Breckerfeld. Seit mehr als 250 Jahren gibt es in dem Haus an der Denkmalstraße in Breckerfeld eine Apotheke. So geht es jetzt am Standort weiter.
Die Mauern atmen Geschichte. Dicke Mauern. Mauern, die im 18. Jahrhundert entstanden sein müssen und noch heute eine Art Rahmen für eine Apotheke bilden, an deren Wand eine Urkunde hängt, die mit Datum belegt, dass nun seit fast 258 Jahren ein Apotheker hier seiner Arbeit nachgeht. Ralf Schomann, fast 64 Jahre alt, reiht sich ein in eine Folge von Namen, die er nicht kennt und überblicken kann. Ralf Schomann - und seit dem 1. Januar auch dessen Sohn Erik.
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„Ich habe da nie Druck ausgeübt“, sagt Ralf Schomann. „Aber natürlich ist es schön, dass es hier am Standort weitergeht.“ Und was könnte es für einen Familienvater für eine bessere Lösung geben, als dass der eigene Sohn übernimmt?
Eine gute Lösung für zwei Apotheker
Seit dem 1. Januar ist es offiziell: Neuer Inhaber der Hanse-Apotheke in Breckerfeld ist Erik Schomann, 30 Jahre jung, der vor sechs Jahren sein Pharmazie-Studium abgeschlossen, dann seine praktische Zeit in der Lünsche-Apotheke in Lüdenscheid und in einer Krankenhaus-Apotheke verbracht hat und seit 2018 ist Breckerfeld angestellt ist. „Das ist für uns beide eine gute Lösung“, sagt Ralf Schomann. „Das ist doch besser, als wenn sich Erik irgendwann in eine Apotheke einkaufen muss.“
Für Schomanns schließt sich damit ein Kreis. Und zwar für mehrere Schomanns. Denn nicht nur Erik übernimmt von Ralf in Breckerfeld. Auch seine Frau, die er während des Studiums in Marburg lieben gelernt hat, steigt in Halver ein. In eine Apotheke wiederum, die bisher Ralf Schomanns älterer Bruder geleitet hat.
Unterstützung für den jungen Apotheker
Für Ralf Schomann, Schalke-Fan, der zumindest diese Leidenschaft nicht an seinen schwarz-gelb angehauchten Sohn übergeben konnte, ist damit auch der Zeitpunkt gekommen, kürzerzutreten. „Aber von 100 auf null - das kann ich nicht“, blickt er selbst auf einen Rollentausch, der sich nach und nach vollzogen hat und noch ein bisschen andauern soll. „Ich werde Erik hier an zwei, drei Tagen in der Woche noch unterstützen“, sagt jener Mann, der 1995 die damalige Brunnen-Apotheke in Breckerfeld übernommen und sie 2011 mit der Adler-Apotheke, die wiederum von Schomanns Schwägerin geführt wurde, zur Hanse-Apotheke zusammengeführt hat.
Zur Hanse-Apotheke, einer klassischen Dorf-Apotheke - und zwar im besten Sinne. Zu einer Apotheke, in der viele Rezepturen noch selbst gemixt werden und die das Altenzentrum Breckerfeld in der Nachbarschaft mit Medikamenten versorgt. „Wir kennen unsere Kunden“, sagt Erik Schomann, der in Kürze selbst Vater wird, „viele kommen ja schon seit Jahren zu uns. Und trotzdem ist jeder Tag anders. Das macht es aus.“
Zwölf Mitarbeiter gehören zum Team
Zwölf Mitarbeiter gehören zum Team. Fast alle kommen aus Breckerfeld. Viele arbeiten in Teilzeit. Und auch für sie ist die Übernahme eine positive Botschaft: Eine Apotheke am Standort bleibt erhalten.
Und die dicken Mauern, die einer Apotheke seit 1766 einen Rahmen geben - sie atmen auch in den nächsten Jahren weiter Geschichte.