Hohenlimburg. Drei neue Stände lassen den kleinen Wochenmarkt in Hohenlimburg aufblühen. Einer davon hat sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt.

Fisch, Brot und Obst: Drei neue Stände beleben neuerdings den Wochenmarkt in Hohenlimburg und sorgen für Zulauf. Der Markt blüht trotz herbstlicher Temperaturen auf. Ein Besuch.

Premiere für Obsthändler

Ja, er verkauft auch Aloe-Vera-Blätter. Senol Gürsoy steht hinter seinem Obst- und Gemüsestand und nickt einem älteren Herrn zu, der mit seinem Finger fragend auf die grünen Blätter der Pflanze deutet. „Die sind zur Pflege für das Gesicht“, ist Gürsoy um Aufklärung bemüht. Er nimmt sich Zeit für seine Kunden, auch wenn die meisten Hohenlimburger mehr an den Gurken, Tomaten und Orangen an seinem Stand interessiert sind. Denn der Stand feiert an diesem Freitagmorgen seine Premiere auf dem Markt - und Obst und Gemüse gab es hier seit mehr als einem Jahr nicht mehr zu kaufen.

Das Geschäft laufe gut an, sagt Gürsoy, der aus Duisburg angereist ist. Zusammen mit seiner Frau Kevser betreibt er dort einen Obst- und Gemüsehandel. Die Ware komme vom Großhändler aus Essen, sagt Kevser Gürsoy. „Sie ist zwar etwas teurer, aber es lohnt sich“, verkaufe man nur frische Produkte aus verschiedenen Ländern.

Neuer Stand auf dem Wochenmarkt: Ab sofort steuert Obsthändler Senol Gürsoy aus Duisburg jeden Freitag die Fußgängerzone in Hohenlimburg an
Neuer Stand auf dem Wochenmarkt: Ab sofort steuert Obsthändler Senol Gürsoy aus Duisburg jeden Freitag die Fußgängerzone in Hohenlimburg an © WP Hagen | Marcel Krombusch

Suche nach Märkten

Zuletzt waren sie auf der Suche nach neuen Märkten, wo sie ihre Waren anbieten können. „In den Sommerferien waren wir auf mehreren Märkten, haben aber Verlust gemacht“, sei die Nachfrage zuletzt gesunken. „In Bochum lief es gut, bis dann ein Gemüseladen in der Nähe eröffnet hat.“ Kevser Gürsoy kommt gebürtig aus Iserlohn, wie sie erzählt. Sie fragten in Hagen an und Marktmeister Alexander Frye hat den Stand nach Hohenlimburg gelotst, um die offene Lücke von Obst und Gemüse im Angebot wieder zu füllen. Sie wollen gerne dauerhaft bleiben, wenn sich das Geschäft rentiert, sagt das Ehepaar Gürsoy.

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Willkommener Zuwachs

An ihrem Stand flanieren an diesem Morgen einige Hohenlimburger entlang. Darunter auch Kurt Meier. Er freue sich über den Zuwachs auf dem Markt. „Je größer das Angebot, desto mehr Leute werden sich wieder für den Markt interessieren“, ist er sicher. Seine Frau nimmt gerade eine Tüte mit Gemüse vom Obsthändler entgegen. „Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt“, sagt sie zufrieden. Nur wenige Meter entfernt packt Kornelia Nickel gerade Mohnstriezel für einen Kunden in eine Papiertüte. Nickel steht im Wagen der Meisterbäckerei Hötzschold und Rovansek.

Regale fast leer: Kornelia Nickel arbeitet für die Meisterbäckerei Hötschold und Rovansek. Sie verkauft Stuten und Brote auf dem Wochenmarkt in Hohenlimburg - und hatte an diesem Tag guten Zulauf.
Regale fast leer: Kornelia Nickel arbeitet für die Meisterbäckerei Hötschold und Rovansek. Sie verkauft Stuten und Brote auf dem Wochenmarkt in Hohenlimburg - und hatte an diesem Tag guten Zulauf. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Neuer Bäcker etabliert

Der Wagen aus Castrop war vor vier Wochen zum Herbstbauernmarkt erstmals in Hohenlimburg angereist - und blieb. „Wir wurden sofort gut aufgenommen von den Hohenlimburgern“, sagt Nickel. „Es wird von Mal zu Mal mehr. Mittlerweile gibt es auch schon Vorbestellungen per Telefon.“ Beliebt seien etwa Quarkstuten, Bienenstich und Stuten. Konkurrenz durch die Filiale der Bäckerei Niehaves, die als Platzhirsch nur wenige Meter entfernt in der Hohenlimburger Fußgängerzone liegt, spüre sie nicht.

Zur anstehenden Adventszeit kommen nun auch Weihnachtsgebäck und selbstgemachte Dominosteine an ihrem Stand hinzu. „Das Blech war letzte Woche komplett leer“, erfreute sich die süße Leckerei in Hohenlimburg schon Anfang November großer Beliebtheit. Vor dem Wagen nimmt Elke Krüger gerade Mohnstrietzel entgegen. Sie wohne im Hochschulviertel in Hagen, komme oft nach Hohenlimburg und Elsey zum Einkaufen. „Hier finde ich das, was ich brauche, auf einem Platz.“

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Treffpunkt bei Kibbeling

An diesem Morgen ist viel los auf dem Markt in der Hohenlimburger Fußgängerzone. Dabei drubbelt es sich zur Mittagszeit besonders ein paar Meter weiter, beim Fischhändler. Die Mitarbeiterinnen haben gut zutun, um die Warteschlange abzuarbeiten. Daneben steht Astrid Ostermann an einem Tisch und pickt in ihren Kibbelingen. „Die sind fantastisch“, lobt sie die frittierten Fischfilet-Happen. Sie und ihr Mann wohnen in Wiblingwerde, kommen aber zum Sport nach Hohenlimburg - und steuern freitags regelmäßig den Fischstand an. „Wir haben gehört, dass es hier so guten Fisch geben soll. Das haben wir dann direkt ausprobiert.“ Tatsächlich hat sich der Wagen von Fischfeinkost Schwirske, der seit gut einem Monat regelmäßig vorbeikommt, für manchen Hohenlimburger bereits zu einem kleinen Treffpunkt entwickelt.

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Beliebter Fischhändler

„Das ist ein Anziehungspunkt“, sagt Petra Ksellmann, die an einem Stehtisch in einer Runde mit Ehemann Peter und den Freunden Gabi Hildebrandt und Gunter Böhl steht. Sie treffen sich freitags zum Fisch. „Sie haben gesagt, probier mal den Kibbeling - ich hatte davon nie gehört“, sagt Peter Ksellmann, „jetzt sind wir jede Woche hier.“ Was fehlt jetzt noch auf dem Markt in Hohenlimburg? „Eine größere Auswahl an Käse wäre vielleicht schön“, meint Gabi Hildebrandt, „oder Kartoffeln der Sorte Annabelle, die fehlen am Gemüsestand“, sagt sie und zwinkert mit dem Auge.

Tatsächlich sind weitere neue Stände für den Markt in Hohenlimburg aktuell nicht in Sicht, wie die Stadt Hagen auf Anfrage mitteilt. „Der Marktmeister befindet sich aber weiter in Kontakt mit unterschiedlichen Händlern.“