Hagen-Altenhagen. Immer wieder schmeißen Menschen die Kleidung in Hagen in den Dreck oder neben die Container. Wie sieht die Lage in der Stadt aus?
Berge von Kleidung in allen möglichen Farben liegen kreuz und quer zwischen aufgerissenen Säcken vor den sechs Altkleider-Containern der Malteser in der Boeler Straße in Hagen. Auch wenn über die Feiertage die Container besonders schnell voll sind, sind solche Bilder leider die Regel, und nicht die Ausnahme. „Es kommt jede Woche zu solchen oder ähnlichen Szenen“, sagt der Stadtbeauftragte der Malteser, Daniel Kwauka.
Auch wenn die Container normalerweise zweimal wöchentlich geleert werden, wollen viele Bürgerinnen und Bürger nicht darauf warten oder extra nochmal woanders hinfahren, um ihre Kleidersäcke loszuwerden, so die Vermutung.
„Die Kleidung wird nass und dreckig und kann dann meist nur noch als Dämmmaterial für die Autoindustrie verwertet werden.“
Probleme bei der Verwertung der Kleidung
Das Problem dabei: die Säcke werden dann oft aufgerissen, die beste Kleidung daraus gestohlen und der Rest verstreut sich wild davor. „Die Kleidung wird nass und dreckig und kann dann meist nur noch als Dämmmaterial für die Autoindustrie verwertet werden“, erzählt Daniel Kwauka. So auch aktuell in der Boeler Straße. 20 Säcke an Kleidung mussten hier erneut zusammengepackt werden. Vieles davon war durch den Regen so nass geworden, dass es nicht mehr wie gewünscht verwertet werden konnte.
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Im besten Fall sollte die Kleidung eigentlich als gute Second-Hand-Ware ins Ausland verkauft werden. Durch die Einnahmen finanzieren die Malteser ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten wie Katastrophenschutz oder Seniorenhilfe. „Ein großes Problem ist auch, dass viele Leute einfach ihren Sperrmüll vor oder in die Container schmeißen. Lampen, Kindersitze oder auch zerlegte Möbelstücke sind regelmäßig dabei.“ Die Entsorgungskosten dafür müssen dann die Malteser selbst tragen und von den Einnahmen abziehen.
Verunreinigung auch durch Hausmüll
Aber auch der normale Hausmüll wird oft einfach eingeworfen und verunreinigt die Kleidung. Solche Vorkommnisse sind sehr ärgerlich, besonders wenn unter den Altkleidern noch richtig gute Stücke dabei waren: „Von der Qualität her ist bei uns alles mit dabei. Teilweise auch frisch gewaschene Markenkleidung, die man direkt so anziehen könnte“, erzählt Kwauka. Gerade dann seien eine Verunreinigung oder Diebstahl besonders ärgerlich.
Container oft schlecht einsehbar
„Öffentliche Depotcontainer-Standorte sind immer gerne genommen für solche Müllablagerungen. Das betrifft nicht speziell die Altkleider-Container“, betont Jacqueline Jagusch vom Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB).
„Öffentliche Depotcontainer Standorte sind immer gerne genommen für solche Müllablagerungen. Das betrifft nicht speziell die Altkleider Container.“
Oft seien Container, egal welcher Art, schlecht einsehbar und besonders in der dunklen Jahreszeit kommt es häufig vor, dass dort illegal Müll abgestellt wird.
Häufige Kontrollen notwendig
Die Waste-Watcher des HEB fahren die Standorte daher regelmäßig ab. Vor allem bei Depotcontainern, an denen es häufiger Probleme gibt, ist der Kontrolldruck hoch. Dazu gehört zum Beispiel der Parkplatz Bredelle. Solche Szenen wie in der Boeler Straße mit verstreuter Kleidung seien aber nicht verallgemeinerbar für ganz Hagen, meint Jacqueline Jagusch: „Wir haben wenig Probleme mit überfüllten Altkleiderbehältern.“
In der Regel wird jeder Container einmal pro Woche geleert. Je nach Bedarf findet an vielen Standorten aber auch eine häufigere Leerung statt. Hierfür arbeitet der HEB eng mit einem Textilverwerter zusammen. Die Verschmutzung oder illegale Müllablagerung liege also eher in der Natur der Standorte und nicht an unregelmäßigen Leerungen.
Seit vielen Jahren gibt es eine kommunale Altkleidersammlung
Bereits seit August 2014 gibt es eine gemeinnützig-kommunale Altkleidersammlung in Hagen, zu der insgesamt 81 Behälter gehören. Gegründet wurde sie damals, um illegal aufgestellten Altkleiderbehältern und den damit einhergehenden Verschmutzungen entgegenzuwirken. Die Kontrolle und Reinigung der Standorte übernimmt der HEB. Aus den Einnahmen der Textilverwertung erhalten zugehörige gemeinnützige Einrichtungen, wie die Malteser oder auch die AWO, anteilig einen Beitrag. Der Rest fließt in den Gebührenhaushalt der Stadt und komme so zum großen Teil auch den Hagener Bürgerinnen und Bürgern zugute. Die sechs Container der Malteser in der Boeler Straße fallen allerdings nicht in den kommunalen Zuständigkeitsbereich.