Eigentlich hatte Metropolrad Ruhr schon abgewunken - jetzt aber gibt es doch eine Möglichkeit, den Fahrradverleih in Hagen zu etablieren.

Es ist eine feine Powerpoint-Präsentation. Folie für Folie wirft Nina Alsdorf, Projektleiterin Metropolrad Ruhr, an die Wand des Sitzungszimmers im Rathaus an der Volme. Und dann kommt jenes Bild, das Hoffnung macht: Unter dem Schlagwort „Unterstützung für neue Kommunen im System“ zeigt sie eine Karte mit orangefarbenen Pfeilen. Und siehe da: Einer dieser Pfeile weist direkt auf Hagen.

Dabei hatte Umweltamtsleiter Thomas Köhler noch im September von gescheiterten Versuchen berichtet, Hagen an eine seit 2010 bestehendes System des Fahrradverleihs anzudocken: „Metropolrad Ruhr will uns nicht“, so Köhler.

Betreibervertrag läuft 2025 aus

Jetzt aber kristallisiert sich heraus: Nicht Metropolrad selbst, sondern eher die derzeit mit der Umsetzung beauftragte Firma Nextbike by Tier hat wohl aus wirtschaftlichen und topographischen Gründen abgewunken. Weil der Betreibervertrag mit dem Regionalverband Ruhr aber im August 2025 ausläuft und der RVR das System, das im Jahr 2022 in zehn Kommunen erstmals mehr als eine Million Ausleihen erreicht hat, auch für weitere Kommunen öffnen möchte, besteht nun auch für Hagen wieder Hoffnung.

„Wir brauchen ein bedarfsgerechtes Angebot, das neben normalen Fahrrädern auch E-Bikes und Lastenräder umfasst. “

Nina Arlsdorf, Projektleiterin Metropolrad Ruhr

„Wir planen eine ordentliche Ausschreibung des gesamten Systems“, sagt Nina Arlsdorf, „wir brauchen ein bedarfsgerechtes Angebot, das neben normalen Fahrrädern auch E-Bikes und Lastenräder umfasst. Ziel ist, dass die ersten neuen Kommunen im September 2025 einsteigen.“

Drei Gutachten müssen geschrieben werden

Die wiederum sollen zuvor vom RVR beraten werden. Es geht dabei unter anderem um die Auswahl der Standorte für Verleihstationen und mögliche Vereinbarungen, die dazu mit einem Anbieter getroffen werden müssen.

Bevor eine Neuausschreibung nebst möglichen Erweiterungen umgesetzt werden kann, braucht es allerdings Gutachten. Und zwar ganze drei an der Zahl: zur Stationsnetzplanung, zur technischen Entwicklung und zur Betriebsorganisation.

Kooperation mit dem VRR

In Kombination mit dem Öffentlichen Personennahverkehr gelten Verleih-Angebote als eine Lösung für die letzten Meter zwischen Haltestelle und Zuhause. Und das zu teils günstigen Konditionen. Wer beispielsweise ein Abo für zehn Euro im Monat abschließt, kann die Räder von Metropolrad Ruhr bei jeder Fahrt zunächst 30 Minuten lang kostenlos nutzen. Dazu gibt es Kooperationen mit diversen Nahverkehrsunternehmen aus dem VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr), dem wiederum die Hagener Straßenbahn angehört.

Ob Hagen bereits im September 2025 zu jenen Städten gehören kann, die sich dem System anschließen, ist noch offen. „Ein Einstieg ist aber monatlich möglich“, erklärt Nina Arlsdorf.

E-Scooter-Experiment gescheitert

„Wir haben auf jeden Fall großes Interesse.“

Thomas Köhler, Leiter des Umweltamtes der Stadt Hagen

„Wir haben auf jeden Fall großes Interesse“, erklärte Umweltamtsleiter Thomas Köhler auch mit Blick auf mittlerweile zwei gescheiterte Versuche, den Verleih von E-Scooters in Hagen zu etablieren. „Dabei spüren wir als Verwaltung ja auch den Druck der Politik.“

Köhler kann sich zudem vorstellen, das System auch mit einem E-Car-Sharing-Angebot zu verknüpfen, das Bestandteil des Masterplans Mobilität und gleichzeitig eine wichtige Maßnahme sei, um Bürgern und Pendlern eine Alternative zur Nutzung eines privaten Pkw zu bieten. Gespräche mit Anbietern habe man bereits geführt.