Hagen. Die Stadt sieht keinen Bedarf, weitere Seniorenheime in Hagen zu bauen. Bis 2025 gibt es sogar einen Platzüberhang. Die Zahlen und Prognosen:
Weder im Bereich der vollstationären Pflege noch der Tagespflege sieht die Stadt aktuell die Notwendigkeit gegeben, die Zahl der Plätze weiter auszubauen. Vielmehr rechnet man im Rathaus damit, dass es im Jahr 2025 bereits einen Überhang von rund 120 vollstationären Pflegeplätzen im Stadtgebiet geben wird. „Dabei wurde berücksichtigt, dass in Hohenlimburg ein Pflegeheim mit 80 vollstationären Plätzen entsteht und im Hagener Norden ein weiteres Pflegeheim mit 80 Plätzen geplant ist“, geht es aus der Pflegebedarfsplanung hervor.
Im Bereich der teilstationären Tagespflege seien von 2019 bis heute sechs neue Einrichtungen eröffnet worden. Zwei weitere Einrichtungen sind geplant, eine Tagespflege plane zudem eine Erweiterung. Eine Einrichtung habe bereits schließen müssen, weil die Belegungszahlen nicht ausreichend gewesen seien. Der voraussichtliche Bedarf bis 2025 sei, so die Stadt, mit dem bestehenden Angebot gut gedeckt. Diese Entwicklung hatte sich auch schon im vergangenen Jahr abgezeichnet.
Dabei habe man gleichwohl in den letzten Jahren beobachtet, so die Erfahrungen der Pflege- und Wohnberatung und der Krankenhaussozialdienste, dass die Suche nach einem freien Platz in einer vollstationären Senioreneinrichtung oder der Kurzzeitpflege zunehmend schwieriger geworden sei. Lediglich in der Corona-Hochzeit sank die Nachfrage nach Plätzen spürbar.
2237 Plätze in Einrichtungen
Aber erst einmal ein Blick auf die Zahlen: Derzeit sind 28,7 Prozent der Hagenerinnen und Hagener über 60 Jahre alt. 7,4 Prozent über 80. Das Statistik-Ressort der Stadt prognostiziert, dass sich der Anteil der Über-80-Jährigen bis 2030 von derzeit 7,4 auf 6,75 Prozent verringern wird. Seitens der Stadt wird eine Versorgungsquote von 17,1 Prozent der über 80-Jährigen als angemessen angesehen – wie ursprünglich vom Stadtrat beschlossen.
In Hagen stehen derzeit 2237 Plätze in 24 vollstationären Pflegeeinrichtungen zur Verfügung (davon 197 Kurzzeitpflegeplätze), hinzu kommen 216 Plätze in 11 Tagespflegeeinrichtungen, 46 Plätze in Kurzzeitpflegeeinrichtungen und 121 Plätze in Wohngemeinschaften. Zusätzlich können 2406 Kunden über 46 ambulante Pflegedienste versorgt werden. Im Jahr 2024 werden voraussichtlich 2424 Pflegeplätze in Seniorenheimen (vollstationär) zur Verfügung stehen. Die Stadt prognostiziert einen Bedarf von 2304 Plätzen.
Ukraine-Zuzug ohne große Auswirkungen
Blickt man einmal auf die Hagener Stadtbezirke, dann weisen Hagen-Nord (31,58 Prozent) und Hohenlimburg (33,01 Prozent) den höchsten Anteil an Menschen über 60 Jahren auf. Die meisten Senioren über 80 Jahren leben in den Sozialräumen Emst/Boloh (11 Prozent), Fleyerviertel/Fachhochschule (11 Prozent) und Fley/Helfe (12 Prozent). Die Bevölkerungsprognose des Statistik-Ressorts der Stadt zeigt, dass bis zum Jahr 2032 die Zahl der Über-80-Jährigen zunächst weiter sinken wird, bevor sie dann ab 2035 wieder ansteigen könnte.
Die Zuwanderung aus der Ukraine wirke sich zunächst nicht auf die Pflegebedarfsplanung aus. „Schaut man auf die statistischen Zahlen für Hagen, sind viele der Flüchtlinge Kinder, nur eine sehr geringe Zahl von älteren Menschen ist bislang nach Hagen gekommen“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. „Hinzu kommt, dass davon auszugehen ist, dass ein Teil dieser Menschen beabsichtigt, später in die Heimat zurückzukehren.“