Hagen. In der Karl-Adam-Halle in Hagen ziehen ab Montag Flüchtlinge ein. Der Platz wird jedoch nicht lange reichen. Wie es weitergehen soll:
Die 150 Plätze in der Karl-Adam-Halle werden voraussichtlich nicht lange reichen. „Allein in den nächsten zwei Wochen rechnen wir mit 65 Menschen, die hier ankommen werden. Anfang Dezember ist die Zahl erfahrungsgemäß noch etwas höher. Wir gehen also davon aus, dass ab Mitte Dezember auch die Sporthalle in Boelerheide belegt werden muss“, sagt Natalia Keller, Leiterin des Fachbereichs für Integration bei der Stadt Hagen. Wann die dritte Halle in Halden an der Berchumer Straße geschlossen und umfunktioniert werden müsse, sei aktuell noch offen. Perspektivisch prüfe man im Rathaus auch eine Container-Standort-Lösung. „Der Krisenstab tagt alle zwei Wochen und stimmt sich dazu ab, wie es weitergehen soll.“
Der Stadt ist es in diesem Zusammenhang noch einmal wichtig zu betonen, „dass wir verpflichtet sind, diese Menschen aufzunehmen und Obdachlosigkeit abzuwenden. Wir haben nicht die Möglichkeit - selbst wenn Unterbringungskapazitäten fehlen - einfach Menschen abzulehnen. In anderen Städten ist die Situation ähnlich, dort müssen schon länger Sporthallen wieder belegt werden“, betont Natalia Keller mit Blick auf etwaige Kommentare in den Sozialen Medien.
Erste Menschen ab Montag erwartet
Kurzum: Ab Montag ziehen nach und nach Flüchtlinge in die Karl-Adam-Halle ein. 150 Feldbetten wurden dafür dort von der Feuerwehr aufgestellt, es wurde Teppichboden verlegt, „Brandmelder angebracht und brandschutztechnisch noch an der ein oder anderen Stelle nachgebessert“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Peter Thiele.
- Suche nach Alternativen - was ist mit Boeler Krankenhaus oder Max Bahr?
- TSV Vorhalle warnt Stadt Hagen: „Die Luft wird immer dünner“
- Hallen-Schließung: Zuwanderung überfordert die Stadt - ein Kommentar
- „Nicht nur ein paar Monate“: Sporthallen werden zu Flüchtlingsunterkünften
Aktuell wird die Halle etwa in der Mitte von einer großen Trennwand geteilt, um so zumindest etwas mehr Privatsphäre für die Menschen zu schaffen. „Die Betten hatten wir schon letztes Jahr angeschafft, als wir Ukrainerinnen und Ukrainer hier untergebracht haben“, blickt Natalia Keller zurück. Ab Montag sollen hier täglich drei Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) die Betreuung übernehmen, zusätzlich gibt es ein Zweier-Team von Sicherheitsbeamten, das sich rund um die Uhr um die Sicherheit in der Halle kümmert. Ergänzend gibt es eine Kollegin vom Sozialdienst, die als Ansprechpartnerin vor Ort zur Verfügung steht.
Catering-Unternehmen für Verpflegung engagiert
Die Menschen werden über ein Catering-Unternehmen versorgt - drei Mahlzeiten am Tag sind vorgesehen. „Wir bekommen vom Land eine Pauschale, die bei etwa 1250 Euro pro Monat pro Person liegt - von der wir u.a. Unterkunft und Verpflegung decken können“, blickt Dirk Fröhning, Abteilungsleiter für Wohnraumsicherung, materielle Hilfen und Verwaltung, auf die Zahlen.
Parallel ist die Stadt weiterhin auf der Suche nach Wohnraum, um Menschen unterzubringen. „Es gibt ja auch Ausnahmefälle. Wir erwarten beispielsweise eine Familie mit zwei Kleinkindern und einem Säugling, die wir ungerne in der Halle unterbringen, sondern hier auf eine Wohnung zurückgreifen wollen“, erklärt Natalia Keller. Alle 460 Wohnungen seien aber nun in Nutzung - und auf den jüngsten Aufruf seien nur wenige neue Angebote eingegangen (integration@stadt-hagen.de).
Etwas Planungssicherheit durch Zuweisungen
Aktuell befinde man sich immerhin in der Situation, 14 Tage Vorlaufzeit zu haben, bevor neue Menschen in Hagen ankommen. „Das verschafft zumindest etwas Planungssicherheit“, so Fröhning. Parallel hoffe man, dass sich die Zahl der Zuweisungen bald wieder stabilisiere: „Bis zum Sommer hatten wir 179 Zuweisungen, vor zwei Jahren waren es 140 im ganzen Jahr“, blicken beide auf die aktuell hohen Zahlen, die vor allem dadurch erklärt werden könnten, dass die Landeseinrichtungen mittlerweile voll ausgelastet wären. „Wir müssen jetzt einfach von Woche zu Woche weiterschauen. Der Krisenstab wird auch weiterhin nach Alternativen schauen“, versichert die Fachbereichsleiterin.