Hagen. Die Scherenpodeste in der Stadthalle Hagen sind alt und beschädigt. Im Rat am 10. August wird über den teuren Austausch gesprochen.

Die Zeit rennt, und nun ist Schnelligkeit geboten, denn in gut fünf Wochen kehrt Leben in die Stadthalle zurück. Und bis dahin muss die Sicherheit von Künstlern und Publikum gleichermaßen wieder gewährleistet sein. Grund für den Rat der Stadt Hagen, am morgigen Donnerstag, 10. August, per Dringlichkeitsbeschluss für die Stadthalle eine Zusatz-Ausgabe von beinahe 200.000 Euro zu genehmigen.

Marode Podeste haben ausgedient

Die Rede ist von den maroden, teils 40 Jahre alten Podesten, die noch während der Sommerpause der Veranstaltungsstätte ausgetauscht werden müssen.

Bei einer Sachkundeprüfung wurden erhebliche Mängel in Form von Verschleiß bzw. Materialermüdung und enorme Beschädigungen an den Podesten festgestellt.
Bei einer Sachkundeprüfung wurden erhebliche Mängel in Form von Verschleiß bzw. Materialermüdung und enorme Beschädigungen an den Podesten festgestellt. © WP/Yvonne Hinz | Yvonne Hinz

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Zum Hintergrund: Die Standardbühne der Stadthalle hat eine Tiefe von sechs Metern. Bei einigen Veranstaltungen (u.a. bei Konzerten des Philharmonischen Orchesters) wird die Bühne durch ein mobiles Podestsystem, das aus sogenannten Scherenpodesten besteht, erweitert.

Die mobilen Scherenpodeste können auch frei im Saal platziert werden

„Auf diese Weise können wir die Tiefe der Bühne auf bis zu zwölf Metern erweitern“, erläutert Michael Martin, Leiter der Veranstaltungstechnik in der Stadthalle. Außerdem könnten durch die Podeste auch größere Stufenreihen – zum Beispiel für Chöre oder Musiker – auf der Hauptbühne aufgebaut werden, „und die mobilen Scherenpodeste können auch frei im Saal platziert werden“, ergänzt Michael Martin.

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Rückblick: Bei einer vor knapp zwei Monaten (am 14. Juni) durchgeführten Sachkundeprüfung wurden erhebliche Mängel in Form von Verschleiß bzw. Materialermüdung und enorme Beschädigungen an den Podesten festgestellt.

Erhebliche Sicherheitsbedenken

Der Prüfer der Firma Bühnenbau Schnakenberg aus Wuppertal äußerte erhebliche Sicherheitsbedenken und stufte die Podeste als nicht mehr gebrauchsfähig ein. Im Klartext: Aufgrund des eindeutigen Prüfergebnisses und im Rahmen der Sicherungspflicht müssen sämtliche Podeste neu angeschafft werden - die Reparatur der uralten Schätzchen wäre absolut unwirtschaftlich.

In der Stadthalle müssen Dutzende von Scherenpodesten ausgetauscht werden. Die Kosten für die Neuanschaffung belaufen sich auf ca. 188.000 Euro.  
In der Stadthalle müssen Dutzende von Scherenpodesten ausgetauscht werden. Die Kosten für die Neuanschaffung belaufen sich auf ca. 188.000 Euro.   © WP/Yvonne Hinz | Yvonne Hinz

„Natürlich wurden sämtliche Podeste regelmäßig gewartet und zum Teil auch repariert, doch irgendwann ist eben Schluss“, resümiert Michael Martin. Die Holz-Metall-Konstruktion habe in den vergangenen Jahrzehnten ordentlich gelitten. „Die Podeste mit Scherenmechanik sind höhenverstellbar; sie können auf maximal einem Meter Höhe fixiert werden“, erklärt der Veranstaltungsleiter.

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Sommerpause läuft noch bis zum 3. September

Die Sommerpause der Stadthalle startete am 26. Juni und läuft noch bis zum 3. September; bis Anfang September sollen die neu gekauften Podeste geliefert werden. Am 16. September findet dann die erste Veranstaltung, die einen Bühnenvorbau erfordert, statt – an besagtem Samstag tritt der Kabarettist Jürgen B. Hausmann im Glaspalast im Wasserlosen Tal auf.

Die Stadthalle Hagen ist Thema in der Sitzung des Rates am 10. August.
Die Stadthalle Hagen ist Thema in der Sitzung des Rates am 10. August. © WP | Michael Kleinrensing

Aber zurück zum mobilen Podestsystem und den Kosten, die die Neuanschaffung mit sich bringt: Die Podeste sind Teil des Inventars der Stadthalle, somit liegt die Zuständigkeit beim Vermieter, also der Stadt Hagen. Laut Schätzung ist mit Kosten in Höhe von rund 187.700 Euro zu rechnen. Da die nötige Neuanschaffung im Vorfeld nicht abzusehen war, sind entsprechende Haushaltsmittel auch nicht im laufenden Haushalt enthalten. Die Folge: Die genannte Summe muss außerplanmäßig bereit gestellt werden.

Sanierung der Bungstockstraße wird verschoben

Als Deckung, so sieht es die Verwaltung vor, sollen die nicht benötigten Mittel für die Sanierung der Bungstockstraße verwendet werden. Die Maßnahme im Rahmen des Kommunalen Abgabe Gesetztes (KAG) wird um zwei Jahre verschoben, sprich, die Kosten für die Sanierung besagter Straße im Lennetal sollen erst 2025 im Haushalt eingeplant werden.