Hohenlimburg. Seit fast drei Jahrzehnten betreibt Sepp Husung mit Ehefrau Rotraud einen Schlüsseldienst in Hohenlimburg.

Die Tür fällt ins Schloss und der Schlüssel liegt noch im Haus oder in der Wohnung. Und der nette Nachbar, der einen Ersatzschlüssel aufbewahrt, ist verreist. Dann schlägt die Stunde von Sepp Husung. Der 64-Jährige ist nämlich ein Mann für die besonderen Fälle. Mit „Tür aufschließen“ ist es schon lange nicht mehr getan, wie er in seinem Interview verrät.

Herr Husung, wie lange sind Sie schon in der Branche tätig?

Den Schlüsseldienst betreiben meine Rotraud und ich seit mittlerweile 28 Jahren in Hohenlimburg an der Freiheitstraße 10. Nachdem der langjährige Schlüsseldienst Schlüter in Elsey sein Geschäft aus Altersgründen eingestellt hat, nehmen die Aufträge zu.

Wie sind die Aufgaben verteilt? Was macht Ihre Frau?

In ihrer Hand ist das ,Schlüsselmachen’. Das ist manchmal sehr schwer, denn es gibt mittlerweile eine fast unüberschaubare Anzahl von Schlüsseln. Sie macht das aber gerne, und die Kunden sind sehr zufrieden, weil Sie es immer wieder schafft, auch den schwierigsten Schlüssel anzufertigen.

Wo liegt Ihre Zuständigkeit?

Ich bin im Außendienst. Ich habe seit annähernd 20 Jahren für den Hohenlimburger Bauverein gearbeitet. Mittlerweile habe ich mich auf Schließanlagen spezialisiert. Auf Neuanlagen, Reparaturen und Erweiterungen. Zeitgleich habe ich sehr lange für die Polizei in Hagen und im Nachtdienst auch für die Polizei Iserlohn gearbeitet, was sehr oft auch schwierig und aufregend zugleich war. Das Spektrum in diesem Metier ist sehr vielfältig und reicht wirklich von hilflosen Personen bis hin zu Todesfällen. Diese Einsätze gehen mir bis heute unter die Haut. In vielen Einsätzen ist man auch Lebensberater. Besonders dann, wenn ältere Menschen ihre Schlösser gewechselt haben möchten, weil angeblich jemand in der Wohnung war, und ich im Gespräch erkenne, dass diese Menschen dement sind. In diesen Fällen versuche ich mit der Familie dieser Personen Kontakt aufzunehmen, um dieses Problem zu beheben.

Ist Ihnen ein tragischer Fall besonders in Erinnerung geblieben?

Ich habe mal mit den Eltern eines jungen Mannes dessen Wohnung geöffnet. Es hat sich dann herausgestellt, dass er freiwillig aus dem Leben geschieden ist.

Gab es auch die ein oder andere Anekdote, die Sie erlebt haben?

Ein wirklich pikanter Einsatz war, als mich die Hohenlimburger Polizeiwache angerufen hat. Ein Mann hatte sich in einem Etablissement mit Handschellen fesseln lassen, die sich dann nicht mehr öffnen ließen. Ich befreite ihn dann aus seiner misslichen Lage, konnte aber ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

Ein Klischee besagt, dass Schlüsseldienste unglaublich teuer sind...

Das ist mir auch ein Dorn im Auge, dass Kunden regelrecht abgezockt werden. Mir liegen oft Rechnungen vor, die mehrere hundert Euro ausmachen. Darüber ärgere ich mich sehr, zumal man im Nachhinein kaum dagegen ankommt. Bei uns kostet tagsüber eine klassische Türöffnung 50 Euro einschließlich Steuern ohne weitere Nebenkosten. Ich lege großen Wert darauf, beim Türöffnen keine Beschädigungen zu verursachen, um für den Kunden den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Was haben Sie für Wünsche für die Zukunft?

Meiner Frau und mir macht diese Arbeit und der Umgang mit den Kunden große Freude. Wir werden, vorausgesetzt die Gesundheit erlaubt uns das, unser Geschäft noch lange Jahre weiterführen.