Vorhalle. Seit über einem Jahrzehnt wünschen sich die Menschen in Hagen-Vorhalle einen neuen Supermarkt. Nun soll er endlich gebaut werden.

Die Bezirksvertretung Nord in Hagen hat am Mittwochabend den Bau des seit vielen Jahren geplanten Einkaufszentrums samt Discounter, Back-Shop und Drogeriemarkt im Stadtteil Vorhalle auf den Weg gebracht. Das Vorhaben existiert seit 13 und mehr Jahren, war aber aus unterschiedlichen Gründen immer wieder gescheitert. „Unser Oberbürgermeister hieß noch Peter Demnitz, da haben wir schon Unterschriften für den Supermarkt gesammelt“, sagte Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt.

Nun aber scheinen alle Hindernisse aus dem Weg geräumt zu sein. Die Bezirksvertreter stimmten sowohl dem neu erarbeiteten Bebauungsplan als auch der ebenfalls notwendigen Teiländerung des Flächennutzungsplanes zu. In zwei Wochen müssen die beiden Verwaltungsverfahren noch vom Rat verabschiedet werden. „Mit vehementen Widersprüchen ist nicht zu rechnen“, so Dr. Christoph Diepes, Leiter der städtischen Bauleitplanung.

Anbindung an den Ortskern

Der Bereich an der Revel- und Ophauser Straße hat mit seiner fußläufigen Anbindung an den Ortskern eine zentrale Bedeutung für die nachhaltige Sicherung der Nahversorgung für den Stadtteil. Auch mit dem Einkaufs- und Zentrenkonzept der Stadt Hagen korrespondiert das Projekt.

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Das letzte (einfache) Bebauungsplanverfahren war vom Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster im Dezember 2018 per Eilverfahren gestoppt worden. Die Nachbarkommune aus Wetter hatte sich an die Justiz gewendet, da sie durch die neue Konkurrenz erhebliche Einbußen für den eigenen Einzelhandel befürchtete.

Kritik vom Oberverwaltungsgericht

Da das Oberverwaltungsgericht monierte, für ein Projekt dieser Größe sei ein vorhabenbezogener Bebauungsplan, wie ihn die Stadt Hagen zunächst angestoßen hatte, nicht geeignet, brachte die Stadt Hagen im Juni 2020 ein neues Bebauungsplanverfahren mitsamt frühzeitiger Bürgerbeteiligung sowie Änderung des Flächennutzungsplanes auf den Weg, das die vom Gericht erhobenen Bedenken berücksichtigt. So wird der Drogeriemarkt nun um 130 Quadratmeter kleiner ausfallen als ursprünglich geplant.

Vorgesehen ist, dass im Bereich Revel-/Ophauser Straße der bestehende, aber in die Jahre gekommene Aldi-Markt leergezogen und durch einen größeren Neubau (1220 qm) ersetzt werden soll. In die Discounter-Immobilie sollen stattdessen eine Drogerie (590 qm) sowie ein gastronomischer Betrieb oder Büros oder auch eine Arztpraxis einziehen.

Investor wartet auf Signal zum Baubeginn

Außerdem ist auf dem Areal ein Lebensmittel-Vollsortimenter (1620 qm) mit Café und Back-Shop vorgesehen, wie er in ähnlicher Form auf dem Boeler Marktplatz zu finden ist. „Wir brauchen dieses Einkaufszentrum, um die Nahversorgung in Vorhalle zu sichern“, so Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt.

Die Hagener Nachbarstädte Herdecke und Wetter haben keine Bedenken gegen die neue Planung geäußert. Daher kann Investor Manfred Meyer möglicherweise noch in diesem Jahr grünes Licht für den Baubeginn erhalten. Es sei „bemerkenswert“, dass der Investor über all diese Jahre durchgehalten habe, befand SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Mosch.

In der Vergangenheit war es des öfteren zu Differenzen zwischen Hagen und den Nachbarstädten gekommen. So hatte sich die Stadt Hagen gegen den Bau des Mühlencenters in Herdecke ausgesprochen, die Stadt Herdecke wiederum war gegen die Decathlon-Filiale in Vorhalle.