbar nicht mehr zu vermeiden. Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid werden trotz Lkw-Routenkonzepts zum Teil erheblich überschritten.

Zum 1. Oktober dieses Jahres, spätestens aber zum 1. Januar 2012 sollen Fahrzeuge nur noch mit gelber oder grüner Plakette durch die Stadtmitte fahren dürfen. Ab 2013 soll eine grüne Umweltplakette zur Pflicht werden.

Das Problem der Stickstoffdioxid-Belastung sei ansonsten nicht in den Griff zu bekommen, sagte am Mittwoch Dr. Ralf-Rainer Braun, Leiter des städtischen Umweltamtes, vor den Mitgliedern der Bezirksvertretung Mitte. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Umweltzone einzurichten.“ Die Bezirksregierung Arnsberg, vor allem aber die Europäische Union achte peinlich genau auf die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte. „Von uns werden Nachbesserungen gefordert“, so Dr. Braun. Bekommt die Stadt das Problem nicht in den Griff, weil sie keine regulierenden Maßnahme ergreift, drohen empfindliche Strafgelder.

Besonders bedenklich, so Dr. Braun, seien die Werte am Märkischen Ring, der Wehringhauser Straße und am Graf-von-Galen-Ring. Seit 2010 wurden die Grenzwerte noch einmal verschärft. Seitdem gilt ein Grenzwert von 40 Nanogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel. Im innerstädtischen Bereich liegt die Belastung im Jahresmittel zum Teil 60 Prozent über der von der EU festgelegten Grenze. Am Märkischen Ring 85 wurden zuletzt 67 Nanogramm pro Kubikmeter gemessen.

Zurück gegangen ist indessen die Feinstaub-Belastung in der Hagener Innenstadt.

Routenkonzept funktioniert nur in der Theorie

Das Lkw-Routenkonzept, das Lastwagen bei erhöhten Stickstoffdioxidwerten automatisch weiträumig an der Innenstadt vorbei führen soll, funktioniert theoretisch einwandfrei. Die Verkehrsschilder klappen bei einer hohen Belastung automatisch um und weisen für die Lkw-Fahrer ein Fahrverbot durch die Innenstadt aus. In der Praxis hat sich das Konzept nicht bewährt. Denn 90 Prozent der Lkw-Fahrer halten sich nicht an das Fahrverbot. Doch selbst wenn 100 Prozent der Lkw-Fahrer sich an das Durchfahrverbot halten würden, würde man das Stickstoffdioxid Problem nicht in den Griff bekommen, sagte der Umweltamtsleiter.

Pläne für Rathaus-Galerie

Zweieinhalb Jahre nachdem die Innenstadt wahrscheinlich zur Umweltzone geworden ist, wird die Rathaus-Galerie eröffnen. André Haase, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft GEDO, die für das Konzept verantwortlich ist, präsentierte vor der Bezirksvertretung Mitte noch einmal die Planung für die neue Galerie, die in dem Winkel Rathaus-/Mittelstraße entstehen soll. „Das Projekt hat nach dem Aus für das Outlet-Center in Haspe noch einmal Rückenwind bekommen. Das wird sich positiv auf die Vermarktungschancen auswirken“, sagte Stadtbaurat Thomas Grothe. Namen künftiger Mieter wollte Haase allerdings wegen „Stillhalteabkommen mit den Mietinteressenten“ nicht nennen. Das 105-Millionen-Euro-Invest, das 17 000 Quadratmeter Verkaufsfläche und 3000 Quadratmeter Fläche für Dienstleistungen und Gastronomie bieten wird, werde aber „einen hochwertigen Besatz, insbesondere im textilen Bereich bekommen“, blieb er nebulös. Ob die Modekette Sinn/Leffers weiter in der Innenstadt vor Ort ist, bleibt damit weiterhin offen. Einzig die bislang schon bekannten Mieter, den Kaufpark im Erdgeschoss sowie die Märkische Bank, erwähnte der Vertreter des Investors namentlich. Haase rechnet mit 1200 Arbeitsplätzen in der Einkaufsgalerie.

Entstehen soll ein viergeschossiges Niedrig-Energie-Gebäude, das in der Tiefgarage 420 Parkplätze bietet. Der Kaufpark wird 2013 eröffnen. Im Spätsommer 2014 soll die Gesamteröffnung gefeiert werden. Der Abriss sämtliche Immobilien bis zum Ebert-Platz und der Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Rathausstraße bis zur ehemaligen Zufahrt zum Stadtarchiv beginnt Anfang 2012.