Elsey. Mitten in Elsey steht seit über einem Jahr ein Wohnhaus ohne Dach. Wir haben mit Mietern gesprochen – und die Stadt nach dem Haus gefragt:
Zentral im Elseyer Zentrum steht seit über einem Jahr ein Haus ohne Dach. Nach einem Dachstuhlbrand damals in dem Gebäude an der Möllerstraße ist nur wenig passiert. Ein Baugerüst stand bis vor kurzem am Haus, ist mittlerweile aber ohne sichtbare Änderungen verschwunden – und die Mieter ziehen nun Konsequenzen. Jetzt will sich die Stadt die Immobilie mal genauer ansehen.
Marvin Wesemann kann aus dem Fenster auf den Parkplatz vor der Sparkasse in Elsey schauen. Er wohnt seit ein paar Jahren in dem Haus an der Möllerstraße. Eine zentrale Wohnlage, die er jedoch schon lange nicht mehr genießen kann. „Ich ziehe jetzt mit meine Freundin zusammen und wir ziehen in eine andere Wohnung an der Möllerstraße“, will er die Zustände nicht weiter hinnehmen.
„Mehr Mängel als Gutes“
„Hier kommen mehr Mängel als Gutes“, sagt der junge Mann und zählt auf: Das Licht im Hausflur ist seit einem Jahr defekt, in einzelnen Wohnungen dringt die Feuchtigkeit durch, Schimmel wird zum Problem und auch der Keller ist feucht.
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Wohnungsbrand vor einem Jahr
Früher habe er in einer Wohnung in der obersten Etage gewohnt. Dann brach nachts in der Nachbarwohnung ein Feuer aus. Zwei Personen wurden dabei verletzt. Damals marschierten Feuerwehrleute auch durch die Wohnung von Wesemann, um den Brand zu bekämpfen.
Keine Auskunft
Ein Jahr und drei Monate ist das inzwischen her. Das Dach fehlt heute komplett. „Es kommt auch keiner mehr. Keiner sagt uns was“, fehlt dem Mieter jegliche Auskunft, wie es nun weitergeht mit dem Haus. Er ist nicht der Einzige, der dem Wohnhaus nun dem Rücken kehrt und auszieht. Auch andere Mieter äußerten diese Pläne, wollen aus dem Haus wegziehen. Dieses beherbergt nicht nur Wohnungen: Im Erdgeschoss betreibt Uschi Neumann die Traditionskneipe „Stadtschreiber“. Die vergangenen Monate saßen ihre Gäste vor der Kneipe unter einem Baugerüst. Ein Umstand, der geschäftsschädigend war und frustrierte – auch weil keine Arbeiter auf dem Baugerüst zu sehen waren. Dieses Gerüst ist seit ein paar Wochen weg, doch passiert ist sonst wenig.
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Center Shop will bleiben
Ebenfalls im Erdgeschoss, neben der Kneipe, liegt der Allround-Discounter Center Shop. Denkt die Marktleitung angesichts der Lage über einen Auszug nach? „Wir können Ihnen so viel sagen, dass es für uns aktuell keinen Anlass gibt, aus- oder umzuziehen“, heißt es auf Anfrage von einer Sprecherin des Unternehmens. „Wir werden auf unbegrenzte Zeit für unsere Kunden da sein.“
Eigentümer verstorben
Der ursprüngliche Besitzer des Hauses, der hinter der Eigentümerfirma „Tri-Signa Projekt Herdecke“ steckt und mehrere Insolvenzverfahren gegen sich laufen hatte, ist im Februar dieses Jahres verstorben. So berichtet es die Achat Hausverwaltung in Berlin, die das Gebäude lange betreut hat. Mittlerweile sei man aber auch nicht mehr zuständig, wie es auf Anfrage heißt.
Denn das Erbe des Eigentümers wurde ausgeschlagen und man habe kein Honorar mehr für die Immobilie bekommen, äußert sich die Geschäftsführung der Hausverwaltung gegenüber dieser Zeitung und verweist auf den zuständigen Insolvenzverwalter. Der wiederum konnte von der Redaktion bisher nicht erreicht werden.
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Wohnaufsicht hat Haus im Blick
Derweil hat die Stadt Hagen das Haus ohne Dach im Blick. „Bislang war die Immobilie nur beim Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Rahmen von zwei Einsätzen wegen Verstoß gegen die Sondernutzungserlaubnis (Baugerüst) und einem Brandereignis bekannt“, so Stadtsprecherin Clara Treude auf Anfrage. „Unsere Wohnungsaufsicht wird sich das Gebäude gemeinsam mit der Bauordnung ansehen.“ Ansprechpartner für die Stadt wäre der Eigentümer bzw. im Todesfall seine Erben oder die beauftragte Hausverwaltung.