Hohenlimburg. René und Janine Sedlaczek haben in Hohenlimburg ein Haus gebaut - und lassen weit über zehntausend Fans an ihrem Wohnalltag teilhaben:
Alles begann mit einem Bild vom Grundriss ihres geplanten Eigenheims in Elsey. Im Februar 2020, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, setzte Janine Sedlaczek das Bild in das Soziale Netzwerk Instagram und eröffnete damit das Profil „Bauherrenhlbg2020“. „Damit begann damals ein besonderer Teil unseres Lebens und den wollte ich festhalten“, erzählt die 35-Jährige, die sich damals mit ihrem Mann René den Traum vom Eigenheim erfüllen wollte. „Was daraus geworden ist, das hätte ich nie gedacht.“
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Fans auf Instagram
Denn ihr Profil auf Instagram hat immer mehr Abonnenten bekommen. Mittlerweile folgen rund 18.400 Fans den „Bauherren“ Janine und René Sedlaczek. Auch der Fernsehsender RTL hat schon angefragt, ob das Ehepaar aus Hohenlimburg nicht für ein Hausbauer-Format vor die Kamera treten wolle. Dazu lockt die große Fangemeinde auch als Werbemarkt. So kriegen die beiden auch Anfragen von Unternehmen, deren Wohndeko das Paar bitte in die Kamera halten soll. Die Bauherren aus Hohenlimburg sind zu einer Marke geworden.
Traum vom Eigenheim
„Wir erhalten auch viele Nachrichten von anderen Paaren, die ebenfalls gerne bauen möchten“, berichtet Janine Sedlaczek. Mehrere Freunde hätten sich von den beiden inspirieren lassen und später ebenfalls ein Haus gebaut. Der Weg dahin war für das Ehepaar Sedlaczek weit. Früher haben sie in einer Mietwohnung im dritten Stock in Elsey gewohnt hat. Nach der Hochzeit wuchs der Wunsch, in die eigenen vier Wände zu ziehen. Vier Jahre ist es her, seit die beiden mit der Planung für ihr Eigenheim begannen. Es waren andere Zeiten damals, vor dem Ukraine-Krieg, Energiekrise, wirtschaftlicher Flaute und Corona. Die Bauzinsen lagen noch so günstig, dass sich die Einzelhandelskauffrau und der Verfahrensmechaniker an ihren Traum wagen konnten. „Heute würden wir wohl kein Haus bauen wollen“, sagt René Sedlaczek. Die Kosten, um die Kreditzinsen zu tilgen, hätten sich für das gleiche Haus mittlerweile verdoppelt. Damals dagegen passten die Rahmenbedingungen.
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Grundstück am Steltenberg
Sie kauften damals ein Fertighaus, stellten es nach ihren Wünschen zusammen. Ein Einfamilienhaus - zwei Geschosse, 139 Quadratmeter, kein Keller. Als die Tinte unter dem Kaufvertrag trocken war, fehlte allerdings noch das passende Grundstück. „Wir hatten 18 Monate Zeit, eine passende Fläche zu finden“, erinnert sich René Sedlaczek zurück. Sie wurden deutlich schneller fündig: Nach zwei Monaten entdeckten sie auf der Online-Verkaufsplattform Ebay Kleinanzeigen ein Grundstück am Steltenberg, unweit vom Ostfeld entfernt - und schlugen zu.
Einzug vor Weihnachten
Das Warten auf die Baugenehmigung, die ersten Bagger auf dem Grundstück, die Anlieferung der Hauswände - René und Janine Sedlaczek dokumentierten alles in Bildern und teilten den Baufortschritt mit ihren Fans im Netz. Vom ersten Spatenstich im Juli des Jahres 2020 bis zum Einzug folgten schon mehr als tausend Abonnenten online der Baufrau und dem Bauherren von der Lenne. Eine Geschichte von Hoffnung und Aufbruch, mitten im lähmenden Lockdown-Alltag der Corona-Pandemie.
Aus einer Zeit, in der viele Menschen in ihren vier Wänden gewerkelt haben und sich lange Warteschlangen vor den Baumärkten bildeten. Vielleicht wurden sie auch deshalb im Internet immer bekannter. Der Einzug ins Eigenheim fiel dann in die Vorweihnachtszeit, daran erinnern sie sich noch gut: „Das erste Weihnachten im Haus hatten wir noch ohne Küche gefeiert, die war noch nicht geliefert worden“, blickt Janine Sedlaczek zurück und lacht. „Aber die Familie hat unterstützt und Essen gab es aus der Mikrowelle.“
Lange Wunschliste
Heute, gut drei Jahre später, ist das Haus längst fertig und eingerichtet, was für das Paar aber kein Grund ist, nicht weiter über die eigenen vier Wände nachzudenken, umzubauen und umzugestalten. „Erst wenn man gebaut hat, dann weiß man, was man im Nachhinein anders machen würde“, sagt Sedlaczek. So vermisse sie Steckdosen in der Fensterlaibung, um etwa zur Adventszeit die Lichterketten am Fenster einfacher an Strom anzuschließen. Auch ein Vordach für den Eingang steht noch auf der Wunschliste, ebenso wie ein fest installierter Pool im Garten. Den abschüssigen Garten haben sie in diesem Jahr mit viel Muskelkraft und Hilfe aus der Familie komplett begradigt. Mehrere Tonnen Erde sammelten sich dabei an einem Wochenende an, berichtet Ehemann René.
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Sie schätzen, was sie haben, aber bleiben umtriebig. Frei nach dem Motto eines bekannten Baumarktes: „Es gibt immer was zu tun“. Das gilt auch für die Dekorationen und Wohnausstattung. Vom Handtuchhalter über die Vintage-Stehlampe bis zur Schuhbank teilt Janine Sedlaczek die Einrichtung mit der Internet-Fangemeinde. Es geht darum zu zeigen, was ihnen gefällt, und darüber mit der Fangemeinde in Austausch zu kommen („Habt ihr das auch?“, „Was meint ihr?“). Bei Werbekooperationen mit Unternehmen seien sie aber zurückhaltend.
Pläne für die Zukunft
Doch bei aller Freude über ihr Eigenheim in Elsey - irgendwann nochmal bauen, das können sie sich durchaus vorstellen, sagt René Sedlaczek. „Wir gucken immer mal wieder nach Grundstücken“, gesteht der 34-Jährige und seine Frau ergänzt: „Wir haben uns ein Träumchen erfüllt, aber noch nicht den Traum selbst“, haben sie weiter Wünsche und Vorstellungen, die sie in einem neuen Haus irgendwann realisieren wollen. Es gibt eben immer was zu tun.