Hagen. Es gibt Großstädte, die über Neubau oder Wiedereinführung einer Straßenbahn nachdenken. Hagen aber gibt dem Verkehrsmittel keine zweite Chance.

Im einen hat der Oberbürgermeister Unrecht: Es gibt sie, die Städte in Deutschland, die über die Wiedereinführung einer Straßenbahn nachdenken. Andere Stadtväter lächeln von eigens geschaffenen Internetseiten und stellen die Projekte vor: In Kiel ist das so, in Regensburg, in Ludwigsburg. Die Liste ließe sich fortsetzen.

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In Hagen sind in den 70er-Jahren die letzten Wagen über Schienen gerollt. Dann wurde die Infrastruktur abgebaut. Ein Hoch auf die autogerechte Stadt. Und gleichzeitig ein Trauma für Enthusiasten.

Es bleibt bei Stückwerk

Die Wirklichkeit im Jahr 2024 ist eine andere: Autos verstopfen zu den Stoßzeiten die Straßen. Damit mehr Menschen den ÖPNV nutzen, braucht es - auch wenn es zuletzt Verbesserungen gegeben hat - ein wesentlich attraktiveres Angebot. Davon ist man im chronisch klammen Hagen, in dem plötzlich kein Geld für ein bereits beschlossenes Gutachten mehr da ist, weit entfernt.

Also rückt der große Wurf in weite Ferne. Eine Straßenbahn ist keine Option mehr. Und bis die ersten Riesenbusse auf eigenen Trassen rollen, wird es vermutlich Jahre dauern - so sie denn überhaupt kommen. Bis dahin bleibt es bei Stückwerk.