Hohenlimburg. Auf der Mühlenteichstraße in Hohenlimburg ist immer was los. Kinder spielen zwischen den Autos auf der Fahrbahn. Muss das sein?

Man könnte sich fast in eine südeuropäische Stadt versetzt fühlen: Auf dem Asphalt der Straße spielen, umgeben von Autos und hochaufragenden Mehrfamilienhäusern, die Kinder. Beobachtet werden sie von ihren Müttern, die sich Gartenstühle vors Haus geholt haben und am Straßenrand sitzen.

Eine Szene wie aus einem Bilderbuch, die Kinder flitzen unbeschwert um die parkenden Autos herum. Doch die Idylle hat ihre Tücken: „Es ist nicht ungefährlich für unsere Kleinen“, berichtet Hatice Atabas (30), Mutter von zwei Kindern: „Hier herrscht viel Verkehr. Wir müssen die Kinder immer im Auge behalten, damit kein Unglück geschieht.“

Tatsächlich können die kinderreichen Familien auf der Mühlenteichstraße in der Unternahmer dem Geschehen vor ihren Haustüren nur bedingt positive Aspekte abgewinnen – kein Wunder angesichts der Tatsache, dass man den Nachwuchs nicht ohne Aufsicht draußen spielen lassen kann. Es seien vor allem Menschen mit türkischen oder arabischen Wurzeln, die hier lebten, berichtet Frau Atabas: „Ich habe immer hier gewohnt. Mir gefällt es hier, woanders wollte ich gar nicht hin.“

Weg zum Spielplatz zu gefährlich

Nur die fehlenden Spielmöglichkeiten für die Kinder trüben den Alltag ein wenig. „Meine Nichte ist hier mal von einem Moped angefahren worden, zum Glück ist nichts Schlimmes passiert“, berichtet Aras Binali (51). Auch das Ordnungsamt sei schon in der Mühlenteichstraße vorgefahren, eine Mitarbeiterin sei ausgestiegen und habe die Erwachsenen gerügt, weil sie ihre Kinder auf der Straße spielen ließen. „Aber eine Alternative haben wir doch nicht“, sagt Hatice Atabas.

Zwar gebe es Spielplätze, die nur eine Viertelstunde entfernt lägen, doch dahin dürfe man die Kinder nicht schicken: „Zu viel Verkehr und die Lenne. Das ist mir und den anderen Müttern einfach zu gefährlich.“

Der Kronenburgplatz in der Unternahmer in Hagen-Hohenlimburg.
Der Kronenburgplatz in der Unternahmer in Hagen-Hohenlimburg. © WP | Hubertus Heuel

Die Politiker in Hohenlimburg wissen um die brenzlige Situation. „Die gesamte Nahmer ist von der Infrastruktur her für Kinder katastrophal“, so Jochen Eisermann, Bezirksbürgermeister in Hohenlimburg. Er verweist darauf, dass der Kronenburgplatz, auf den die Mühlenteichstraße zuführt, neu gestaltet werden solle und in diesem Zuge auch ein Spielplatz integriert werden könnte.

Antrag zur Neugestaltung des Platzes

Die Bürger für Hohenlimburg (BfHl) hatten bereits im März 2022 einen Antrag zur Neugestaltung des Kronenburgplatzes in die Bezirksvertretung Mitte eingebracht und sich dabei auf einen Vorschlag der Bürgerbewegung ProNahmer bezogen, die 2007 eine Umgestaltung des Kronenburgplatzes zu einem Aufenthaltsplatz mit Spielmöglichkeit gefordert hatte. Auch die teilweise Entsiegelung der Fläche und eine Begrünung wurden ins Spiel gebracht.

Doch die Stadtverwaltung in Hagen gibt sich auf eine Anfrage unserer Zeitung hin weniger optimistisch. Beim Kronenburgplatz handele es sich um eine Verkehrsinsel mit stark befahrener Straße, für die Anlage eines Spielplatzes sei der Platz aufgrund dieser Lage nicht geeignet: „Der Platz könnte nur unter bestimmten Voraussetzungen, zum Beispiel dem Rückbau oder der Umnutzung einer anliegenden Straße, als Wartebereich für die dort befindliche Bushaltestelle gestaltet werden“, so Stadtsprecher Michael Kaub.

Wie es aussieht, werden die Kinder in der Mühlenteichstraße, bewacht von ihren Müttern, wohl noch länger auf der Fahrbahn spielen müssen. . .