Hohenlimburg. Der Schlüsseldienst Husung ist bei Google Maps an der völlig falschen Stelle in Hohenlimburg verortet - das führt zu irritierten Kunden:
Was haben der Kreativladen und der Schlüsseldienst in der Hohenlimburger Fußgängerzone gemeinsam? Sie haben ihr Geschäft beide im selben Haus – zumindest, wenn es nach dem Online-Kartendienst Google Maps geht. Denn in der Realität liegen die beiden Ladengeschäfte rund 70 Meter voneinander entfernt.
Falsche Stelle bei Maps
Dass Google seinen Schlüsseldienst an anderer Stelle verortet, hat Sepp Husung schon häufiger von seinen Kunden gehört. „Sie haben dann das Smartphone in der Hand und sind irritiert. Manche rufen auch an und sagen, sie fänden unseren Schlüsseldienst nicht.“
Für den Hohenlimburger, der schon lange vor Internet, Smartphones und Suchmaschinen einen Schlüsseldienst betrieb, ist es eine skurrile Randnotiz, die die digitalen Zeiten für das Geschäft so mit sich bringen. Sie hätten sich schon bemüht, den Eintrag bei Google Maps zu ändern – bisher aber bleibt die Markierung falsch stehen.
Positive Google-Bewertungen
Andererseits ist der Ärger darüber bei Sepp Husung nicht allzu groß, schließlich sind die Google-Bewertungen seines Schlüsseldienstes allesamt positiv und liegen bei insgesamt 4,9 von 5 Sternen. Die Kunden sind offenkundig zufrieden.
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Viele Jahre im Dienst
Sicher auch ein Grund, warum sich der Schlüsseldienst schon so lange in Hohenlimburg hält: Seit 33 Jahren sind Sepp Husung und seine Ehefrau Rotraud in dem markanten kleinen Häuschen an der Limburger Freiheit ansässig, wohnen direkt über dem Laden in der ersten Etage. Sie fertigt für die Kunden die Kopien der Schlüssel, er kümmert sich um Schließanlagen und den Notdienst. Wer sich ausgesperrt hat und einen Schlüsseldienst braucht, kann sich melden – und Kunden auch über Hohenlimburg hinaus nehmen den Service in Anspruch.
Wucherpreise für Notdienst
Schlüsseldienste – eine Dienstleistung, über die Google nicht nur positive Schlagzeilen hat. „Schlüsseldienst verlangte von Duisburgerin über 3000 Euro“ heißt es in einer Schlagzeile von vergangener Woche, die zu den News-Treffern der Suchmaschine zählt. Sepp Husung schüttelt mit dem Kopf. Er weiß von unseriösen Anbietern mit Wucherpreisen. Erst jüngst habe er mit einem Kunden gesprochen, der eine Rechnung von mehr als tausend Euro für das Öffnen seiner Tür bekommen hat. Er empfiehlt, im Fall der Fälle die Preise zu vergleichen und ortsansässige Firmen anzurufen, um Fahrtkosten gering zu halten. Rund 80 Euro nehme er für eine Türöffnung am Tag, sagt Husung.
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Änderung bei Maps
Übrigens: Zu der falschen Markierung bei Google Maps verweist der Mutterkonzern auf Anfrage dieser Zeitung auf den Google Support. Man kommentiere keine Einzelfälle. „Google ist bemüht, Google Maps so aktuell wie möglich zu halten und Nutzerinnen und Nutzern korrekte Informationen anzuzeigen“, so Alexander Bressel, Google-Sprecher. „Sollten Nutzerinnen und Nutzer trotzdem fehlerhafte Informationen auf Google Maps entdecken, können sie diese jederzeit direkt innerhalb von Google Maps mit Hilfe des Feedback-Buttons melden.“ Für das Melden eines Fehlers müssten die Nutzerin bzw. der Nutzer nicht angemeldet sein.
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Viele Kunden
Zurück beim Ehepaar Husung: Über die Auftragslage können sie sich nicht beschweren, sagen Beide unisono. Denn in den Räumen neben dem Schlüsseldienst betreibt Rotraud Husung noch einen Second-Hand-Kleiderladen für Damenmode.
Kein Ruhestand geplant
Ans Aufhören denken die 70-Jährige und ihr Mann noch nicht. Fest steht: Die zwei Söhne werden den Schlüsseldienst und den Second-Hand-Laden nicht übernehmen. Vielleicht wird Beides mit dem Ruhestand schließen. „Wir machen weiter, bis wir hundert Jahre sind“, sagt Sepp Husung und zwinkert mit dem Auge. Er hofft, noch viele Jahre im Geschäft arbeiten zu können.