Hohenlimburg. Während Gartencenter einen Kundenansturm erlebten, blicken kleinere Gärtnereien auf ein schwieriges Halbjahr zurück

Während des Corona-Stillstands gehörten die Gartencenter zu den wenigen Möglichkeiten, wo das Einkaufen im Geschäft möglich war. Eine Zeit, von der auch das Gartencenter Augsburg profitiert hat.

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„Wir vom Einkauf waren auf diese riesige Nachfrage überhaupt nicht vorbereitet“, sagt Barbara Schilling, Marketing und Deko-Einkauf beim Gartencenter Augsburg. Besonders Waren zur Selbstversorgung seien gefragt gewesen. „Gemüse, Kräuter und Obst. Da sind teilweise Pflänzchen angekommen, die kaum gewachsen waren, und die Leute haben sie trotzdem gekauft“, so Melanie Schlüter, stellvertretende Filialleiterin bei Augsburg in Hohenlimburg. Auch Hochbeete waren bei den Kunden begehrt.

Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt, das Geschäft laufe normal. Obwohl sie zu den Profiteuren zählten, wünsche sich keiner diese Lage zurück, sagt Barbara Schilling. „Es gibt sehr, sehr viele, die unter dieser Situation gelitten haben oder bis heute sehr leiden“, sagt Barbara Schilling. „Das ist dramatisch.“

Schwierige Situation

Schwierig war es und ist es bis heute für viele kleine Betriebe. „Ich habe es zum Glück überstanden“, sagt Rainer Menzel, der so ein erstes Geschäftshalbjahr noch nie erlebt habe. Seit 1992 betreibt er eine Gärtnerei in Holthausen, bietet eine Fülle von Stauden-, Kübel- und Balkonpflanzen an. Seine Pflanzen zieren etwa die Hochbeete an den Laternenmasten von Hohenlimburg.

Rainer Menzel betreibt seit 28 Jahren eine Gärtnerei in Holthausen. „Ich habe es zum Glück überstanden“, sagt er zu der Corona-Zeit im Frühjahr.
Rainer Menzel betreibt seit 28 Jahren eine Gärtnerei in Holthausen. „Ich habe es zum Glück überstanden“, sagt er zu der Corona-Zeit im Frühjahr. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Feste Bauaufträge wie dieser halfen, um das ausbleibende Kundengeschäft im Frühjahr auszugleichen. „Wir sind breit aufgestellt und Bereiche wie Grabpflege und Gartenpflege waren von den Einbrüchen nicht so stark betroffen.“ Dennoch merkt er, dass auch langjährige Kunden zu kämpfen haben.

„Viele Ältere kaufen keine neuen Pflanzen, weil sie diese selbst nicht pflegen könnten und sie keine Hilfen von außen in ihren Wohnungen haben möchten – verständlicherweise.“ Auch Firmen seien in der Corona-Zeit vorsichtig geworden, sodass kreative Lösungen gefragt sind. „Wir gießen vereinzelt bei Kunden nachts die Blumen, um jegliches Infektionsrisiko auszuschließen.“

Mit Beginn der Lockerungen im Mai merkte er einen Ansturm auf seine Gärtnerei. „Auf einen Schlag ging es wie aus dem Nichts los“, sagt Menzel. Sommerpflanzen waren gefragt, denn „die Leuten wollten es bunt haben“. Dazu Gemüse, Tomaten Gurken. Die Firma sei trotz der schweren Monate nicht gefährdet. „Für mich ist im Grunde alles gut verlaufen, aber unsere Branche hat es teilweise sehr hart getroffen.“

Langsam ziehe das Geschäft wieder an. Mit allzu optimistischen Prognosen ist er derzeit noch zurückhaltend, angesichts Sorgen um eine zweite Corona-Welle . „Wir müssen abwarten, wie es nach dem Sommer aussieht.“