Hohenlimburg. Jörg Schulte aus Hohenlimburg hat einen amerikanischen Schulbus in ein Wohnmobil umgebaut. Wie kommt man dazu? Wir sind eingestiegen:

Manch Hohenlimburger mag Jörg Schulte und seine Frau in ihrem Wohnmobil schon mal durch die Straßen fahren sehen – denn sie fallen auf: Bei ihrem Gefährt handelt es sich um kein gewöhnliches Wohnmobil, sondern um einen knallgelben amerikanischen Schulbus, wie man ihn aus Hollywood-Filmen kennt.

Ein Freizeit-Projekt

Den Schulbus hat sich das Ehepaar, das in der Jugendhilfe arbeitet, nämlich als Projekt zugelegt, um vom stressigen Arbeitsalltag zu entspannen. „Ich hatte schon immer ein Faible für amerikanische Autos, deshalb fand ich den Bus nur passend“, erklärt Jörg Schulte seine Begeisterung für das ungewöhnliche Gefährt. Der Bus selbst ist Baujahr 2002, stammt von der Firma Chevrolet und hat viele Jahre Vorschulkinder im US-Amerikanischen Bundesstaat Texas zur Schule gefahren.

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Das Ehepaar Schulte haben ihn bei einer Firma in Berlin gekauft, die solche Fahrzeuge vertreibt und als Transportfahrzeug zugelassen. Daher konnten sie ihn von Berlin nach Hohenlimburg fahren.

Hinterm Steuer: Jörg Schulte hat mit seiner Frau in Hohenlimburg einen amerikanischen Schulbus zu einem Camper umgebaut. Der Hohenlimburger hat ein Faible für amerikanische Fahrzeuge.
Hinterm Steuer: Jörg Schulte hat mit seiner Frau in Hohenlimburg einen amerikanischen Schulbus zu einem Camper umgebaut. Der Hohenlimburger hat ein Faible für amerikanische Fahrzeuge. © WP Hohenlimburg | Marcel Krombusch

Hobby-Heimwerker

„Wir sind keine Handwerker, aber wir haben fast alles selbst gemacht“, gibt Jörg Schulte nicht ohne ein bisschen Stolz in der Stimme einen Einblick in sein Schmuckstück. „Wir haben einen Frischwassertank und einen Abwassertank und beim Interieur haben wir auch alles, was wir brauchen.“ Nur bei der Elektrik habe ein Freund geholfen.

Abgekratzt: Das Wappen des US-Bundesstaates Texas an der Fahrertür.
Abgekratzt: Das Wappen des US-Bundesstaates Texas an der Fahrertür. © WP Hohenlimburg | Marcel Krombusch

Platz für die Hunde

Für den ersten Umbau des Fahrzeugs in der Freizeit haben die Hohenlimburger, die damals auch zwei Hunde hatten, rund ein Jahr benötigt. „Wir haben später noch ein zweites Mal umgebaut, weil wir uns einen dritten Hund geholt haben. Der sollte natürlich auch Platz haben.“

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US-Embleme entfernt

Heute ist der Umbau fast abgeschlossen, aus dem einstigen Schulbus für amerikanische Kinder ist im Inneren ein vollwertiger Wohnwagen mit Bett und Spüle geworden. Er brauche nur noch Schönheitsarbeiten. So wollen die Schultes zum Beispiel noch den Seitenschriftzug des Busses erneuern. Abgekratzt etwa das Original-Wappen von Texas an der Fahrertür, das den Bus als echten Schulbus des US Bundesstaates kennzeichnet.

Als der Bus in den privaten Verkauf ging, mussten solche Embleme aus gesetzlichen Gründen entfernt werden – auch damit nicht die falschen Leute den Bus kaufen und durch Texas fahren, um Kinder einzusammeln.

Den amerikanischen Schulbus haben die Schultes nach ihrem Geschmack umgebaucht. Die Hunde der Familie haben sie auf dem Bus verewigt.
Den amerikanischen Schulbus haben die Schultes nach ihrem Geschmack umgebaucht. Die Hunde der Familie haben sie auf dem Bus verewigt. © WP Hohenlimburg | Nils Calik

Auch wenn das Ehepaar Schulte noch an ihrem Schulbus-Wohnwagen werkelt, nutzen sie diesen schon für Urlaubsfahrten. Längst ist der ungewöhnliche Camper fahrbereit und von der TÜV-Prüfstelle für deutsche Straßen zugelassen. Dazu brauchte es ein paar kleine Anpassungen.

Abgeklebt: Die Frontlichter des amerikanischen Schulbusses dürfen auf deutschen Straßen nicht leuchten. In Amerika signalisieren die Blinklichter: Vorbeifahren verboten – auch für die Gegenfahrbahn.
Abgeklebt: Die Frontlichter des amerikanischen Schulbusses dürfen auf deutschen Straßen nicht leuchten. In Amerika signalisieren die Blinklichter: Vorbeifahren verboten – auch für die Gegenfahrbahn. © WP Hohenlimburg | Marcel Krombusch

Andere Verkehrsregeln

So musste das kleine Stop-Schild an der Fahrzeugseite abmontiert werden, das in Amerika etwa dann ausklappen, wenn Schüler den Bus verlassen. Auch die orangenen Blinklichter an der Front dürfen in Deutschland nicht leuchten. Damit signalisieren die Schulbusse in Amerika: Vorbeifahren verboten – übrigens dort auch für den Gegenverkehr.

Im Inneren sind die früheren Aufkleber aus den USA noch erhalten. Dieser Signalpfeil für den „Fire Extinguisher“ machte den Standort des Feuerlöschers kenntlich. Als Schulbus waren verschiedene Sicherheitsauflagen zu erfüllen.
Im Inneren sind die früheren Aufkleber aus den USA noch erhalten. Dieser Signalpfeil für den „Fire Extinguisher“ machte den Standort des Feuerlöschers kenntlich. Als Schulbus waren verschiedene Sicherheitsauflagen zu erfüllen. © WP Hohenlimburg | Marcel Krombusch

Aber auch ohne solche Signale fällt dieses besondere Gefährt hierzulande auf. Ein amerikanischer Schulbus auf deutschen Straßen? Das sieht man eben nicht alle Tage. „Die Leute schauen einem nach“, erzählt Jörg Schulte. „Ich habe schon öfter mitten im Stau mit Menschen Gespräche durch das Seitenfenster geführt, die von unserem Bus fasziniert waren.“

Polizist zeigt Interesse

Auch in eine Polizeikontrolle sei er mal geraten, nicht ganz ohne Hintergedanken des Beamten: Der Polizist hatte sich für das Fahrzeug interessiert. Und auf jedem Campingplatz, den Sie besuchen, sei der knallgelbe Schulbus ein Gesprächsthema, berichtet Schulte.

Fahrten an die Nordsee

Camping – eine Leidenschaft für das Paar aus Hohenlimburg. „Manchmal wollen wir einfach mal raus.“ Letztens seien sie zum Beispiel auf die niederländische Insel Texel gefahren und dort an der Nordsee Urlaub gemacht. „Wir fahren mit dem Bus und unseren Hunden gerne ans Meer.“

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Doch bei allen Freuden, die das Gefährt aus dem Wilden Westen bereitet: Es gibt auch Nachteile. „So 16 bis 17 Liter verbraucht das Fahrzeug schon“, sagt Jörg Schulte. „Aber das nimmt man in Kauf für so ein ungewöhnliches Fahrzeug.“