Hagen. Im und am Bismarckturm Hagen bröckelt der Putz, die Schäden sind immens. Zudem wurde der Kiosk von einem Schmierfinken besudelt.
Immenser Schaden am und im Bismarckturm: Der Putz zwischen den Mauersteinen des Denkmals hat sich voll Wasser gesogen und bröckelt, kleine und größere Klumpen sind abgebrochen und zu Boden gefallen. „Auf der Wetterseite hin zum Eugen-Richter-Turm sieht es am schlimmsten aus“, berichtet Detlev Kura, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm Hagen.
Die regenreichen Wintermonate haben dem Turm zugesetzt. Sowohl die Treppenstufen im Inneren des Gebäudes als auch das Podest, das den Turm umgibt, seien mit Putzbrocken übersät gewesen. Wenn nicht bald etwas unternommen werde, drohe der Schaden größer zu werden: „Dann könnte der Bismarckturm in seiner Substanz beschädigt werden.“
Kura hat bereits die Bezirksvertretung Mitte angeschrieben und um finanzielle Unterstützung gebeten, denn die Sanierung beläuft sich auf schätzungsweise 30.000 Euro. Zwei Drittel dieser Summe hat der nicht gerade auf Rosen gebettete Förderverein angespart, der Rest muss durch Spenden aufgebracht werden.
Turm soll für Bevölkerung wieder geöffnet werden
Trotz aller Sorgen soll der Turm nach erfolgter Sanierung, sobald das Wetter es zulässt, an den Wochenenden wieder für die Bevölkerung geöffnet werden. Bei klarem Wetter bietet sich mit einem Fernglas ein Blick bis zur Schalke-Arena in Gelsenkirchen. Im Westen erkennt man die Höhenzüge des Bergischen Landes, hinter denen Wuppertal liegt. Aus entgegengesetzter Richtung blinkt die Hohensyburg herüber.
Die nächtliche Beleuchtung mittels vier Bodenscheinwerfern in den Abendstunden, meist von 19 bis 22 Uhr, hat Kura, da es inzwischen länger hell bleibt, abgeschaltet.
Seit der Gründung im Januar 2011 hat der Verein hunderttausende Euro in die Sanierung des Turms, der 2006 wegen Baufälligkeit geschlossen worden war, gesteckt. Das Hagener Wahrzeichen ist vollständig restauriert, die Fassade sieht wieder so aus wie im Originalzustand 1901, als der Turm im Gedenken an den ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck von Hagener Bürgern errichtet wurde.
Die Fassade des Wahrzeichens sieht so aus wie im Originalzustand. Zahlreiche Steine, die zu verrotten drohten, wurden saniert. Auf der Plattform des Denkmals wurde eine Ausstiegsluke angebracht, die das alte Gemäuer vor Regen und Schnee, die über 100 Jahre ungehindert eindringen konnten, schützt.
Turm gehört der Stadt Hagen
Der Bismarckturm und das ihn umgebende Gelände samt Kiosk befinden sich im Besitz der Stadt Hagen. Der Förderverein hat einen Nutzungsvertrag mit der Stadt abgeschlossen und ermöglicht an den Wochenenden die Besteigung des Turms. Ob der Turm geöffnet ist, erkannt man an einer gehissten Fahne auf dem Denkmal. „Eine Stunde, bevor wir schließen, holen wir die Fahne ein“, sagt Kura. Solange man sie von der Stadt aus sieht, bleiben also mindestens 60 Minuten Zeit für den Aufstieg.
Was dem Förderverein zu schaffen macht, sind Müll und Dreck, die von Nachtschwärmern nach durchzechten Nächten rund um den Turm zurückgelassen werden. Noch ärger sind die Schmierereien, mit denen der Kiosk vor einigen Tagen verunstaltet wurde. Kura befürchtet, dass die Farbe, da sie in den Naturstein eingedrungen ist, möglicherweise nicht mehr entfernt werden kann. „Ich habe den Wirtschaftsbetrieb Hagen eingeschaltet, vielleicht wissen die Experten ja, was hier zu machen ist.“ Jedenfalls hat der Vorsitzende Strafanzeige bei der Polizei erstattet.
Offenbar hat der Schmierfink, der den Kiosk besudelte, auch in der Innenstadt seine Visitenkarte hinterlassen, denn auf der Fußgängerbrücke, die hinter dem Fichte-Gymnasium über den Bergischen Ring zum Krankenhaus führt, finden sich ähnliche Klecksereien.