Hagen. Eintracht Hagen kämpft sich nach einer schwachen 1. Halbzeit gegen Elbflorenz zurück, doch die letzten Szenen sind aus Hagener Sicht ganz bitter.

Man fahre „ganz klar nach Hagen, um die Punkte mitzunehmen“, verkündete Elbflorenz-Trainer André Haber vor der Auswärtspartie beim VfL Eintracht Hagen – und es wurde am 30. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga früh deutlich, dass Haber und seine Mannschaft den Mund nicht zu voll nahmen. Die Sachsen führten über weite Strecken in der Ischelandhalle, weil sie das Tempo kontrollierten und die Hagener zu vielen Fehlern zwangen. Die Grün-Gelben kämpften sich mit viel Leidenschaft zurück, doch Elbflorenz behielt in einer spannenden Schlussphase die Oberhand und entführte mit einem 31:30 (16:13)-Sieg die Punkte aus der Volmestadt. Für die Hagener, bei denen die Topspieler Pouya Norouzi und Hakon Styrmisson nicht ins Spiel fanden, setzte es die zweite Pleite in Folge.

Die Eintracht begann besser (3:1), doch dann drehten die personell gebeutelten Dresdner die Partie mit einer 7:2-Serie zum Spielstand von 5:8 (14.). Das schnelle Offensivspiel ist eigentlich Hagener Trumpf, aber der HC hielt den grün-gelben Angriffen stand und stellte die Eintracht mit offensiver Deckung vor Probleme. Zumal sich die Grün-Gelben viele technische Fehler erlaubten, insgesamt zehn in Halbzeit eins. „Männer, werdet mal wach“, raunte Eintracht-Trainer Stefan Neff in einer Auszeit. „Wir sind zu schläfrig, nicht aggressiv, machen einen Fehler nach dem anderen.“

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Die Eintracht wurde wacher, zwei schöne Paraden vom zuvor eher glücklosen Mats Grzesinski sorgten für Jubel auf den Rängen. Und auch im Angriff waren die Gastgeber jetzt entschlossener und präziser - Kim Voss-Fels überwand Dresdens Keeper Marino Mallwitz zum 9:10-Anschluss (20.). Aber für eine Wende war das Hagener Spiel noch zu fehlerbehaftet. Gen Ende der ersten Halbzeit musste die Eintracht sogar zwei Zeitstrafen hinnehmen (Norouzi/26.; Styrmisson/27.), woraus Dresden aber kein Kapital schlug. Angesichts dessen war man mit dem 13:16-Halbzeitrückstand noch recht gut bedient.

Eintracht holt sich Führung zurück

Nach der Pause war die Eintracht wieder die Eintracht: Mit Leidenschaft und Tempo spielten sich die Grün-Gelben in einen kleinen Rausch. Josip Jukic erzielte den 18:18-Ausgleich in der 36. Minute - und André Haber bat seine Spieler zur Besprechung an der Seitenlinie. In der 41. Minute war es dann so weit: Alexander Weck holte mit seinem Tor zum 22:21 die Führung zurück. Das Spiel war nun ein offener Schlagabtausch zweier Top-Mannschaften der 2. Handball-Bundesliga, die alles reinwarfen und auch viel auf Risiko gingen. Eine Partie, die nichts für schwache Nerven war. Dresdens Oliver Seidler brachte den Gästen 75 Sekunden vor Schluss das 30:31.

Eintracht-Coach Neffs Appell an seine Mannschaft während der letzten Auszeit: Wir geben weiter Vollgas und holen uns den Sieg. Doch dann die aus Hagener Sicht bitterste Szene des Spiels: Pierre Busch verwarf 30 Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter, Dresdens Torwart Mallwitz ballte die Fäuste und brüllte vor Freude. „Elbflorenz hat verdient gewonnen, das muss man neidlos so anerkennen“, sagte Kim Voss-Fels nach Spielschluss. „Ich bin stolz auf unser Comeback, aber wir sind schlecht gestartet und haben uns zu viele Fehler erlaubt.“

Statistik

Eintracht: Grzesinski, Mahncke; Voss-Fels (7), Busch (4), Pröhl (3), Pieczkowski (3), Gaubatz (3), Weck (3), Alves (2), Stüber (2), Jukic (2), Vorlicek (1), Panisic, Klein, Styrmisson, Norouzi.

Beste Werfer Elbflorenz: Greß (6), Kretschmer (6), Stavast (5).

Zuschauer: 1054.

Nächstes Spiel: Samstag, 4. Mai, auswärts beim TuS N-Lübbecke.