Hagen. Das Handball-Sportzentrum, hinter dem sich eine Sporthalle in Hagen für mehr als 3000 Zuschauer verbirgt, hat jetzt die nächste Hürde genommen.
Wenn alles so richtig glatt liefe... „Dann“, sagt Fynn Holpert, Geschäftsführer von Eintracht Hagen, „könnten wir die neue Halle ab 2026 nutzen.“
Glattgelaufen ist zumindest die erste Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss. Und so ist man nach all dem, was der Handball-Zweitligist und sein Vorsitzender und Mäzen Detlef Spruth rund um eine ursprünglich geplante Multifunktionsarena für bis zu 5000 Zuschauer erfahren mussten, bei der Eintracht immerhin vorsichtig optimistisch - obwohl das über sieben Jahre geplante Millionen-Projekt, das Investor Spruth finanzieren und dann in eine Stiftung einbringen wollte, letztlich vor wenigen Monaten scheiterte, weil sich am Ende die Finanzbehörden weigerten, die Gemeinnützigkeit anzuerkennen. In der Arena hätten neben Spitzensport auch Konzerte stattfinden können.
Reine Sporthalle mit geringerer Kapazität
„Das jetzt ist unser Plan B“, so Fynn Holpert. „Eine reine Sporthalle mit geringerer Kapazität, in der Schwerpunkt auf Breiten-, Gesundheits- und Schulsport liegen soll.“
Unmittelbar neben der Großsporthalle mit bis zu zwei nutzbaren Feldern und verbunden mit dem Baukörper soll eine weitere Dreifachsporthalle entstehen. Der gesamte Komplex könnte vom Zweitliga-Team, aber eben auch von zahlreichen weiteren Teams des Vereins sowie für den Schulsport und von anderen Vereinen genutzt werden. „Wir haben von unseren Steuerberatern noch einmal die Voraussetzungen für eine Gemeinnützigkeit prüfen lassen“, erklärt auch Detef Spruth, „die sind aus unserer Sicht jetzt deutlich besser.“
Auch Glasboden soll kommen
Das gilt auch für einen von der Finanzverwaltung kritisch beäugten Glasboden, auf dem die jeweils notwendigen Spielfeldkennzeichnungen sichtbar gemacht werden könnten. „Die Kommune Großwallstadt hat sich jetzt für einen solchen Boden ausgesprochen“, sagt Spruth, „weil er - was Reinigung und Pflege betrifft - am Ende günstiger kommt als ein herkömmlicher Hallenboden.“
Wie sehr auch der Verein Eintracht weitere Hallenkapazitäten braucht - daraus macht auch Spruth keinen Hehl. „Wir spielen ab der kommenden Saison mit vier Teams in der Bundesliga - erste und zweite Mannschaft, A- und B-Jugend“, sagt er, „da ist Voraussetzung, dass wir unseren Gästen jeweils eine Stunde vorher zum Aufwärmen die Halle zur Verfügung stellen. Statt bislang vier Spiele sind dann nur noch drei pro Spieltag möglich.“
Hauptausschuss mit positivem Votum
Hinzu käme, dass beispielsweise die beiden B-Jugend-Teams sich derzeit eine Halle teilen. „Wir müssen das so konstatieren: Wir werden von unserer positiven sportlichen Entwicklung gerade überholt“, sagt Spruth.
Da kommen positive Botschaften aus dem politischen Raum gerade Recht. Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) hat bei drei Enthaltungen der Grünen eine Vorlage auf den Weg gebracht, in der es darum geht, dass die Stadt weiter mit Detlef Spruth verhandeln soll. Dabei geht es um ein Grundstück, das insgesamt 12.100 Quadratmeter umfasst (Käfig-Sportplatz). Auf diesem Areal soll die Halle mit einer Kapazität von 2500 Plätzen (Handball) und 3100 Plätzen (Basketball) entstehen - ein Meilenstein insbesondere für die Eintracht, bei deren Heimspielen die benachbarte Ischeland-Arena bislang nur rund 1400 Zuschauern Platz bietet, weil die Tribünen hinter dem Tor nicht genutzt werden können.
Planung für Kita und Grundschule
Parallel dazu geht übrigens der Auftrag an die Verwaltung, die Planungen für eine Grundschule und eine Kindertagesstätte im Bereich rund um Halle bzw. Stadion zu intensivieren. Mögliche Standorte sind der alte Postsportplatz bzw. der benachbarte Naturrasenplatz, der ohnehin nur eingeschränkt (ohne Flutlicht) genutzt wird, weil er von Wohnhäusern umgeben ist. Stattdessen könnte auf dem ehemaligen Gelände des Reitervereins an der Humpertstraße ein weiterer Kunstrasenplatz entstehen. Auch ein Schulbau an diesem Standort wäre denkbar. Ob mit oder ohne Turnhalle würde wiederum auch davon abhängen, ob Spruth und die Eintracht die Gemeinnützigkeit für ihr Handball-Sportzentrum letztlich erhalten und schließlich neu bauen.
Der Hallenneubau würde übrigens auch Phoenix-Hagen neue Perspektiven eröffnen. Falls man die Großsporthalle statt der Ischelandhalle nutzt, so hätte man bei annähernd gleicher Kapazität eine moderne Halle. Zumindest aber könnte man eine eigene Trainingshalle vorweisen, die man auch Gästeteams zur Verfügung stellen könnte. Das ist eine der Voraussetzungen dafür, um eine Lizenz für die erste Basketball-Bundesliga zu erhalten.
Hoffen aus Zusage der Finanzbehörde
Wenn der Rat sich nun dem Votum des HFA anschließt (was zu erwarten ist), will Spruth die Pläne der Hagener Finanzverwaltung vorlegen: „Mit Blick auf die Gemeinnützigkeit brauchen wir dann eine verbindliche Zusage.“