Hohenlimburg. Aus Solidarität mit den Bauernprotesten hängen Anti-Ampel-Schilder seit Tagen an Statuen in Hohenlimburg. Behörden stört es wohl nicht:
Wer dieser Tage mit dem Auto durch Hohenlimburg gefahren ist, der hat es gesehen: Eine durchgestrichene Ampel baumelt seit Tagen um die Hälse von Warmwalzer und Kaltwalzer. Zwei der bekanntesten Statuen im Ort, an denen täglich zig Autos vorbeifahren. Auch an dem Stahl-Kunstwerk, das im Kreisel am Hohenlimburger Bahnhof steht und im Volksmund unter „Schrotti“ bekannt ist, baumelt das Anti-Ampel-Schild. Polit-Protest an berühmten Ortsmarken in Hohenlimburg - und keinen stört‘s. Ein Kommentar.
Symbol bei Bauern-Protesten
Die Ampel-Schilder, die Unbekannte diese Woche den beiden berühmten Denkmälern an der Stennertbrücke um den Hals gehängt haben, sollen wohl kaum die Abschaffung der Ampel-Anlagen fordern, die direkt neben den Statuen den Autoverkehr durch Hohenlimburg lotsen. Vielmehr sind sie als Zeichen der Solidarität mit den bundesweiten Bauernprotesten zu verstehen, die in diesen Tagen das Land bewegen. Eine durchgestrichene Ampel hängt dieser Tage auch als Symbol vor vielen Treckern, die die Straßen blockieren. Botschaft: Die Ampel-Regierung aus SPD, FDP und Grünen muss weg.
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Öffentlicher Raum
Dass die beiden Denkmäler in Hohenlimburg nun die Anti-Ampel-Schilder verpasst bekommen haben, ist für manche vielleicht eine witzige Aktion. Hier scheinen die Behörden es aber andererseits auch nicht eilig zu haben, solch stillen Protest aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Abstrus, wenn man an den Regulierungs-Wahn denkt, der sonst herrscht. Wenn jede noch so kleine Kundgebung und Demo im Stadtgebiet angemeldet werden muss, bevor der erste Demonstrant auf der Straße steht. Jedes noch so kleine Café muss penibel seine Außengastronomie markieren und für Stadtfest und Märkte in Hohenlimburg müssen Veranstalter detailgenaue Pläne vorlegen, wo Stände stehen werden.
Ein Schild schon weg
Dagegen ist das Schicksal der Statuen, von denen eine seit Monaten darauf wartet, von Schmierereien gereinigt zu werden, offenkundig weniger interessant. Immerhin: Das Ampel-Protest-Schild an der Statue des Kaltwalzers am Lennepark wurde nach vier Tagen entfernt und liegt inzwischen im nächstgelegenen Mülleimer, wohl von einem Bürger in Eigenregie abgehängt. An der Statue des Warmwalzers, gegenüber vom Bentheimer Hof, baumelt das Anti-Ampel-Schild weiter - auf dass es auch künftig keinen kümmert, wer seine politische Botschaft an den Denkmälern in Hohenlimburg hinterlässt.
Man darf gespannt sein, ob sich auch der Streik der Lokführer in einem Accessoire an den Statuen wiederfindet. Vielleicht bekommen die Walzer auch eine Piloten-Brille aufgesetzt, wenn die Flieger mal wieder streiken. Oder sie bekommen eine Fahne der IG-Metall umgehängt, wenn die Metallarbeiter protestieren. Gelegenheiten gibt es genug....