Hagen. . Bewegende Worte, bewegende Momente: Den Opfern der Pogromnacht und des Terror-Angriffs auf Israel am 7. Oktober haben hunderte Hagener gedacht.
Hunderte Hagener haben am Donnerstagabend der Opfer der Pogromnacht vor 85 Jahren und der Millionen ermordeter Juden in der Zeit des Nationalsozialismus gedacht. Gleichzeitig stand die Gedenkveranstaltung vor der Synagoge in der Potthofstraße, jenem Gotteshaus, das vor einigen Monaten selbst von einem Anschlag bedroht war, im Zeichen der Hamas-Angriffe auf Israel.
Bewegende Worte fand Hagay Feldheim, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hagen, der darüber sprach, dass Juden auch in Hagen derzeit Angst davor hätten, ihr Gotteshaus aufzusuchen. Er sprach über das Massaker am 7. Oktober und davon, dass der Terrorangriff der Hamas auch von Menschen in Deutschland bejubelt worden sei. Am Zaun der Synagoge hingen Fotos und die Namen von 233 Menschen, die von der Hamas entführt worden waren und noch immer gefangen gehalten werden.
Wohnungen von Juden gestürmt
„Ich hoffe, Sie alle sind aktive Multiplikatoren unserer Demokratie“, sagte Feldheim mit Blick auf all jene, die sich teils mit Kerzen und Israel-Fahnen vor der Synagoge versammelt hatten, „Wegschauen, Passivität - das habe ich lange genug erlebt.“
„Jeder von uns trägt Verantwortung dafür, dass sich das dunkelste Kapitel deutscher, aber auch das dunkelste Kapitel Hagener Geschichte nicht wiederholt“, blickte Oberbürgermeister Erik O. Schulz zurück auf jenen Tag, als auch in Hagen SA-Schergen und überzeugte Nationalsozialisten Wohnungen von Juden stürmten, Menschen demütigten und brutal zusammenschlugen und hatte dabei gleichzeitig die aktuellen Ereignisse nach dem Hamas-Angriff in Deutschland im Blick. „Diese Worte wiegen heute schwerer, als wir es vor wenigen Wochen noch hätten erahnen können.“ In tiefer Trauer und mit großer Fassungslosigkeit blicke man auf das Leid unschuldiger Menschen. Ebenso fassungslos sei man angesichts der Bilder, die einen nahezu täglich aus ganz Deutschland erreichten.
Demonstration als „Friedensmarsch für Nahost“
Dabei hatte der Oberbürgermeister Pro-Palästinensische Demonstrationen im Blick, bei denen es zuletzt immer wieder zu antisemitischen Zwischenfällen gekommen war. „Wir dulden keine Form des Antisemitismus in unserer Stadt“, sagte Schulz - wohl wissend, dass auch für Freitag eine Demonstration in Hagen als „Friedensmarsch für Nahost“ angemeldet ist.
Die Demonstrationen griff auch Rudolf Damm von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit auf: „Was mich wundert ist, dass bei den pro-palästinensischen Demonstration niemand gegen die Hamas aufbegehrt“, so Damm. Denn die Hamas und die Nationalsozialisten hätten doch ein gemeinsames Ziel: die Vernichtung der Juden.