Hagen. Mit einem Schließungstag im November wollen die Apotheker in Hagen gegen die Politik der Bundesregierung Front machen.

Apotheken ohne Apotheker, Apotheken ohne Notdienste, ohne Eigenherstellung – und ohne Geld: Aus Protest gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach bleiben die Apotheken in Hagen am Mittwoch, 15. November, erneut für einen Tag geschlossen. „Wir werden an diesem Tag gemeinsam mit den Apothekenteams aus ganz Westfalen-Lippe, aus Nordrhein, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in Dortmund demonstrieren“, so Jörg Pesch, Vorsitzender der Bezirksgruppe Hagen im Apothekerverband Westfalen-Lippe.

Elf Prozent der Apothekeninhaber müssten mittlerweile Geld mitbringen, um ihre Apotheke zu betreiben, so Pesch: „30 Prozent sind wirtschaftlich gefährdet.“

Apotheker befürchten schlechte Versorgung

Seit mehr als zehn Jahren sei die reglementierte Vergütung durch die Politik nicht mehr erhöht worden – trotz steigender Kosten und zunehmender Inflation. „Das kann nicht gutgehen.“ Statt endlich das System zu stabilisieren, schmiede der Bundesgesundheitsminister Pläne, die das Ende der flächendeckenden, gleichwertigen Versorgung der Menschen in der Stadt und auf dem Land bedeuten würden, kritisiert Pesch, Inhaber der Alten Apotheke in Hohenlimburg.

Karl Lauterbach wolle Apotheken ohne Apotheker und ohne Notdienste schaffen, so dass in akuten Fällen die Wege für die Patienten noch weiter würden. Zudem plane der Minister, so Pesch weiter, dass nicht mehr jede Apotheke individuelle Rezepturen herstellen müsse.

Lieferengpässe bei Fiebersaft

Gerade in der Lieferengpasskrise, als Apotheken Säfte für fiebernde Kinder produzierten, habe sich aber gezeigt, wie wichtig diese Aufgabe sei. „Letztlich wird es damit also zu Leistungskürzungen für die Bürger kommen. Dagegen müssen wir uns im Interesse unserer Patienten zur Wehr setzen“, bittet Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, um Verständnis für die Schließungen.

Die Apotheker empfehlen den Patienten, Rezepte nach Möglichkeit in den Tagen vor oder nach dem 15. November einzulösen. „In akuten Fällen stehen selbstverständlich die Notdienstapotheken bereit“, so Thomas Rochell.