Hohenlimburg. Am Rande eines Workshops hat sich das neue Citymanagement für Hohenlimburg vorgestellt - und auch die Grenzen ihrer Arbeit verdeutlicht:
„Wir sind keine Wunscherfüller“, blickt Anne Kraft auf die Innenstadt von Hohenlimburg, die seit Jahren mit Leerstand kämpft und nach neuen Frequenzbringern und Belebung lechzt. „Aber wir möchten mit den Menschen sprechen. Warum kommen sie in die Innenstadt oder was hindert sie daran? Wie wollen die Menschen künftig in Hohenlimburg leben?“. Anne Kraft gehört zu einem mehrköpfigen Team um das Planungsbüro Stadt und Handel aus Dortmund, das bereits seit mehreren Jahren die Innenstadt auf Probleme und Potenziale abklopft - und im kommenden Jahr als neues Citymanagement für Hohenlimburg an den Start geht.
Bis 2026 eingesetzt
Bis 2026 ist das Team beauftragt, plus Option auf Verlängerung, finanziert aus den Insek-Fördertöpfen. Dass hier zuletzt die Bezirksregierung Arnsberg als Fördergeber auf Schwachstellen in der Planung hinwies, wie die unklare Zukunft der Lennebad-Fläche, und gar die Frage aufwirft, ob Hohenlimburg sich mit der Größe des Fördergebietes nicht übernehme, ist bekannt. „Hier muss die Stadt nachbessern“, sagt Heike Kraft, das Citymanagement sei aber mit beteiligt. Wer sie fragt, wie das neue Citymanagement in Hohenlimburg wirken will, der hört Worte wie „coachen“, „beraten“ und „moderieren“. Man wolle sich als Vermittler zwischen dem Insek-Programm, der Stadt und der Innenstadt einbringen. „Wir können auf Gemengelagen aufmerksam machen“.
Als Vermittler agieren
Um mit den Hohenlimburgern ins Gespräch zu kommen seien unter anderem mehrere Veranstaltungen vor Ort geplant, die sich an verschiedene Zielgruppen richten, darunter auch speziell an Immobilieneigentümer. Einen Vorgeschmack gab es diese Woche mit einer „Perspektivenwerkstatt“ im Werkhof, bei der sich das neue Citymanagement vorgestellt hat und mit Bürgerinnen und Bürgern ein Zukunftsbild für Hohenlimburg entworfen hat, das eine Grundlage für die Arbeit der nächsten Jahre sein soll.
Kein Büro vor Ort
Ein eigenes Büro in Hohenlimburg werden die neuen Citymanager nicht beziehen. „Das halten wir für wenig zielführend“. Schließlich wolle man nicht nur ansässige Händler, Dienstleister und Gastronomien aus der Innenstadt ansprechen, sondern auch die diejenigen, die dort Immobilien besitzen und diejenigen, die dort ein leerstehendes Ladenlokal beziehen wollen.
+++ Lesen Sie auch den Kommentar: Hohenlimburger Innenstadt braucht Kümmerer +++
Leerstand hoch
Mit Fördermitteln aus dem „Sofortprogramm Innenstadt“ ist Gisbert Schneider vom Planungsbüro Stadt und Handel gemeinsam mit der Stadt bereits seit Anfang 2022 aktiv, um Neugründer mit vergünstigten Mieten in die Zentren der Stadtteile Hohenlimburg, Hagen-Mitte und Haspe zu holen. Ende dieses Jahres, also in einem Monat, läuft das Förderprogramm aus - und in Hohenlimburg konnten lediglich drei Leerstände über das Programm gefüllt werden. Ein maues Ergebnis. „Wir hätten gerne mehr Vermietungen gehabt, aber es fehlten weitere potenzielle Bewerber, bei denen es passte.“
Filiallisten sagen ab
Die Leerstandsquote stagniert und liege bei rund 17,9 Prozent - zweieinhalb Mal so hoch wie in Haspe. Nach knapp zweieinhalb Jahren Leerstandsmanagement für Hohenlimburg zieht er ein ernüchterndes Fazit. „Der Einzelhandel wird nicht die Zukunft für Hohenlimburg sein.“ Er habe mehrere Filialisten, wie etwa den Mode-Discounter Takko und die Drogeriemärkte Rossmann und DM angefragt - ohne Erfolg. „Für Filialisten ist entscheidend, ob es eine gute Kundenfrequenz und genug Parkplätze am Standort gibt - Beides ist in Hohenlimburg nicht gegeben.“ Vielmehr brauche es ein neues Zukunftsbild.
Mehr Stunden als Vorgänger
Auch wenn die Fördertöpfe mit vergünstigten Mieten für Gründer in Hohenlimburg auslaufen, soll sich das neue Citymanagement ab dem kommenden Jahr weiter um Neuansiedlungen bemühen. Der letzte Citymanager für Hohenlimburg hat vier Jahre gewirkt, von 2018 bis 2022, finanziert von Volksbank Hohenlimburg, Bezirksvertretung, Hohenlimburger Bauverein und Werbegemeinschaft. Dieser war nur rund einen Tag in der Woche für Hohenlimburg zuständig. Mit dem neuen Konstrukt aus Insek-Fördermitteln stehen nun rund 20 Stunden in der Woche zur Verfügung, beziffert Heike Kraft.