Hagen. Die Wies’n Gaudi im Festzelt in Hagen lockte viele. Darum stemmen Stephan Ley, Mike Henning und Matthias Hummer das mehrtägige Event nicht mehr:

Ausgefeiert: Jene, die sich auf die vierte Auflage der „Wiesn Gaudi“ auf dem Höing in Hagen gefreut hatten, werden enttäuscht. „In diesem Jahr wird es keine Oktoberfest-Sause auf dem Otto-Ackermann-Platz geben“, sagt Stephan Ley.

Zeiten sind zu unsicher geworden

Gemeinsam mit Mike Henning­, Betreiber des Strandhauses, und Matthias Hummer (Hummer­ Catering) hatte der Neue Färberei-Gastronom und Disco-Capitol-Betreiber das zünftige Event dreimal gestemmt. 2018, 2019 und 2022, „doch jetzt kümmert sich jeder­ von uns um sein Kerngeschäft, man muss Prioritäten setzen“, sagt Stephan Ley. Außerdem seien die Zeiten mittlerweile zu unsicher, um solch eine große, sich über mehrere Tage erstreckende Veranstaltung schon weit im Vorfeld einzustielen.

+++ Lesen Sie auch: So läuft der viel diskutierte Barbie-Film im Hagener Kino +++

Zur Erinnerung: Als Veranstalter-Trio hatten Stephan Ley, Mike Henning­ und Matthias Hummer die bayrischen Partyabende in dem etwa 1500 Quadratmeter großen Festzelt auf dem Höing durchgeführt. Und tatsächlich kamen tausende von Besuchern – zahlreiche weibliche Gäste im zünftigen Dirndl, viele Männer in Lederhose und Karohemd – wobei das Gastrogespann von einer noch positiveren Resonanz ausgegangen war.

„Im Premierenjahr 2018 haben wir die Veranstaltung aufgebaut, ein Jahr später, also 2019, weiter vorangetrieben“, blickt Mike Henning auf die Anfangsjahre zurück.

2022 Neustart versucht

Dann seien Corona und die Pandemie gekommen und hätten alles zum Stillstand gebracht. „2022 haben wir dann einen Neustart versucht, doch wir mussten bei Null anfangen. Vermutlich hätten wir mehr Zeit, Elan und Werbeaktivitäten aufbringen müssen, um die Sache ­wieder richtig ans Laufen zu bekommen, doch jeder von uns hatte mittlerweile seine eigenen Betriebe ja auch weiterentwickelt“, sagt Mike Henning. Daher hätten sie als Trio das Projekt „Wiesn Gaudi“ aufgegeben.

Im Festzelt - das Foto stammt aus 2019 –  feierten zahlreiche Besucher ausgelassen.
Im Festzelt - das Foto stammt aus 2019 – feierten zahlreiche Besucher ausgelassen. © Alex Talash | Alex Talash

+++ Lesen Sie auch: Stadthalle Hagen: Fast 200.000 Euro für neue Podeste +++

Henning, der seit einigen Monaten das Restaurant samt Hostel Strandhaus am Hengsteysee betreibt, plant nun, ein eigenes Oktoberfest auf die Beine zu stellen. „Vermutlich an drei aufeinanderfolgenden Abenden Mitte/Ende Oktober. Aber meine Events werden wesentlich kleiner ausfallen, da im Strandhaus pro Veranstaltung maximal 220 Gäste Platz finden.“ Mike Henning­ mit überzeugter Stimme weiter: „Das Produkt ,Oktoberfest’ – das sieht man in anderen Städten und Regionen – ist noch immer heiß.“

Restaurant Neue Färberei ist keine Disco-Location

Stephan Ley hingegen möchte selbst keine Oktoberfest-Gaudi starten, „die ,Neue Färberei’ ist keine Disco-Location, hier wird schon mal gefeiert, aber ich möchte meinen Restaurant-Gästen nicht zu häufig Groß-Veranstaltungen vorsetzen und sie damit vielleicht verprellen.“ Ley lädt daher nur zu dem größeren Event „Tanz in den Mai“, zu einer kleineren „Vorfeiertagsparty im Ü-30-Stil“ (am 2. Oktober) sowie zu „Blau unterm Baum“ am 23. Dezember ein.

Das Foto ist 2018 entstanden und zeigt (von links) das Veranstalter-Trio Matthias Hummer, Stephan Ley und Mike Henning. Auszubildende Hanna Dördrechter (2.von rechts) präsentiert Brezel und Bier.
Das Foto ist 2018 entstanden und zeigt (von links) das Veranstalter-Trio Matthias Hummer, Stephan Ley und Mike Henning. Auszubildende Hanna Dördrechter (2.von rechts) präsentiert Brezel und Bier. © Talash | Reporter Alex Talash

Und im Capitol auf dem Elbersgelände? „Auf einer so großen Discofläche kommt nur schwer bayrisches Flair auf, wir veranstalten lieber­ andere Partys für junge Leute“, resümiert Stephan Ley.

Kerngeschäft liegt in anderen Bereichen

Auch Matthias Hummer trägt die Entscheidung, das Projekt „Wiesn Gaudi“ sterben zu lassen, mit: „Mein Kerngeschäft liegt mittlerweile im Bereich Verpflegung für Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen. Ab und an übernehme ich noch das Catering auf Großveranstaltungen wie das ,Balve Optimum’, also Events außerhalb Hagens. Man darf sich mit seinen geschäftlichen Aktivitäten nicht verzetteln.

+++ Lesen Sie auch: Hagen: Das „Vivere“ schließt – Alle Infos zum neuen Pächter +++

In Hagen gibt es etliche Veranstalter, die ebenfalls zu kleineren oder größeren Oktoberfesten einladen. So findet zum Beispiel in der Stadthalle am 6. sowie 7. Oktober die große Oktoberfest-Sause des Stadtanzeigers statt. Auch in einigen Restaurants, in Tanzschulen und Vereinsheimen heißt es im Herbst häufig­ „O’zapft is“.