Breckerfeld. Menschen mit Demenz, die in Hausgemeinschaften zusammenleben - in Breckerfeld plant ein Investor eine neue, innovative Einrichtung.
Das, was er beschreibt, klingt nach einem Altern in Würde. Menschen, die an Demenz erkrankt sind, die gemeinsam in kleinen Gruppen in mehreren Häusern leben. Die zusammen kochen, die sich um die Wäsche kümmern, die im eigenen Garten aktiv sind. Bernd Lauermann, einst Leiter eines Seniorenheims, ist Geschäftsführer der Waldfrieden KG. Eines Trägers, der in Breckerfeld, im Ortsteil Zurstraße, eine außergewöhnliche Einrichtung bauen will, in der Demenzkranke leben sollen.
Sechs zweigeschossige Häuser, in denen jeweils neun Demenzerkrankte leben, sollen in Zurstraße auf einem Gelände hinter der Homborner Werkstatt entstehen. Dort, wo noch die Reste eines Minigolfplatzes zu sehen sind. Dazu drei weitere Gebäude - unter anderem für Mitarbeiter und eine kleine Kapelle, in der auch Trauerfeiern stattfinden können. Umgeben wird das Ensemble von einem Wäldchen. 80 Menschen sollen hier einmal arbeiten - viele von ihnen wohl in Teilzeit.
Vorbild steht in Halver
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Ein Vorbild für das, was entstehen soll, gibt es bereits. Und zwar im benachbarten Halver. Da wiederum betreibt Lauermann das Haus Waldfrieden. „Im Oktober 2006 sind die ersten Menschen bei uns eingezogen“, sagt Bernd Lauermann. „Neun Menschen leben jeweils gemeinsam in einem Haus. Ein Team von festen Mitarbeitern kümmert sich um eine Gemeinschaft. Die Dementen genießen das Leben in kleinen Gruppen.“ Und auch der Fachkräftemangel schlage in Halver nicht durch: Das Arbeiten in kleinen, überschaubaren Gruppen überzeuge auch die Mitarbeiter.
Ähnlich will Lauermann auch das Projekt in Zurstraße aufziehen. „In den Erdgeschossen der Gebäude sollen die Demenz-Gruppen einziehen, in den Obergeschossen wollen wir Service-Wohnen für ältere Menschen anbieten“, so Lauermann. 24 Plätze sind dafür geplant. Ebenerdige Ausgänge seien vorgesehen. „Wir sperren die Menschen ja nicht ein. Jeder, der das Haus verlassen möchte, kann das, wann immer er will.“
Gutes Angebot für Menschen
Seit 2014 hat der Investor, der sein erstes Projekt in Halver unter anderem über eine Landesbürgschaft abgesichert hat, das Areal in Zurstraße im Blick. „Wir sind froh, dass wir es gefunden haben“, sagt Bernd Lauermann, „wir können hier ein gutes Angebot für Menschen schaffen, die im ländlichen Raum leben.“
Dabei will sich die neue Einrichtung keineswegs abschotten. „Wir sind froh, dass es beispielsweise den Kindergarten in der Nachbarschaft gibt“, sagt Bernd Lauermann, „auch zu Ulla Jakobs von der Initiative ,Gesund in Breckerfeld‘ haben wir bereits Kontakt aufgenommen.“
Politik lobt das Projekt in Zurstraße
Das Gesamtpaket, das jetzt im Bauausschuss vorgestellt wurde, überzeugt auch die Politik. „Das passt hervorragend“, sagt Axel Zacharias, Fraktionsvorsitzender der CDU, der selbst in Zurstraße wohnt. „Ich plädiere dafür, die Menschen vor Ort frühzeitig einzubeziehen.“ - „Ein schönes Projekt, um in Würde zu altern“, sieht Katrin Rutenbeck (Wählergemeinschaft), „davon gibt es viel zu wenige.“ Und auch Uli Ferron (FDP) sprach von einem „fantastischem Vorhaben“. Bürgermeister André Dahlhaus kündigte eine Information für Anwohner an und ergänzte: „Ein gutes Projekt für Breckerfeld. Hier werden Arbeitsplätze entstehen.“
Geändert werden muss formal der Entwurf des Bebauungsplans. Der Rat hat das letzte Wort. Widerspruch aber ist nicht zu erwarten. Auch eine Artenschutzprüfung steht noch aus. Probleme dürfte da die Haselmaus machen. Entsprechende Maßnahmen - so werden unter anderem speziell Kästen für die Tiere aufgestellt - sind bereits in Planung. Wann die Bauarbeiten genau losgehen, so Lauermann, sei derzeit aber noch offen.