Hagen. Die Stadtverwaltung möchte trotz Haushaltsnot vier weitere Hundewiesen in Hagen anlegen. Steckt das Geld lieber in Spielplätze, so die SPD.
Die SPD Hagen schlägt vor, die für die kommenden Jahre vorgesehene Investitionssumme von 208.000 Euro für die Errichtung von Hundewiesen stattdessen für die Ausstattung von Kinderspielplätzen zur Verfügung zu stellen. Angesichts der angespannten Haushaltslage seien hohe Aufwendungen für Hundewiesen nicht vertretbar, so Ratsherr Werner König, der mit einem entsprechenden Antrag in die nächste Sitzung des Umweltausschusses am Mittwoch geht: „Dagegen besteht bezüglich der Ausstattung von Spielplätzen in Hagen weiterer Handlungsbedarf.“
Die Stadt Hagen will mit den genannten 208.000 Euro dafür sorgen, dass in jedem der fünf Stadtbezirke eine Hundewiese angelegt wird. So wurde im Bezirk Eilpe als einzige Option der Grünzug an der Straße „Zum Rafflenbusch“ ins Auge gefasst. Durch eine Einzäunung der Hundewiese entstünden keinerlei Gefährdungen für spielende Kinder, heißt es aus dem Rathaus. Die Sicherheit werde hingegen sogar erhöht, weil Hundebesitzer einen klar abgegrenzten Bereich haben würden, um ihre Hunde frei laufen zu lassen. In Summe geht die Stadtverwaltung davon aus, rund 55.000 Euro in die Herstellung und 11.000 Euro jährliche Pflegekosten für das Projekt aufbringen zu müssen.
In zwei Hagener Bezirken noch kein Standort gefunden
In Hohenlimburg waren die Bezirksvertreter bereits im Januar 2023 dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, die Hundewiese auf einem Grünstreifen nahe dem Restaurant Mykonos an der Lärmschutzwand (Hohenlimburger Straße) einzurichten. Auf dieser Wiese toben sich ohnehin schon Vierbeiner aus, die mit Herrchen und Frauchen in Hohenlimburg Gassi gehen. Werner König kritisiert, dass auch diese Wiese mit jährlich 7400 Euro Unterhaltungskosten zu Buche schlagen würde. Das Geld wäre für Kinderspielplätze besser angelegt, findet er. Die Investitionsmittel für das Projekt in Hohenlimburg hatten sich zuletzt von 23.000 auf 44.000 Euro erhöht.
Dagegen gibt es in den Bezirken Nord und Mitte noch keine geeigneten Flächen. Im Gegenteil: Ein Areal in Brockhausen, das die Nord-Politiker ins Auge gefasst hatten, kommt nicht in Frage, weil der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) die Fläche für einen Kindergarten, Wohnhäuser sowie eine Photovoltaikanlage benötigt. Die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Standorte an der Pappelstraße in Helfe sowie an der Borgenfeldstraße in Kabel hatte die Bezirksvertretung Nord dagegen abgelehnt.
Zaun muss für Vierbeiner unüberwindbar sein
Bislang gibt es lediglich im Hasper Ennepepark eine entsprechende Hundewiese, auf der die Vierbeiner sich in einem sicheren Gebiet austoben können.
Eine Hundewiese soll Anlaufstelle und Treffpunkt für Tierbesitzer sein und eine angenehme Aufenthaltsqualität für Mensch und Tier bieten. Unabhängig davon, für welche Standorte sich Politik und Verwaltung in Hagen letztlich entscheiden, muss eine solch Wiese zum Schutz von Spaziergängern, Joggern und spielenden Kindern mit einem 1,60 Meter hohen Stabgitterzaun, der für die Hunde unüberwindbar ist, eingefasst werden. Zudem sind Sitzbänke sowie Mülleimer vorgesehen, Hundekotbeutel-Spender und Müllboxen zum Sauberhalten der Fläche sowie ein Hinweisschild, das über die Regeln zur Benutzung der Fläche informiert.
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In Hagen waren Ende 2022 rund 10.200 Hunde gemeldet. Die Hundesteuer beträgt jährlich 180 Euro – einer der höchsten Sätze in Deutschland. Bei zwei Tieren sind in Hagen 210 Euro je Hund fällig, bei drei oder mehr Hunden 240 Euro.