Hohenlimburg. Der Buchsbaumzünsler macht sich in Hagen weiter breit. Die Nachfrage im Gartencenter Augsburg ist riesig. Befallene Bäume sind noch zu retten.

Das Fach, in dem sonst die Fallen für den Buchsbaumzünsler liegen, ist leer. „Die Fallen sind seit Wochen ausverkauft, aber wir haben schon wieder nachbestellt. Die Nachfrage ist groß - schon seit Jahren“, sagt Umut Güvenç. Er ist Abteilungsleiter im Gartencenter Augsburg in Hohenlimburg. Und er ist Experte, wenn es um Schädlingsbekämpfung, Gartengeräte, Hochbeete oder Dünger geht. „Seit Jahren haben Kunden immer wieder Probleme mit einem Buchsbaumzünsler-Befall“, sagt er. „Wenn man es zu spät bemerkt, sind die Bäume oft nicht mehr zu retten.“

Wer genau hinschaut, entdeckt den gut getarnten Buchsbaumzünsler zwischen den letzten grünen Ästen des Buchsbaums. Die Raupen lassen sich leicht an der schwarzen Kopffarbe erkennen.
Wer genau hinschaut, entdeckt den gut getarnten Buchsbaumzünsler zwischen den letzten grünen Ästen des Buchsbaums. Die Raupen lassen sich leicht an der schwarzen Kopffarbe erkennen. © WP | Laura Handke

Beim Buchsbaumzünsler handelt es sich um einen ostasiatischen Kleinschmetterling. „Er wurde schon vor vielen Jahren erstmals in Deutschland entdeckt, hat sich dann aber ausgebreitet“, erklärt Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station in Hagen. „Die Raupen fressen sich durch die Buchsbäume und sind nur schwierig zu bekämpfen. Seit einigen Jahren beschäftigt er die Gartenbesitzer, auch in Hagen, sehr intensiv.“

Hier war der asiatische Buchsbaumzünsler am Werk: Ein Buchsbaum in einem Hagener Garten wurde von den Raupen zerfressen.
Hier war der asiatische Buchsbaumzünsler am Werk: Ein Buchsbaum in einem Hagener Garten wurde von den Raupen zerfressen. © WP | Laura Handke

Befall rechtzeitig bemerken

In vielen Fällen bemerkten Gartenbesitzer den Befall erst, wenn die Buchsbäume schon Schaden genommen haben. „In gewissen Zeiträumen sollte man seine Buchsbäume auf Raupenbefall kontrollieren. Spätestens merkt man den Befall durch die Verpuppung, es sind dann Fäden in den Buchsbäumen oder teilweise auch Raupen zu sehen, die ersten Äste verfärben sich braun und sterben ab“, erklärt Umut Güvenç.

Aber selbst abgefressene Bäume könnten nach einem radikalen Rückschnitt noch einmal austreiben. Güvenç empfiehlt, auf Fallen zu setzen, die die Falter über Pheromone anlocken, sodass es gar nicht dazu kommt, dass sie ihre Eier in den Büschen ablegen. Der Buchsbaumzünsler ist nach Angaben des Naturschutzbundes (NABU) meist zwischen Anfang April bis Oktober aktiv. Die Raupen fangen schon im Frühjahr an zu fressen. Im Juni oder aber beispielsweise im September legen die Falter oft ihre Eier ab.

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Wer einen Befall erkennt, sollte schnellstmöglich handeln. „Wir empfehlen den Einsatz von bestimmten Bekämpfungsmitteln - alle Bienen-unschädlich und ein Großteil ohne Pestizide - auf die die Falter bzw., Raupen reagieren“, erklärt Güvenç. So könne man einen Befall noch rechtzeitig in den Griff bekommen.

Befall ist in den Griff zu bekommen

Auch Ralf Blauscheck hat schon Erfahrungen mit einem Buchsbaumzünsler-Befall gemacht. „Gleich zweimal sogar. Einige Buchsbäume konnten wir retten, andere nicht. Es empfiehlt sich oft ein Rückschnitt und das Absammeln der Raupen“, gibt er Einblicke in seine Erfahrungen, die auch der NABU teilt. Auch der Naturschutzbund rät zum Einsatz von naturverträglichen Mitteln auf der Basis von Teebaumöl oder Neemöl oder zum Absammeln der Raupen - wenngleich es sich dabei um eine zeitaufwändige Aufgabe handelt: „Die Raupen sind gut getarnt und oft an der Unterseite der Blätter schwer zu entdecken“, so Blauscheck.

Die Raupen sind gut getarnt und oft an der Unterseite der Blätter schwer zu entdecken
Ralf Blauscheck - Leiter der Biologischen Station in Hagen

Präventiv könne man zusätzlich zur Arbeit mit Fallen auch die Pflanzen stärken, rät Umut Güvenç. „Es gibt Dünger, die der Pflanze helfen, resistenter gegen Krankheiten zu werden. Das kann einen Befall aber natürlich nicht verhindern.“ Beim Einsatz von Schädlingsmitteln sei es wichtig, Hautkontakt zu vermeiden, auf die richtige Temperatur und Witterungsbedingungen zu achten und die Pflanzen gründlich zu benetzen. „Man muss geduldig sein. Aber wenn man den Befall rechtzeitig erkennt, lässt sich das Problem oft noch gut in den Griff bekommen.“