Elsey. Über ein Jahr ist es her, seit der Dachstuhl an einem Haus in Elsey in Flammen stand. Viel hat sich seither nicht getan. Das sorgt für Frust:

Über ein Jahr ist es her, seit der Dachstuhl an einem Haus an der Möllerstraße in Flammen stand – und viel hat sich seither nicht getan. Lediglich ein Baugerüst steht vor dem Haus ohne Dach. Bauarbeiter sind nicht zu sehen und während das offene Dach zumindest die Fußgängerschaft auf der Möllerstraße wenig stört, ist das offensichtliche Baugerüst an der Fassade doch mehr als störend.

Warum tut sich an einer so belebten Stelle, direkt gegenüber des Parkplatzes an der Sparkasse Elsey, nichts?

Ursula Neumann steht unter dem Baugerüst an der Möllerstraße. Es ist zwar ein Durchgang geschaffen, aber von einer Lösung auf Dauer kann man hier nicht sprechen.
Ursula Neumann steht unter dem Baugerüst an der Möllerstraße. Es ist zwar ein Durchgang geschaffen, aber von einer Lösung auf Dauer kann man hier nicht sprechen. © Nils Calik

Im Erdgeschoss des Gebäudes liegt der „Stadtschreiber“, die letzte Kneipe in Elsey. Schon lange ist der Stadtschreiber ein Treffpunkt für Menschen, die ein kühles Bier genießen oder zusammen Fußball schauen möchten – bei gutem Wetter gerne auch an den Tischen, die vor der Kneipe aufgestellt sind. Wegen des Baugerüstes ist das kein Vergnügen. „Für uns ist es wirklich ein Ärgernis. Wir können unsere Tische nicht vernünftig vor das Lokal stellen“, weiß Ursula Neumann, die Besitzerin des „Stadtschreibers“.

Traditionskneipe im Ort

Die Traditionskneipe hat erstmals in den 1970ern seine Pforten geöffnet, damals allerdings noch unter dem Namen „Musketier Schenke“. Eine so alte Schenke hat die eine oder andere Krise miterlebt, sei es das Rauchverbot für Kneipen oder die Corona Pandemie. Nichts davon konnte den Stadtschreiber unterkriegen und jetzt befindet man sich schon seit über einem Jahr in der nächsten Krise.

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Bei Neumann kommt Frust auf, wenn es um das Gerüst geht: Für die Gastronomin ist es nicht nur unschön, sondern gar geschäftsschädigend: „Die Leute denken, dass wir wegen Bauarbeiten geschlossen haben und sind dann überrascht, wenn sie realisieren, dass wir die ganze Zeit geöffnet hatten.“ Ein Ärgernis, das für die Pächterin auf Dauer an die Geldbörse geht. Deshalb hat sie auch angefangen, die Mietzahlung zu kürzen.

Das Haus auf der Möllerstraße 7 in Elsey steht nach einem Brand seit einem Jahr in Gerüst gehüllt und ohne Dach.
Das Haus auf der Möllerstraße 7 in Elsey steht nach einem Brand seit einem Jahr in Gerüst gehüllt und ohne Dach. © Nils Calik

Laut der zuständigen Berliner Hausverwaltungsagentur „Achat Hausverwaltung und Grundstücksverwaltung“ sei die Situation unklar. Der ursprüngliche Besitzer, welcher hinter der Eigentümerfirma „TRI-SIGNA Projekt Herdecke“ steckt und mehrere Insolvenzverfahren gegen sich laufen hatte, sei im Februar dieses Jahres verstorben. Das Erbe wurde ausgeschlagen, heißt es von der Hausverwaltung weiter.

Keiner zuständig

Die Firma selbst ist Teil eines undurchsichtigen Firmennetzwerkes rund um die „TRI-SIGNA Invest Gmbh.“, welches in einem Wohngebiet in einer Münchener Vorstadt zusammen mit 22 weiteren Firmen auf einer Adresse gemeldet ist. Laut Aussagen der Verwaltungsagentur würde man kein Honorar mehr für die Immobilie an der Möllerstraße in Elsey bekommen und habe nicht die nötigen Verfügungsrechte, um die Bauarbeiten am Haus fortzuführen. Da sich niemand mehr für das Haus zuständig fühlt, wirkt die Situation perspektivlos.

Stadt sieht keinen Handlungsbedarf

„Bei der Stadtverwaltung stört man sich sich grundsätzlich noch nicht an dem Gerüst.“, sagt Clara Treude, Sprecherin der Stadt Hagen, auf Anfrage. Denn es sei für einen Durchgang unter dem Gerüst gesorgt und die zuständige Firma, die man uns aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht nennen durfte, habe die nötige Sondernutzungsgenehmigung beim Fachbereich für öffentliche Sicherheit und Ordnung gestellt.

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Diese habe die Firma bereits 2022 nach dem Brand gestellt und seitdem immer wieder fristgerecht verlängert. Laut Treude würde die momentane Verlängerung jedoch bald auslaufen und wenn diesmal keine Verlängerung beantragt wird, muss die Zuständige Firma nach einer Prüfung das Gerüst entweder abbauen oder ein Busgeld zahlen.

Betroffenen Anliegern wie der Gastwirtin Ursula Neumann bleibt vorerst also nichts weiter als zu hoffen, dass sich die Eigentumsverhältnisse um die Möllerstraße 7 bald klären. Bis dahin heißt es: Abwarten.