Hagen. In Hagen zu wandern ist schön. Es gibt sogar einen Drei-Türme-Weg mit Aussichtstürmen. Aber so etwas bekommt man nicht zu sehen.

Neulich bin ich in Brandenburg gewandert. Es ging quer durch den Spreewald, den Teltow und den Fläming. Brettflach die Gegend, meistens jedenfalls. Es soll dort viele Wölfe geben, ich habe aber keinen gesehen.

Darauf war ich auch nicht unbedingt scharf, gebe ich zu. Als Journalist, der auch schon über eine mögliche Rückkehr der Wölfe nach Hagen geschrieben hat, weiß ich natürlich, dass sie uns Menschen aus dem Weg gehen. Und dass auch im schönen Brandenburg noch niemand angegriffen worden ist.

Aber als Kind habe ich natürlich Märchen vorgelesen bekommen, Rotkäppchen, die sieben Geißlein und so weiter. Man ist ja doch irgendwie geprägt, und wenn man noch so aufgeklärt sein will. Jedenfalls hatte ich auf meiner Wanderung eine Dose Pfefferspray in der Jackentasche.

Grüner Wald nach allen Seiten

Die Gegend ist also ganz anders als hier in Hagen. In Hagen kann man ja auch schön wandern, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Aber es geht bergauf und bergab, die Wälder in Hagen befinden sich auf Bergen.

Und noch etwas gibt es in Brandenburg, das es in Hagen nicht gibt. Als ich den Aussichtsturm auf dem Wehlaberg (für Brandenburger Verhältnisse mit 144 Metern Höhe schon ein Gebirge) bestieg und meinen Blick wie einst die Romantiker rundum schweifen ließ, sah ich auf drei Seiten grünen Wald, grünen Wald, grünen Wald. Auf der vierten Seite aber, nach Süden raus, ragte, wie ein Raumschiff, mit dem Außerirdische auf unseren Planeten gekommen waren, eine gigantische Kuppel aus dem grünen Wald hervor. Sie erhob sich extravagant und aufdringlich aus der Natur, es war ein Atem beraubender, weil unerwarteter Anblick.