Hagen/Dortmund. Der Douglas-Konzern verlässt endgültig seinen Traditionsstandort. Zwei Bereiche werden am neuen Sitz nicht mehr gebraucht.

Der Douglas-Konzern zieht auch seine letzten Mitarbeiter aus Hagen ab. Das Unternehmen bestätigt, worüber unsere Zeitung online exklusiv berichtet hatte. Das Unternehmen, das weltweit mit rund 2000 Filialen erfolgreich ist, jährlich Milliarden umsetzt und seine Keimzelle in Hagen hat, siedelt um auf das Gelände von Phoenix-West in Dortmund. Eine Sprecherin der Douglas Group konkretisiert: „Da der bisherige Bürostandort in Hagen bereits seit geraumer Zeit für unseren Bedarf deutlich zu groß ist, haben wir in den vergangenen Monaten einen neuen Standort in der Region gesucht.“

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In einigen Monaten will die Parfümeriekette in Dortmund im Neubau des Software-Unternehmens Materna in der Nähe der Bundesstraße 54 eine halbe Etage beziehen.

Umzug bis Ende des Jahres

Vollzogen werden muss der Umzug des Unternehmens, dessen Umsatz 2023 noch einmal erheblich gewachsen war, bis Ende des Jahres. Dann laufen die derzeit noch gültigen Mietverträge am Standort in Bathey aus. „Ab Spätherbst“, so ein Sprecher, „werden die einzelnen Abteilungen, die noch in Hagen verblieben sind, nach und nach den Standort wechseln.“

Douglas zieht die letzten Mitarbeiter aus der Zentrale in Hagen ab.
Douglas zieht die letzten Mitarbeiter aus der Zentrale in Hagen ab. © WP

Beschlossen worden war der Umzug nach Dortmund intern offenbar bereits vor Ostern. Dabei hatte in der Planungsphase zuvor nach Informationen unserer Zeitung zunächst eine Standortsuche innerhalb von Hagen Priorität genossen. Allerdings ließ sich in der Stadt, in der das Unternehmen einst gegründet wurde, trotz erheblicher Bemühungen der Wirtschaftsentwicklung Hagen keine passende Immobilie finden.

Douglas-Aufsichtsratsvorsitzender Henning Kreke unterstreicht auf Nachfrage der Stadtredaktion, dass es für das Unternehmen in Hagen leider keine geeignete Immobilie gegeben habe, „noch nicht einmal ansatzweise“. Und die Überlegungen, in die oberen Etagen des früheren Kaufhof-Komplexes in der Elberfelder Straße zu ziehen, habe man verwerfen müssen. Kreke dazu: „Es würde einfach zu lange dauern, bis wir die Fläche dort beziehen könnten. Die Zeit haben wir nicht, da unser Mietvertrag in Bathey Ende des Jahres ausläuft.“

Keine Investitionen mehr in Hagen

Die bestehende Douglas-Immobilie in Bathey war zuletzt immer mehr in die Jahre gekommen und entsprach nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Unternehmens, das sich selbst gern als Lifestyle-Konzern bezeichnet. In die Räumlichkeiten war nach Informationen unserer Zeitung zuletzt kaum noch investiert worden. Douglas, dem einst Areal und Räume im Hagener Norden gehörten, war nur noch Mieter.

Douglas - bislang noch ansässig in Bathey - verlässt Hagen jetzt ganz.
Douglas - bislang noch ansässig in Bathey - verlässt Hagen jetzt ganz. © WP

In Bathey waren zuletzt noch die IT des Unternehmens, die Buchhaltung und das Callcenter untergebracht. Außerdem gab es noch eine Kantine und eine Poststelle, die künftig am neuen Standort nicht mehr benötigt werden.

Erfolglose Suche in Hagen

Einen passenden Alternativstandort zum Areal in Bathey, wo zuletzt noch rund 300 Mitarbeiter gearbeitet hatten, hat Douglas offenbar nicht gefunden.

Das Software-Unternehmen Materna baut in Dortmund im Gebiet Phoenix-West neu. Der Konzern Douglas, der zuletzt noch mit 300 Mitarbeitern in Hagen vertreten war, zieht von Bathey aus dort ein.
Das Software-Unternehmen Materna baut in Dortmund im Gebiet Phoenix-West neu. Der Konzern Douglas, der zuletzt noch mit 300 Mitarbeitern in Hagen vertreten war, zieht von Bathey aus dort ein. © WP | Michael Koch

Für Dortmund soll auch die gute Verkehrsverbindung gesprochen haben. Der neue Standort ist - im Gegensatz zu Bathey - gut mit dem ÖPNV erreichbar und liegt in der Nähe von Bundesstraße und Autobahn. Auch der Flughafen ist nicht allzu fern.

Verlagerung nach Düsseldorf

Für den Douglas-Standort Hagen ist das innerhalb der letzten acht Jahre der zweite Rückschlag. Bereits 2016 hatte das Unternehmen seine Konzernzentrale aus dem Norden der Stadt nach Düsseldorf verlagert. Bestrebung, auch die verbliebenen Mitarbeiter an der neuen Zentrale anzusiedeln, hatte es gegeben, letztlich, so ein Douglas-Sprecher, habe man sich aber auch unter Berücksichtigung der Wünsche der Mitarbeiter - viel leben in Hagen, Dortmund und Umgebung - für eine Alternative entschieden.

Das Douglas-Schild über dem Standort Bathey im Norden von Hagen wird endgültig abmontiert.
Das Douglas-Schild über dem Standort Bathey im Norden von Hagen wird endgültig abmontiert. © WP

In Hagen hat der Weltkonzern Douglas seine Wurzeln: Seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1969, als die sechs Douglas-Parfümerien von der damals börsennotierten Hussel AG und deren im Februar 2024 verstorbenen Vorstandsvorsitzenden Jörn Kreke übernommen wurden, war auch stets ein Mitglied der Hagener Familie Kreke in der Geschäftsführung vertreten: Dem mittlerweile verstorbenen Macher Jörn folgte 2001 sein Sohn Henning.

Dr. Hennig Kreke war bis 2016 Douglas-Geschäftsführer und wechselte dann in den Aufsichtsrat,
Dr. Hennig Kreke war bis 2016 Douglas-Geschäftsführer und wechselte dann in den Aufsichtsrat, © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Familie Kreke prägte das Unternehmen

Über Jahrzehnte hinweg wurde der Konzern von der Familie geführt. 2016 aber verließ Henning Kreke den Vorstand und wechselte in den Aufsichtsrat. Kurz darauf verlagerte Douglas seinen Sitz von Hagen nach Düsseldorf. Aus dem grauen Ruhrgebiet in die vermeintlich schicke Landeshauptstadt. Von damals 800 Arbeitsplätzen sollten nur 400 in Hagen erhalten bleiben. Zuletzt waren es nach Konzernangaben rund 300.

Dr. Jörn Kreke im August 1986 - er hat das Unternehmen Douglas aufgebaut und über Jahre geprägt.
Dr. Jörn Kreke im August 1986 - er hat das Unternehmen Douglas aufgebaut und über Jahre geprägt. © Helga Reiher / WP | Helga Reiher

Dr. Henning Kreke, ehemals Vorstandsvorsitzender bei Douglas, ist nach wie vor Aufsichtsratsvorsitzender des ehemaligen Mischkonzerns, der wieder zu einer reinen Parfümeriekette wurde.