Hagen. Olga Berger studierte auf Lehramt: Die 30-Jährige fand nach ihrem Lehramtstudium ihren Traumjob dann aber in Hagen in der Pflege.
Stellen Sie sich vor: Sie sind 23 Jahre jung, haben gerade ihr Studium abgeschlossen und gehen für einen Monat in ein fremdes Land. Fremde Menschen, fremde Kultur, fremde Sprache – und ein paar Jahre später leben sie dort, haben eine Ausbildung abgeschlossen und arbeiten in einem Berufsfeld, das sich nicht mehr von ihrem Studium unterscheiden könnte. Olga Berger hat diesen Weg beschritten. Die studierte Lehrerin arbeitet heute als Pflegeassistentin im St. Josefs-Hospital in Hagen in der Geriatrie. Die geriatrische Station behandelt Menschen im höheren Alter, die oft an alterstypischen Erkrankungen leiden.
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Studierte Englischlehrerin
Aufgewachsen ist Olga Berger in Kasachstan. Dort hat sie ihre Schule und danach ihr Studium als Englischlehrerin abgeschlossen. „Mir war bewusst was ich wollte. Ich wollte Sprachen lernen“, erklärt sie. Und so unterlief sie das – aufgeteilt in vier Jahre College und drei Jahr Universität – insgesamt siebenjährige Studium.
Mit Glück habe sie dann ein Stipendium für eine Sprachakademie in Aachen bekommen. Mit 23 Jahren, nach ihrem Studium, machte sie sich auf den Weg in ein neues Land, um eine neue Sprache zu lernen. „Ganz alleine, ohne Freunde, ohne Familie bin ich nach Deutschland gekommen“, erinnert sich Berger. Und Deutschland habe ihr gefallen: die Kultur, die Geschichte. „Ich kann mich wirklich gut entwickeln hier, viel sehen und viel lernen“, freute sie sich. Also blieb sie. Erst ein Jahr als Au-pair im Münsterland und dann absolvierte sie für eineinhalb Jahre ein freiwilliges soziales Jahr in einem Kölner Altenheim.
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Ein Neuanfang
Dann sei sie aber zurück nach Kasachstan. „Ich habe meine Heimat vermisst“, so Berger. Und dort arbeitete sie auch zuerst für ein paar Jahre als Sprachlehrerin. Für die Liebe, für ihren jetzigen Mann, ging Olga Berger aber schließlich doch wieder zurück nach Deutschland und nutzte den Neuanfang.
Als Lehrerin wollte Berger in Deutschland nicht arbeiten, vor allem weil die Sprachbarriere zu groß gewesen wäre. Also versuchte sie ihr Glück in der Pflege. 2022 hat sie die einjährige Ausbildung zur Pflegeassistentin im St. Josephs Hospital Hagen angefangen, im März 2023 konnte sie die Ausbildung erfolgreich abschließen. Der Job der Pflegeassistentin unterscheidet sich von dem der Pflegefachkraft, für den eine dreijährige Ausbildung benötigt wird. Als Assistentin unterstützte sie die Fachkräfte. In der Geriatrie dreht sich ihr Arbeitsalltag um die Verpflegung, die Körperpflege und die Mobilisation der Patienten, erklärt Berger.
„Das ist mein Glück“
Heute ist Olga Berger 30 Jahre alt und sehr glücklich mit ihrer Entscheidung. „Ich merke nicht, dass ich arbeite. Das ist mein Glück“, so Berger mit einem Lächeln im Gesicht. Sie hat Spaß an ihrem Job und kommt morgens gerne zur Arbeit. „Er gibt mir innerer Ruhe und einen Sinn im Leben.“
Nachteile findet sie an ihrem Job keine. Sie habe sich bewusst für das Krankenhaus entschieden. „Ich wusste genau wohin ich gehe und was mich erwartet.“ Durch ihr Vorwissen, das sie während ihres FSJ in Köln sammeln konnte, wusste sie auch, dass ein Krankenhaus für sie der richtige Ort sein werde. Es ist die Abwechslung, die ihr daran so gefällt, die immer neuen Leute, die „kommen und gehen.“ Dass der Job auch durchaus stressig sein kann, stört sie nicht weiter. Vor allem, weil das Team in der Geriatrie so toll sei. „Egal, wie viel Arbeit es gibt, wenn im Team alles super ist, gibt es nicht viel Stress“, erklärt sie.
Viel Liebe für die Patienten
„Ich habe viel Liebe“, sagt Olga Berger über sich selbst, „ohne Liebe wäre man in dem Beruf auch falsch.“ Sie rede auch gerne mit ihren Patienten, hört ihnen zu und leistet ihnen Gesellschaft. „Wenn ich sehe, dass er das braucht, setzte ich mich zu ihm. Dann sehe ich, dass es ihm besser geht“, freut sie sich über jeden Patienten, dem sie helfen kann. Einige Patienten brauchen ein Lächeln, um weiter machen zu können.
Auch wenn sie ihren jetzigen Job liebt, gefällt ihr der Beruf der Lehrerin nicht weniger. „Ich liebe den alten Job wie früher. Es war eine Erfahrung und es war sehr schön.“ Sie freut sich immer wieder neue Dinge lernen zu können.
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Ein erfülltes Versprechen
Als Kind habe sie oft ihre Mutter gepflegt, bevor sie verstorben ist, erzählt Berger am Ende. Sie habe ihr versprochen ein guter Mensch zu werden. „Wenn ich alt bin und zurück gucke, möchte ich wissen, dass ich etwas gemacht habe. Etwas, das Sinn gemacht hat.“ Und diesen Wunsch, dieses Versprechen kann sie in dem Job als Pflegeassistentin erfüllen. „Ich mache was ich liebe und das ist das Wichtigste.“