Breckerfeld. Nach Ermittlungen gegen die Mafia wird der Besitzer des Angelparadieses in Breckerfeld verhaftet. Was bedeutet das für die Anlage?

Bereits seit November des vergangenen Jahres ist das Gelände des Angelparadieses in Breckerfeld verwaist. Das Bauamt des Ennepe-Ruhr-Kreises hatte dem Betreiber die weitere Nutzung untersagt. Hintergrund für die Entscheidung waren baurechtliche Gründe. Zwar war das Angelparadies (damals mit einem anderen Betreiber) unter anderem schon aufgrund tierschutzrechtlicher Verstöße in die Schlagzeilen geraten. Im Mai jedoch hatten dann plötzlich in den frühen Morgenstunden eines Mittwochs Spezialkräfte der Polizei das Gelände in Breckerfeld durchkämmt und Beweismaterial gesichert.

Bei einer Großrazzia gegen die Ndrangheta-Mafia wurden NRW-weit 18 Haftbefehle vollstreckt. In Untersuchungshaft sitzt seitdem auch der 62 Jahre alte Hauptbeschuldigte aus Hattingen, der als führender Kopf ein internationales Betäubungsmittel-Netzwerk betrieben und Kokain geschmuggelt haben soll. Zudem war er Besitzer des Angelparadieses, über das möglicherweise Mafia-Geld gewaschen worden sein soll.

Aktuell zumindest sieht es nicht danach aus, als ob auf die Anlage alsbald Besucher zurückkehren könnten. „Der Eigentümer sitzt weiterhin in Untersuchungshaft“, sagt der Düsseldorfer Staatsanwalt Julius Sterzel auf Nachfrage der Redaktion. Die Betreiberin – Geschäftsführung und Betrieb vor Ort wurden von anderen übernommen – wurde damals ebenfalls verhaftet, weil sie in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein soll.

Veterinäramt kümmert sich um Fische in den Angelteichen

„Die Anlage bleibt zunächst weiterhin geschlossen“, sagt Kreis-Sprecher Ingo Niemann mit Blick auf das abgelegene Areal, das an einer kleinen Landstraße mitten im Grünen liegt. Das Veterinäramt kümmere sich weiterhin um die Fische in den Fischteichen, „bis eine Lösung gefunden ist.“ Wie es mit der Anlage weitergeht? Das ist derzeit noch völlig offen.

Dem Düsseldorfer Staatsanwalt Julius Sterzel zufolge habe sich das Eigentümerverhältnis nicht geändert. „Es wurden bislang lediglich vorläufige Maßnahmen getroffen, da die Ermittlungen noch andauern.“ Konkret bedeutet das, dass das Grundstück gesichert wurde – „es wurde ein Beschlagnahmevermerk im Grundbuch hinterlegt“, so Sterzel. Damit wolle man verhindern, dass möglicherweise das Grundstück verkauft und somit eine Vermögensverschiebung stattfinden könne.

Das Angelparadies Steinbachtal wurde von Spezialkräften der Polizei durchsucht.
Das Angelparadies Steinbachtal wurde von Spezialkräften der Polizei durchsucht. © WP | Michael Kleinrensing

Umfassende Ermittlungen mit vielen Beschuldigten

Sollte es in einem Gerichtsverfahren zu einer Verurteilung kommen, dann könne das Grundstück eingezogen und beispielsweise versteigert werden. „Bis zum Gerichtsverfahren gilt jedoch die Unschuldsvermutung“, betont der Düsseldorfer Staatsanwalt. Wann Anklage erhoben und die Verhandlung beginnen könne, sei weiterhin offen. „Es handelt sich um umfassende Ermittlungen mit zahlreichen Beschuldigten und einer Menge an Datenträgern, die ausgewertet werden müssen“, erklärt Sterzel.

Erst mit Abschluss des Verfahrens wird sich dann zeigen, was aus dem Gelände wird, das so abgelegen an einer kleinen Straße liegt, so malerisch und harmlos wirkt auf den ersten Blick, das wohl kaum jemand vermutet hätte, der Eigentümer könne möglicherweise ein ranghohes Mitglied der italienischen Mafia sein.