Hagen. Praktisch oder nervig? An Plastikflaschen lassen sich Verschlüsse nicht mehr leicht entfernen. Das hat es mit dem „angeketteten Deckel“ auf sich:

Mann oh Mann - Sind Sie auch so genervt wie ich über diesen neumodischen Schnickschnack, der mich schon so manches Mal zum Fluchen gebracht hat? Und mir - ganz nebenbei bemerkt - auch schon klebrige Hände und Flecken auf dem T-Shirt beschert hat. Ich spreche von diesen merkwürdigen Verschlüssen, die mit Flaschen oder Verpackungen fest verbunden sind.

Karacho unter dem Kefir-Deckel

Bei mir besonders „beliebt“: die untrennbaren Verschlüsse an Kefir-Flaschen. Da man das dickflüssige Sauermilchprodukt, das einen geringen Gehalt an Kohlensäue enthält, vor dem Verzehr schütteln soll, ist beim Öffnen ordentlich Karacho unter dem Deckel. Das Ergebnis? Kefir sammelt sich im Verschluss und spritzt auf die Arbeitsplatte in der Küche, auf den Schreibtisch oder den Pulli. Einfach nur blöd.

Mit Gewalt soll man die „angeketteten Deckel“ eigentlich nicht entfernen.
Mit Gewalt soll man die „angeketteten Deckel“ eigentlich nicht entfernen. © WP | Yvonne Hinz

Wenn jetzt nicht ein großes „Aber“ käme: Die neuen Deckel, die sich von Plastikflaschen oder Milchpackungen nicht mehr so einfach entfernen lassen, haben nämlich einen triftigen Grund und werden bald zu unserem Alltag gehören.

EU-Vorgabe muss umgesetzt werden

Was es mit den sogenannten „tethered caps“ (angeketteten Deckeln) auf sich hat? Laut einer EU-Vorgabe, die Hersteller von Verpackungen in 2024 umsetzen müssen (also auch Firmen in Hagen) soll weniger Plastikmüll als bislang die Umwelt schädigen. Konkret: In etwa sechs Wochen - ab 3. Juli - müssen Einweg-PET-Getränkeverpackungen und Getränkekartons mit einem festen Verschluss versehen sein. Dadurch soll es einfacher werden, alle Bestandteile der Flasche zu sammeln und zu recyceln.

Eine Wasserflasche aus Kunststoff mit einem festen Schraubverschluss: Viele Bürger sind davon genervt, doch das Ganze hat einen Sinn.
Eine Wasserflasche aus Kunststoff mit einem festen Schraubverschluss: Viele Bürger sind davon genervt, doch das Ganze hat einen Sinn. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Auch interessant:

Klar, es soll vermieden werden, dass Deckel irgendwo – zum Beispiel in Flüssen, Wäldern oder am Strand – landen und Natur sowie Umwelt verschmutzen und Tiere gefährden.

„Lass mich dran fürs Recycling“

Einige Firmen (unter anderem Coca-Cola) haben „tethered caps“ schon vor Wochen eingeführt. Der Deckel besagter Produkte ist mit dem Hinweis „Lass mich dran fürs Recycling“ versehen. Wohl damit einige Kundinnen und Kunden nicht fluchen und versuchen, den Verschluss mit Gewalt zu entfernen.

Und ich? Werde vermutlich auch weiterhin schimpfen wie ein Rohrspatz, wenn ich mich bekleckere. Trotzdem finde ich die „Jetzt unzertrennlich“-Einführung zum Schutz der Umwelt gut.