Hohenlimburg. Der einzige öffentliche Stellplatz für Wohnmobile in Hagen wird viel genutzt - aber bietet wenig. Das wird sich in nächster Zeit auch nicht ändern:
Auch wenn seit mehr als vier Jahren noch so häufig Wohnmobile auf dem Stellplatz am Lennepark anrollen und die Fläche am Fluss nutzen, liegt dort mehr Aufenthaltsqualität noch in weiter Ferne. Ob zumindest Strom für die Wohnmobile auf dem Areal zur Verfügung gestellt werden könne, das sollte die Verwaltung prüfen - so hatte es die Bezirksvertretung vor neun Monaten beschlossen. Zeitgleich forderte die Lokalpolitik, die Zahl der Stellplätze am Lennepark auf sechs zu erhöhen. Aktuell sind dort vier ausgewiesene Stellplätze. Die Möglichkeit der Erweiterung auf bis zu sechs Stellplätze sei durch die Verwaltung geprüft worden „und kann aus planungsrechtlicher Sicht in Aussicht gestellt werden“, heißt es nun auf Anfrage dieser Zeitung seitens der Stadt.
Strom muss warten
Was die Frage nach einem Stromanschluss angeht, verweist die Stadt auf die Frage nach einem Betreiber und die Frage, ob der Platz planungsrechtlich zu sichern wäre. „Grundsätzlich ist vorstellbar, im Zuge des InSEK-Prozesses, auch das Thema Wohnmobilstellplatz im Zusammenhang mit der Gestaltung des Lenneparks aufzugreifen und in die Planungen einzubeziehen.“ Bis auf Weiteres bleibt der Platz damit unberührt und verharrt in seinem wenig ansehnlichen Zustand zwischen Wildwuchs, Wildpinklern und von Graffiti gezierten Mauern.
Mit Lennebad verknüpft
Ein Schwebezustand, der nicht zuletzt aus der weiter offenen Frage herrührt, was nach dem Abriss des Richard-Römer-Lennebades nebenan mit dem Areal passieren soll. Bereits in der Februarsitzung hatte die Verwaltung darauf verwiesen, für Forderungen wie den gewünschten Stromanschluss brauche es ein Baugenehmigungsverfahren. Das Aufwerten des Stellplatzes müsse im Rahmen einer möglichen Nachnutzung der Lennebad-Fläche vorbereitet werden. Abgerissen wird das Hallenbad nach jetzigem Stand derweil nicht, bevor das Freibad in Henkhausen zum Ganzjahresbad umgebaut ist. Bis Ende 2025 muss der Umbau abgeschlossen sein, der Abriss wäre dann im Folgejahr denkbar. Viel Zeit, in der die Stellplätze im Lennepark, die einzigen Plätze für Wohnmobile im Hagener Stadtgebiet, ein Nischendasein fristen werden.
Als solcher verweist die Stadt darauf, dass es sich hier nicht um einen Campingplatz handele, „der gemäß Campingverordnung unter anderem über Anlagen verfügen muss, die zur funktionsgerechten Nutzung eines Campingplatzes erforderlich sind (wie zum Beispiel Anlagen zur Ver- und Entsorgung, Toiletten, Stromanschluss) und der planungsrechtlich als Sondergebiet festzusetzen wäre“.
Kein Campingplatz
Vielmehr handele es sich am Lennepark um Stellplätze für Wohnmobile auf einem öffentlich gewidmeten Parkplatz, „die einen begrenzten Aufenthalt von bis zu 24 Stunden ermöglichen“. In der Praxis stehen Wohnmobile dagegen teils auch deutlich länger auf dem Platz und werden geduldet, solange es keinen Ärger gibt. Zuletzt hatte diese Zeitung etwa über die Arnsbergerin Antje Münch-Lieblang berichtet, die acht Monate in diesem Jahr auf dem Stellplatz am Lennepark in ihrem Wohnmobil gelebt hat. Sie jobbte in der Stadthalle und in einem Bioladen, bekam Hilfe aus der Nachbarschaft von Menschen wie Marita Langener.
Viel Betrieb auf Stellplatz
Nur eine Hecke trennt ihre Terrasse von dem Wohnmobil-Stellplatz am Lennepark. „Man wundert sich manchmal, wie viele Wohnmobile hier stehen“, berichtet Langener. Gerade am Wochenende kämen viele Wohnmobile. Mal habe sie eine Frau aus Cuxhaven getroffen, mal einen Mann aus Heidelberg mit seinen Hunden. Sie habe nichts gegen die Gäste auf dem Stellplatz, solange es keinen Lärm und Vermüllung gibt. „Die meisten sind ordentlich“, sagt sie und findet, der Platz am Lennepark sollte aufgewertet werden - vielleicht mit Strom, vielleicht mit einer Dusche mit Bezahlfunktion. „Ein richtiger Campingplatz muss es aber auch nicht sein.“
Ungewöhnlicher Gast
An den ungewöhnlichen Gast, der acht Monate auf dem Platz vor ihrer Gartentür verbracht hat, erinnert sie sich gut. Bis heute hat sie Kontakt mit Antje Münch-Lieblang. „Ich habe sie damals angesprochen und wir haben häufig abends zusammen auf der Terrasse gesessen.“ Ihre Wohnmobil-Toilette habe sie immer in Schalksmühle geleert, geheizt wurde mit Gas, Strom bezog sie aus einer Solaranlage. „Wenn hier die Sonne nicht schien, dann hatte sie ein Problem“, sagt Langener und hätte zur Not ausgeholfen.