Hagen. Janett Nabinger ist eigentlich eine waschechte Berlinerin. Erst in Hagen reifte die junge Frau beruflich weiter: zur besten in NRW.
NRW-Justizminister Peter Biesenbach hat Janett Nabinger (21) im Rahmen eines virtuellen Festakts den Titel „Beste Auszubildende in Nordrhein-Westfalen“ des Verbandes Freier Berufe verliehen.
Die junge Frau wurde zur pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten ausgebildet und hat ihre Ausbildung als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Ausgebildet wurde sie von der Rathaus-Apotheke in Hagen.
Tätigkeit hinter den Kulissen
Die Kunden der Apotheke werden Janett Nabinger kaum einmal zu Gesicht bekommen haben. Denn als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte ist sie hinter den Kulissen tätig, ordert Medikamente und sorgt dafür, dass diese, wenn sie einmal in der Apotheke angekommen sind, korrekt einsortiert werden. „Damit jede Arznei, wenn sie gebraucht wird, auch schnell zu finden ist“, sagt sie.
In einem großen Betrieb wie der Rathaus-Apotheke mit ihren rund 80 Beschäftigten ist es besonders wichtig, dass die Abläufe stimmen und nichts durcheinander kommt. „Die pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten sind es, die den Laden zusammenhalten“, bestätigt Apotheker Dr. Christian Fehske: „Man kann ohne Einschränkung sagen, dass sie für den Betrieb ebenso wichtig sind wie die Apotheker.“
Zweite Chance in Hagen
Vor ihrer Abschlussarbeit habe sie gehörigen Respekt, ja Angst gehabt, gibt Janett Nabinger zu. Doch wie das oft so ist: Als der Tag der Prüfung gekommen war, löste sie die gestellten Aufgaben in weniger als der Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit.
Eigentlich ist Janett Nabinger eine waschechte Berlinerin. In dedr Haupütstadt absolvierte sie auch ihre ersten beiden Ausbildungsjahre. Dann wurde sie schwanger, ging in Elternzeit und zog zu ihrer Mutter nach Lüdenscheid. Sie habe sich bei mehreren Apotheken um eine Fortsetzung ihrer Ausbildung beworben, sei aber wegen der abgebrochenen Lehre auf Skepsis gestoßen: „Und dann das Kind . . .“
Die zweite Chance
Christian Fehske gab ihr jedoch eine Chance. In Hagen brachte es die junge Frau dann zur Jahrgangsbesten in NRW. „Was ich hier alles gelernt habe, hätte ich mir vorher nicht träumen lassen“, sagt sie heute.
Nun peilt Janett Nabinger das Fachabitur an und arbeitet nebenher, so weit die Betreuung ihres mittlerweile dreijährigen Söhnchens das zulässt, in der Apotheke. Doch es zieht sie zurück nach Berlin, wo sie später Psychologie studieren möchte. „Ich fühle mich hier sehr wohl, aber nicht heimisch“, sagt sie: „Meine Heimat ist Berlin.“
An ihr Jahr in Hagen wird sich Janett Nabinger wohl ihr Leben lang gern zurück erinnern.