Hohenlimburg. Ein Reh im Garten bereitet Anneli und Ralf Jankowski aus Hohenlimburg Ungemach. Es macht sich über die geliebten Rosen her.

Am Abend zuvor hatte sie noch eine Bekannte zu Besuch, die habe beim Anblick der prächtigen Blumen ausgerufen: „Anneli, was habt ihr schöne Rosen.“

Doch tags darauf, als sie morgens das Rollo hochzog, erfasste sie mit einem Blick die ganze Bescherung: „Alle Rosen zerstört, keine einzige Blüte mehr übrig.“ Das könne nur das Reh gewesen sein, ist sich die Hohenlimburgerin sicher.

Haus am Waldrand

Obwohl Anneli und Ralf Jankowski nicht gerade am Waldrand wohnen – ihr Haus steht im Fasanenweg, einem Wohngebiet in Elsey –, erhalten sie regelmäßig Besuch von einem Reh. Die Waldtiere sind ja eigentlich scheu, meiden nach Möglichkeit Begegnungen mit dem Menschen. Doch dieses Reh sei anders, berichten die Eheleute: „Es läuft nicht weg, wenn es uns sieht. Es beobachtet uns.“ Es bleibt zwischen der Buchen- und der Tuja-Hecke am Rande des Grundstücks stehen und wirft mit seinen Rehaugen begehrliche Blicke auf die Rosen, die Anneli Jankowski mit soviel Hingabe zieht.

Sie sei eine Rosenfreundin, sagt sie, wehrt aber zugleich bescheiden ab, keine Expertin zu sein: „Ich habe mir nur so einiges aus Zeitschriften und aus dem Internet angelesen.“ Seitdem ihr Mann Rentner sei, sei die Pflege so etwas wie die Hauptbeschäftigung im Leben der Eheleute: „Wir bemühen uns, alles in Ordnung zu halten. das hat auch immer gut geklappt.“ Bis das Reh kam.

Anneli Jankowski kümmert sich hingebungsvoll um ihre Rosen.
Anneli Jankowski kümmert sich hingebungsvoll um ihre Rosen. © WP | Michael Kleinrensing

Rehe lieben Blumen – nicht aus ästhetischen Gründen, sondern weil sie ihnen gut schmecken. Besonders Rosen haben es den an sich scheuen Waldtieren angetan. Im vergangenen Sommer tauchte das Reh erstmals im Garten der Jankowskis auf, es war durch die Lücke zwischen Buchen- und Tuja-Hecke geschlüpft. Größeren Schaden richtete es nicht an.

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Das hat sich geändert. Inzwischen beehrt das Reh den Garten regelmäßig mit seiner Anwesenheit. Durch die Lücke zwischen den Hecken kommt es nicht mehr, die hat Ralf Jankowski mit einer Bank versperrt. Welchen Weg das Reh nun nimmt, das wissen die ratlosen Eheleute nicht.

Tier wartet günstigen Moment ab

Fakt ist, dass es offenbar auf einen günstigen Moment wartet, an dem es sich ungestört über die Rosen hermachen kann. Es mag die roten und gelben ebenso wie die weißen und rosafarbenen, es verschmäht auch die Knospen nicht. beim letzten Mal hat das Reh Tabula rasa gemacht und die gesamte Blütenpracht vernichtet. Anneli Jankowski ist nicht amüsiert, jeder Gartenbesitzer kann nachempfinden, was sie über das Reh denkt.

Ein Reh (hier ein Archivbild aus Witten) besucht immer wieder den Garten von Ehepaar Jankowski in Hohenlimburg.
Ein Reh (hier ein Archivbild aus Witten) besucht immer wieder den Garten von Ehepaar Jankowski in Hohenlimburg. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Nein, dass ein Jäger kommt und das Tier totschießt, das wollen Jankowskis natürlich nicht. Aber dass es ihre Rosen auffrisst, wollen sie auch nicht. Was also tun? Ein Gärtner hat ihnen ein Vergrämungsmittel empfohlen, das nach Lavendel und Knoblauch duftet und dass Rehe angeblich nicht mögen. Anneli Jankowski will es ausprobieren, ist aber skeptisch: „Lavendel blüht ja in unserem Garten, ohne dass er das Reh beeindruckt.“

Der Jägerchef weiß Rat

Vielleicht hat Hans-Jörg Braun, Vorsitzender der Kreisjägerschaft in Hagen, ja einen besseren Rat: „Frau Jankowski sollte menschliches Haar in ihrem Garten auslegen.“

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Wie bitte? Doch der erfahrene Jäger fährt ungerührt fort: „Den Geruch, der von denn Haaren ausgeht, nehmen die Rehe sehr wohl wahr. Und menschlichen Geruch meiden sie nach Möglichkeit.“ Im übrigen bekomme man Haare bei jedem Friseur, außerdem seien sie, da sie aus Horn beständen, letztlich nicht schädlich für die Umwelt.

Dass Rehe Rosen zum Fressen gern haben, sei bekannt: „Aber auf sie schießen dürfen wir in einem Wohngebiet natürlich nicht. Einem Jäger, der das täte, würde sofort der Jagdschein entzogen.“